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18. Januar 2005: Schwulenverband kritisiert Moshammer-Berichte „Schon kurz nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht von Rudolph Moshammer schlich sich in viele Berichte und Agenturmeldungen eine Floskel ein: die Polizei würde auch im ‚Homo- sexuellenmilieu‘ ermitteln. Gegen diese Medien- berichterstattung wendet sich nun der Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Mit dieser Begrifflich- keit, so Sprecher Manfred Bruns, werde eine ganze Bevölkerungsgruppe in die Nähe der Kriminalität gerückt‘. Der LSVD habe sich deshalb an den Presserat gewandt und fordere Verhaltensregeln gegen diese ‚diskrimierende Berichterstattung‘. Nicht nur erinnere diese Begrifflichkeit an eine Zeit, in der Homosexualität noch strafbar war, sie sei außerdem absurd: ‚Nach den Einlassungen des geständigen Täters, er sei nicht homosexuell, müs- ste nun eigentlich getitelt werden: ,Täter stammt aus dem Heterosexuellenmillieu‘.“ 22. Januar 2005: „Mosi“, der Anarchist „Das gesinnungsfroh affichierte Homo-Glück von Wowi, Westerwelle & Co. scheint inzwischen derart stilbildend zu sein, dass sogar die Bayern aufs Outing schwören. Wie spießig soll Deutschland eigentlich noch werden? Und wenn ‚Mosi‘ sich nun eben gerade nicht outen wollte? Wenn es ihm eher darum ging, seinen Phantasmen treu zu bleiben und sexuelle Erfüllung zu finden im Rausch des Risikos? Darf man vielleicht einmal daran erinnern, dass Pasolini, dem die ganze römi- sche Cinecittà zu Füßen lag, picklige Jungs aus dem Arbeitermilieu bevorzugte... Homosexualität hatte einst, als noch nicht Krethi und Plethi schwul wurden, vor allem mit einem zu tun: Anderssein. Anders als die Mehrheit, anders als die (klein)bür- gerliche Norm. Daraus bezog sie ihren Stachel und ihren Stolz.“ 23. Januar 2005: Rudolph Moshammer: Mobbing eines Mordopfers „In der Berichterstattung wurde das Opfer zum Täter. Franz Josef Wagner schrieb in einem über alle Maßen homophoben Kommentar in der ‚Bild‘- Zeitung, man müsse um Taucher, die vom Hai gefressen werden, nicht trauern, das sei eben der Kick, den sie gesucht hätten. ‚Bunte‘-Haus- psychologin Eva Kohlrusch wusste, dass Mosham- mer am fraglichen Abend nicht bloß Sex, sondern vielmehr eine ‚ungeordnete, brachiale Lebendigkeit‘ suchte, die ‚den Kern der Selbstvernichtung in sich trägt‘. Immer wieder sah man dazu Bilder von Walter Sedlmayr und Gianni Versace, und so ent- stand die mächtige und falsche Assoziationskette: Schwul - Milieu - Stricher - Killer.... München ist eine sehr, sehr große Stadt, aber ein baggernder Mosi fällt selbst hier auf. ‚Fast schon krank‘, fand der Chefreporter der ‚Bunten‘ diese Gewohnheit, es muss eine ansteckende Krankheit sein. Der Berliner Discobetreiber Rolf Eden macht genau das seit Jahren und wurde Kolumnist bei der ‚Zeit‘ – der einzige Unterschied: Rolf Eden spricht junge Frauen an, Moshammer bremste für Männer. Und das geriet ihm natürlich zum Verhängnis, denn, wie die ‚SZ‘ auch wusste: Morde unter Schwulen gelten als ‚besonders grausam‘, Heteromörder streicheln ihre Opfer bekanntlich zu Tode.“ 23. Februar 2005: Schwulenverband attackiert Papst „Der deutsche Lesben- und Schwulenverband hat sich in scharfen Worten gegen das neue Buch von Papst Johannes Paul II. gewandt. Es sei ‚bestürzend, mit welch aggressivem Hass sich der Papst gegen die Bürgerrechte von Lesben und Schwulen wendet‘, sagte Verbandssprecher Manfred Bruns. Die rechtliche Anerkennung gleich- geschlechtlicher Paare als ‚neue Ideologie des Bösen‘ zu denunzieren und eine Linie zu den Verbrechen der Nationalsozialisten zu ziehen, sei eine ‚unerträgliche Entgleisung‘. Der Verband for- derte die deutschen Bischöfe auf, sich von dieser ‚menschenverachtenden Sprache‘ zu distanzieren. ‚Wir erinnern die Katholische Kirche daran, dass es auch Homosexuelle waren, die von den National- sozialisten in Konzentrationslager verschleppt und ermordet wurden‘, sagte Bruns.“ Februar 2005: Die verkannte Zielgruppe „Trotz der wachsenden Anerkennung in den ver- gangenen Jahren kämpfen Schwule und Lesben nach wie vor mit Diskriminierung, betont LSVD- Sprecher Alexander Zinn: ‚Meistens findet sie auf eine subtile Art und Weise statt, fast nie offen‘... Vom Antidiskriminierungsgesetz, das im Sommer in Kraft treten soll, verspricht sich der Lesben- und Schwulenverband keine schnelle Besserung der Situation. ‚Das könnte aber langfristig eine Signalwirkung für die Unternehmen haben‘.“ February 2005: Pink Marriage: Further down the Straight Road „After all, isn’t the idea of ‚rings on their fingers‘ a rather heterosexual concept, increasingly shun- ned these days as out-of-date even by heterosexu- als? No, says LSVD spokesman Alexander Zinn. ,Partnership is no straight concept at all. The idea of a ,wedding‘ may have become one in western culture, but many ideas about same-sex partners- hips exist in history and other cultures. Our fight is for everybody to have the possibility to marry, or to say no to it, as they wish.“ 1. März 2005: Homos fordern 1:1 „Schwule und Lesben dringen auf volle Gleichstellung von Lebenspartnern mit Eheleuten. Mit der Kampagne ,Aktion 1:1‘ gibt der Lesben- und Schwulenverband der Gesetzesinitiative von Rot- Grün zur Gleichstellung im Erbschafts- und Steuerrecht Rückendeckung. Bei der Präsentation der Kampagne, die unter anderem von dem Schriftsteller Günter Grass, der Sängerin Katja Ebstein, dem Kabarettisten Dieter Hildebrandt, DGB- Chef Michael Sommer, Ver.di-Chef Frank Bsirske und dem Schauspieler Dietmar Schönherr unterstützt wird, appellierte Vorstandsmitglied Axel Hochrein gestern an die Unionsparteien, das Vorhaben nicht im Bundesrat zu blockieren.“ PRESSESPIEGEL ! 16 1/2005 Leserbrief von Dr. P. Kunzweiler aus der Volksstimme Magdeburg, 27. Januar 2005: „...Heute sind besonders ‚die Grünen‘ eifrige Verfechter der staatlich sanktionierten Homosexuellen- und Lesben-Ehen, ohne zur Kenntnis nehmen zu wollen, dass damit die Normal-Ehen von Mann und Frau mit dem ureigensten Sinn der Natur zur Zeugung und Erhaltung der Gattung ‚Mensch‘ abgewertet worden sind...“
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