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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Aktuelle Umfragen zu LSBTIQ*

Forschungsvorhaben und Studien

Es gibt zwar inzwischen vermehrt Forschung über die Lebenssituation von LSBTIQ* in Deutschland. Dennoch sind noch viele sozialwissenschaftliche Forschungen heteronormativ angelegt. In ihnen bleiben LSBTIQ* als Teil der Bevölkerung häufig unberücksichtigt. In den Hochschulen, in Forschung und vor allem in der Lehre muss die Lebenssituation von LSBTIQ* endlich angemessen berücksichtigt werden.

Es gibt zwar inzwischen vermehrt Forschung über die Lebenssituation von LSBTIQ* in Deutschland, ebenso zu Diskriminierung und LSBTIQ*-Feindlichkeit. Dennoch sind noch viele sozialwissenschaftliche Forschungen heteronormativ angelegt. In ihnen bleiben LSBTIQ* als Teil der Bevölkerung häufig unberücksichtigt. In den Hochschulen, in Forschung und vor allem in der Lehre muss die Lebenssituation von LSBTIQ* endlich angemessen berücksichtigt werden.

Hier veröffentlichen wir aktuelle Umfragen, in denen Daten für wissenschaftliche Zwecke erhoben werden (etwa für Bachelor- bzw. Masterarbeiten oder Forschungsprojekte). Bitte beachten Sie: Wir können nicht immer Inhalt, Zielsetzung und methodische/sprachliche Konstruktion detailliert prüfen - bitte wenden Sie sich daher, wenn Sie Anmerkungen haben, direkt an die Autor*innen des jeweiligen Forschungsvorhabens.

Umfrage: Resilienz, Ressourcen und Belastungen in Regenbogenfamilien (ResReBoFam)

Was? - Befragung von LGBTQIA+ Elternteilen zu Belastungen, Ressourcen und mentaler Gesundheit

Wer? - Regenbogeneltern mit mind. einem Kind bis zum Alter von 18 Jahren

Wie? - anonyme Teilnahme unter folgendem Link: https://www.soscisurvey.de/ResReBoFam/

ENHANCE Projekt - Eine Studie zum Thema Substanzkonsum und sexuelle Grenzüberschreitung (Januar 2024)

Ziel der Studie ist die Verbesserung der Versorgung von Personen, welche Unterstützung im Bereich Sexualität, Substanzkonsum, sexualisierter Substanzkonsum und Traumaaufarbeitung im Zusammenhang mit Chemsex suchen.

Angesprochen werden Personen, die schon mal Substanzen konsumiert haben, um das sexuelle Erleben zu intensivieren, wie z.B. Metamphetamine (Crystal Meth, Tina), synthetische Cathinone (3MMC, 4MMC - Mephedron), GHB/GBL (Liquid Ecstasy, "G"), Ketamine ("Special K", "K", "m-cat").

Weitere Informationen und Link zum Fragebogen unter: www.enhance-studie.de

Diskriminierungserfahrungen von trans* Personen in der stationären Psychiatrie (Januar 2024)

Eine Umfrage, die im Rahmen einer Bachelorarbeit der Pflegewissenschaften herausfinden möchte in welchem Umfang (erwachsene) trans* Personen Diskriminierungserfahrungen bei einem stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik machen müssen, welcher Art diese sind und von wem diese Diskriminierungen ausgehen. Die Umfrage läuft bis zum 31.01.2024 und ist unter dem folgenden Link zu finden: https://www.empirio.de/s/yylZcZabbJ

"The GenderCOS Study - An international research project, which aims to improve the quality of future research on genital gender surgery" in English, (Dezember 2023)

The GenderCOS is an international consensus study that will shape and strengthen future clinical research on genital gender surgery by creating a standardized set of outcomes for both feminizing and masculinizing genital gender affirming surgery. To be able to make these sets representative, it requires the participation of experts by experience and experts by profession.

Who can participate:

The two stakeholder groups who we invite to participate are experts by lived experience and experts by profession. Experts by lived experience are, for this study, defined as: transgender- and/or gender diverse individuals who have undergone genital gender surgery at least 3 months ago, can read and understand English, Spanish or Dutch, and are of legal age to undergo surgery in country of received surgery.

"Survey on the Needs of LBTQI Girls, Women & Non-Binary Youth" in English, (Oktober 2023)

Together with E*LC, we at IGLYO are currently carrying out a research aimed at exploring the needs, challenges, and lived experiences of lesbian, bisexual, trans, queer, intersex (LBTQI) girls and young women, as well as non-binary and gender diverse youth between the ages of 15 and 30, residing in Europe.

If you are an LBTQI girl, young woman or non-binary youth between 15-30 years old, IGLYO strongly encourages you to fill out the survey to provide precious insights on the community you belong to and your own needs, challenges, and experience.

Completing the survey takes about 15 minutes and is entirely anonymous. Please answer each question as truthfully as you can. IGLYO thanks you in advance for your contribution!

Geistige Behinderung & Queer? (Oktober 2023)

Eine Untersuchung darüber, welche Erfahrungen queere Menschen mit geistigen Behinderungen machen. Mehr Informationen hier.

IVF-Befragung (September 2023)

Mein Name ist Wiktoria Morkowska. Ich bin Hebamme und Studentin der Geburtshilfe an der Karol Marcinkowski Medizinuniversität in Poznan. Ich möchte Sie einladen, an einer Studie teilzunehmen, deren Ergebnisse ich für meine Magisterarbeit mit dem Titel "Lebensqualität und Sorgen von Menschen, die sich einer IVF-Behandlung unterziehen" verwenden werde.

Täglich kümmere ich mich sowohl um schwangere Frauen als auch um Patienten, die sich einer Unfruchtbarkeitsbehandlung unterziehen. Meine Forschungsinteressen richten sich auf den Verlauf von Verfahren der assistierten Reproduktion und die Qualität der interdisziplinären Betreuung während dieser Verfahren. Der vorbereitete Fragebogen richtet sich an Patientinnen, die wegen Unfruchtbarkeit behandelt wurden oder sich in einem solchen Prozess befinden. Ziel des Fragebogens ist es, die Auswirkungen der Teilnahme an einer In-vitro-Fertilisation auf die Lebensqualität der Patienten zu bewerten und die Sorgen zu analysieren, die die Patienten vor, nach und während einer Unfruchtbarkeitsbehandlung mit einem IVF-Verfahren begleiten. Zur Erstellung der Umfrage habe ich den Fragebogen der European Society of Human Reproduction and Embryology und der American Society for Reproductive Medicine FertiQol International (2008) verwendet.

Ich erkläre, dass die Teilnahme an der Studie freiwillig und völlig anonym ist und dass die gesammelten Informationen ausschließlich zu Forschungszwecken verwendet werden. Ich würde mich freuen, wenn Sie den Fragebogen ehrlich ausfüllen würden.

Jakość życia i obawy osób podchodzących do procedury in vitro (google.com)

SEARCHER - Eine Studie zum Thema Substanzkonsum und Sexualität (September 2023)

Hast Du schon mal Substanzen konsumiert, um Sex zu beeinflussen?
Alkohol, Cannabis, Poppers, „G“, Chrystal Meth, „Tina“, Special K
Nimm an unserer Umfrage teil, Deine Meinung ist wichtig!
Schenk den Forschenden 5-15 Minuten Deiner Zeit und hilf mit, den Hintergrund von sexualisiertem Substanzkonsum besser zu verstehen.
www.sexstudie.eu

Einstellungen zur medizinischen Versorgung von trans* Personen (September 2023)

Das Ziel ist es mit dieser Umfrage wissenschaftlich fundierte Daten für Debatten um trans* Rechte zu liefern. Dazu allerdings der Hinweis, das in einem Teil der Umfrage  persönliche Einstellungen gegenüber trans* Personen erfragt werden. Die Inhalte dieser Fragen stellen keinen Hinweis zur Meinung des Studienteams zu diesem Personenkreis dar. Für manche Personen können die Inhalte der Fragen auch verletzend oder beleidigend wirken. Bei einer empfundenen Unsicherheit bezüglich dieser Aussicht oder einer Verletzlichkeit bezüglich des Themas raten wir daher, die Umfrage nicht zu beginnen oder die Bearbeitung an diesem Punkt abzubrechen, was ohnehin jederzeit möglich ist.

Die Teilnahme an der Umfrage ist anonym und dauert nur 10 Minuten. Je mehr Personen teilnehmen, desto aussagekräftiger wird das Ergebnis der Studie sein.

Hier ist der Link zur Umfrage: https://www.soscisurvey.de/medizin_trans/. Die Studienmacherin versichert Ihnen, dass alle erhobenen Daten vertraulich behandelt und ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden. Die Ergebnisse werden in meiner Masterarbeit und möglicherweise in Fachzeitschriften veröffentlicht, um zu einem besseren Verständnis und einer Sensibilisierung für die Thematik beizutragen.

Für weitere Informationen steht Madita Knödler gerne zur Verfügung. Sie können mich unter madita.knoedler@mailbox.tu-dresden.de kontaktieren.

Promotionsvorhaben "LSBTIQ* und Religionen? Unzertrennlich oder unvereinbar?" (August 2023)

Im Rahmen meines Promotionsprojekt an der Universität Münster führe ich aktuell eine Umfrage zum Thema „Queere Religiosität“ durch. Dabei soll untersucht werden, wie religiös LSBTIQ* sind und welche Erfahrungen sie mit Religionsgemeinschaften gemacht haben. Dabei ist es egal, ob du dich von deiner Religion distanziert hast oder sie eine große Rolle in deinem Leben spielt: Nimm an der Befragung teil und erzähle von deinen Einstellungen und Erfahrungen. Die Umfrage ist vollständig anonym und dauert etwa 10 Minuten. Zusätzlich gibt es die Chance, unter allen Teilnehmer*innen 5 x 25€-Amazon-Gutscheine zu gewinnen. Weitere Informationen zur Umfrage und zum Projekt.

Forschungsprojekt zum Thema Familie (Mai 2023)

Für ein aktuelles Forschungsprojekt im Rahmen meiner Masterarbeit an der Hochschule Emden/Leer, welche sich mit Familienbildern im Kontext sexueller und geschlechtlicher Diversität beschäftigt, werden Teilnehmer*innen für eine Online-Umfrage gesucht.Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten, dann klicken Sie bitte auf diesen Link.

Die Beantwortung der Fragen dauert ungefähr 10-15 Minuten. Die erhobenen Daten werden ausschließlich zum Zweck dieses Forschungsprojektes verwendet. Die Auswertung erfolgt anonymisiert und unter der Einhaltung des gesetzlichen Datenschutzes. Für Rückfragen stehen ich Ihnen gerne via E-Mail zur Verfügung: familienbilder@gmx.net

Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützungsbereitschaft und viel Spaß beim Ausfüllen des Fragebogens! Robert Viehweg

Umfrage zum Thema Detransition (April 2023)

Worum geht es im Forschungsprojekt?

Wir untersuchen die aktuelle Gesundheitsversorgung von detrans Erwachsenen in den Bereichen der medizinischen Transition/Detransition und Therapie. Außerdem interessieren wir uns für die Zufriedenheit mit dieser Behandlung und die damit verbundene Lebenszufriedenheit. Mit Hilfe der gewonnenen Daten soll evaluiert werden, welche Anpassungen an die derzeitige Gesundheitsversorgung zukünftig zu einer verbesserten Versorgung von erwachsenen detrans Personen beitragen könnte.

Ziel dieser Onlineumfrage ist es, erstmalig in einer deutschlandweiten Stichprobe die Perspektiven von detrans Personen zur aktuellen medizinisch-therapeutischen Versorgung, sowie die Lebenszufriedenheit von erwachsenen detrans Personen in Deutschland abzubilden.

Teilnehmen an der Onlineumfrage können

- Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind,
- in Deutschland mit ausreichenden Deutsch-/Sprachkenntnissen leben und
- mindestens einmal in ihrem Leben eine Geschlechtsangleichung (Transition) durchgeführt haben und diese später abgebrochen oder  rückgängig gemacht haben, um fortan im Zuweisungsgeschlecht oder einer anderen Geschlechtsidentität zu leben (detrans).

Wie sieht der Ablauf der Online-Befragung aus?

Von Januar 2023 bis Juni 2023 ist eine Teilnahme an der Onlineumfrage möglich.

Nachdem Sie Ihr Einverständnis zur Teilnahme an der Studie gegeben haben, beantworten Fragen zu folgenden Themen:

- Ihre Erfahrungen mit der medizinisch-therapeutischen Versorgung von erwachsenen detrans Personen in der Transition und Detransition
- Ihre Zufriedenheit mit der psychotherapeutischen Behandlung während Ihrer Transition/Detransition
- Angaben zu Ihrer Person (z. B. Alter, (Zuweisungs-)Geschlecht)
- Fragen zu Ihrer aktuellen Gesundheit, Belastungen und Lebenszufriedenheit

Der Fragebogen wird etwa 20-30 Minuten in Anspruch nehmen.

Direkt zur Umfrage (unipark.de)

Sprachliche Strategien im Umgang mit Nichtbinarität (März 2023)

In der Umfrage geht es um sprachliche Strategien im Umgang mit Nichtbinarität. Hier stellen sich Fragen nach Benennungen (jenseits von Mann und Frau), nach Ansprachen (jenseits von Herr und Frau) und nach Referenzen (jenseits von er und sie) von nichtbinären Menschen. Also Menschen, die sich weder ausschließlich als Mann/männlich noch als Frau/weiblich identifizieren. Seit 2018 ist die „dritte“ Geschlechtsoption (divers) auch rechtlich anerkannt, doch sind vor allem sprachlich noch viele offene Fragen. Die Umfrage fokussiert Referenzstrategien, also Möglichkeiten, über nichtbinäre Personen zu sprechen/schreiben und möchte objektiv empirische Daten dazu erheben. Es ist kein Vorwissen erforderlich. Die Umfrage ist anonym, dauert ca. 15 Minuten und dient einer rein sprachwissenschaftlichen Auswertung.

https://umfragen.uni-hamburg.de/index.php/825376?newtest=Y&lang=de

Charité Berlin - Institut für Allgemeinmedizin: Affenpocken - Impfbereitschaft und Erfahrungen mit Impfung und Behandlung (August 2022)

  • Affenpocken bewegen derzeit viele Menschen. Jedoch wissen wir wenig über das Interesse an Affenpockenimpfungen in Deutschland und zu Erfahrungen mit Impfung und Behandlung. Daher führen wir am Institut für Allgemeinmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin eine anonyme Online-Befragung zu diesen Themen durch. Unter https://survey.charite.de/affenpocken ist eine Teilnahme möglich. Die Befragung wird auf deutsch und auf englisch angeboten. Die Umfrage läuft bis 31.08.2022

Charité Berlin - Institut für Allgemeinmedizin: Studie zur hausärztlichen Versorgung von LGBT* Personen (August 2022)

  • Die Gesundheitsversorgung von LSBT* (lesbisch, schwul, bisexuell, trans) Personen unterscheidet sich verglichen mit der Allgemeinbevölkerung. In Deutschland gibt es bisher noch wenige Daten dazu. Im Rahmen von mehreren Promotionen (zur Erlangung des Dr. meds) sollen Teilstudien zur hausärztlichen Gesundheitsversorgung und deren Qualität für folgende Personengruppen durchgeführt werden:Lesbische Frauen, schwule Männer,  bisexuelle Personen, trans* Personen. Wir suchen Teilnehmer*innen im Alter ab 18 Jahren für Interviews im Raum Berlin-Brandenburg. In qualitativen Interviews, die ungefähr eine Stunde dauern, sollen Fragen zu Erfahrungen, Wünschen und Bedürfnissen in der hausärztlichen Praxis beantwortet werden.  Das einmalige Interview wird an einem mit Ihnen gemeinsam vereinbarten Ort geführt. Alternativ kann das Interview auch im Institut für Allgemeinmedizin der Charité geführt werden. Falls Sie bereit sind, an einem Interview teilzunehmen, füllen Sie bitte die nachfolgenden Fragen aus. Wenn Sie für ein Interview ausgewählt werden, werden wir Sie anschließend kontaktieren. Weitere Informationen

Psychologische Studie zu ersten Eindrücken (Juli 2022)

  • Onlineumfrage im Rahmen des Instituts für klinische Psychologie der PFH-Göttingen - Worum geht es? Es handelt sich um eine psychologische Studie zu ersten Eindrücken. Wir möchten gerne eine möglichst diverse Stichprobe, da wir gerne eine große Bandbreite an sexuellen Orientierungen, Beziehungsarten und Menschen im Allgemeinen abdecken möchten. Wir möchten gerne verstehen, wie und warum Menschen sich bei ihren Bewertungen unterscheiden oder auch ähneln. Wir denken, dass wir so auf der einen Seite wichtige psychologische Fragestellungen beantworten, auf der anderen Seite aber auch Forschung diverser ausrichten können.
  • Wer kann teilnehmen? Es werden Menschen gesucht, die sich in Beziehungen befinden, es besteht dabei keine Altersgrenze.

„Homofeindlichkeit im Fußball“: Eine Studie aus Fan-Perspektive (von Dezember 2021)

  • Umfrage zur Erfassung des Status Quo und möglichen Maßnahmen, um Vielfalt noch stärker in den Fokus zu rücken.
  • Wie schätzen die Fußballfans die Lage ei und wie stünden sie einem Coming-Out eines
    Bundesligaprofis gegenüber? Was kann der Fußball tun, um Homofeindlihkeit zu 
    bekämpfen?
  • Gemeinsame Studie von FanQ-Die Voting-Plattform für Fußballfans und dem LSVD

Hintergrund und Forderungen des LSVD

Der 2017 von der Bundesregierung verabschiedete „Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus – Positionen und Maßnahmen zum Umgang mit Ideologien der Ungleichwertigkeit und den darauf bezogenen Diskriminierungen“ (NAP) ist in weiten Teilen bloße beschönigende Rückschau. Als eine der wenigen konkreten Maßnahmen verspricht die Bundesregierung dort auf Seite 38: „Forschung auf dem Gebiet zur Homosexuellen- und Transfeindlichkeit – insbesondere in den Fachrichtungen Rechtswissenschaft, Sozialwissenschaften, Geschichtswissenschaft, Theologie, Psychologie, Medizin und Pädagogik soll gefördert werden. Fragen der Emanzipation und Gleichstellung von LSBTI müssen in der Forschung einen angemessenen Stellenwert finden, ebenso die Problemkreise Homosexuellen- und Transfeindlichkeit sowie Diskriminierung.“

Die aktuelle Bundesregierung schreibt zu Diskriminierungsforschung in ihrem Koalitionsvertrag: "Wir berücksichtigen geschlechtsbezogene Unterschiede in der Versorgung, bei Gesundheitsförderung und Prävention und in der Forschung und bauen Diskriminierungen und
Zugangsbarrieren ab." (S. 67)

Zudem macht sie in ihrem Aktionsplan "Queer leben" von 2022 die zentrale Bedeutung von Forschung durch die folgende Auflistung deutlich: (S. 7)

Forschung und Datenerhebung zur Lebenssituation von LSBTIQ* ausbauen
In den vergangenen Jahren gab es einige positive Entwicklungen, durch die die Datenbasis zur Erforschung der Lebenslagen von LSBTIQ* verbessert werden konnte. Dennoch ist die Datenlage lückenhaft. Ziel ist die Förderung von Forschung und Datenerhebung zu Diskriminierung und zur Lebenssituation von LSBTIQ*, um
die Wissensbasis zu erweitern und darauf aufbauend, wirksame Maßnahmen im Aufgabenbereich des Bundes zur Bekämpfung von Diskriminierung zu entwickeln. Die Regierungskoalition hat vereinbart, die Forschung zu stärken und die Geschlechtergerechtigkeit als zentrales Zukunftsfeld benannt.
Vorgeschlagene Maßnahmen:
• Entwicklung von Leitlinien zur Erhebung von Daten zu LSBTIQ* und zur nicht binären Erhebung von Geschlecht.
• Forschungsprojekte zur gesundheitlichen und sozialen Situation von LSBTIQ*;
• Die Situation von transgeschlechtlichen Personen, die bis zu den Beschlüssen des Bundesverfassungsgericht zur Verfassungswidrigkeit, von der Voraussetzung der Ehelosigkeit und Fortpflanzungsunfähigkeit für den Personenstandswechsel betroffen sind, soll durch historische Forschung aufgearbeitet werden; gleiches gilt
für Menschenrechtsverletzungen an intergeschlechtlichen Menschen;
• Forschungsprojekt zur Lebenssituation von trans-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Jugendlichen;
• Erarbeitung von Vorschlägen zur Verbesserung der Erhebung und Nutzung von Gleichstellungsdaten in den Mitgliedstaaten der EU;
• Forschungsprojekt zur Verbesserung der Teilhabe von Lesben;
• Forschungsprojekt zur Erfassung von Daten zur Lebenssituation bisexueller Menschen;
• Forschungsprojekte zur Lebenssituation von Regenbogenfamilien;
• Forschungsprojekte zur Akzeptanz und Situation von LSBTIQ* in der Arbeitswelt (Arbeit und Ausbildung);
• Stärkere Berücksichtigung der Belange von LSBTIQ* und insbesondere lesbischer und bisexueller Frauen und Mädchen in Berichten der Bundesregierung (insbesondere Gleichstellungsbericht, Familien- und Jugendbericht);
• Sensibilisierung des Statistischen Bundesamts für geschlechtliche Vielfalt

Die Vermittlung von Informationen über die Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identität muss darüberhinaus ein selbstverständlicher Bestandteil der Studiengänge und Lehrinhalte werden. Die entsprechenden Studienordnungen sind dahingehend zu ändern und zu ergänzen.

Immer noch versuchen manche Forscher*innen aus den Bereichen Biologie, Medizin oder Genetik eine „Ursache“ für die Entstehung von Homosexualität oder Transgeschlechtlichkeit zu finden. Es ist absurd, etwas so Komplexes wie die menschliche Liebesfähigkeit oder die geschlechtliche Identität monokausal auf genetisch-biologische Ursachen zurückführen zu wollen. Wir halten solche Ursachenforschung im Ansatz für verfehlt, denn in der Fragestellung schwingt immer ein „Unwerturteil“ mit. Für eine freie, offene Gesellschaft sollte die Existenz von Homo-, Bi- oder Heterosexualität nicht erklärungsbedürftig sein, ebenso wenig die von Trans- oder Intergeschlechtlichkeit.

Viel spannender ist die Frage, wie Homophobie und Transfeindlichkeit entstehen und warum sie sich hartnäckig halten. Wir fordern eine umfassende interdisziplinäre Erforschung der Abwehr, Feindlichkeit und Gewalt gegen LSBTIQ*. Die im Alltag ablaufenden Prozesse, die zu Stigmatisierungen führen sowie die Formen struktureller Diskriminierung und ihrer Auswirkung auf die betroffenen Menschen erfordern intensive Untersuchung. Dabei ist die bislang nur marginal staatlich unterstützte Forschung über Ausmaß, Erscheinungsformen und Ursachen von LSBTIQ*-Feindlichkeit zu fördern, um unter Hinzuziehung von Expert*innen in eigener Sache Gegenstrategien optimieren zu können.