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respekt ! 4 1/2005 Lothar Bisky, PDS-Parteivorsitzender Zum 15jährigen Jubiläum des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland übermittle ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche und meine besten Wünsche für eine weitere erfolgreiche Arbeit. Der LSVD, hervorgegangen aus dem zur Wendezeit gegründeten Schwulenverband in der DDR, kann auf eine erfolgreiche Arbeit in den vergangenen 15 Jahren zurückblicken. Bei allen gelegentlichen Unterschieden in der konkreten politischen Umsetzung verbindet die PDS mit dem LSVD das Streben nach einer Gesellschaft, die frei ist von Diskriminierung aufgrund unterschiedlicher sexueller Identität. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einmal alles Gute für eine erfolgreiche Entwicklung des LSVD. Claudia Roth, Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Der LSVD blickt auf eine erstaunliche Verbandsgeschichte zurück. Aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung stammend fing er als Schwulenverband (SVD) an. Heute ist der LSVD eine bundesweit führende Kraft in der Lesben- und Schwulenpolitik. In früheren Zeiten haben Regierungen und Parlamente über die Köpfe von Schwulen und Lesben hinweg entschieden, ohne sie überhaupt anzuhören. Dass dem heute nicht mehr so ist, das ist auch ein Verdienst des LSVD. Der LSVD wird auch weiter dringend gebraucht. Noch ist die rechtliche Gleichstellung nicht erreicht. Es gibt immer noch Fälle von Diskriminierung und Ausgrenzung, es gibt weiter gesellschaftliche Sperrgebiete, in denen offen lebende Lesben und Schwule unerwünscht sind. Das dürfen wir nicht dulden. Für den LSVD bleibt viel zu tun – in Deutschland, in Europa und weltweit. Ich wün- sche dem Verband im besten Sinne ein „Weiter so!“ Ich bin mir sicher: Meine Beiträge als förderndes Mitglied sind gut angelegt. Cornelia Pieper, Generalsekretärin der FDP Die vergangenen 15 Jahre haben für Schwule und Lesben in Deutschland enorme Fortschritte gebracht. Gestiegene Präsenz in der Öffentlichkeit und zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz gehen Hand in Hand. Homosexuelle sind einem normalen Leben, das sie ebenso selbstbestimmt ausgestalten können wie jeder andere auch, einen großen Schritt nähergekommen. Es gibt leider noch viele Bereiche, in denen längst nicht alles getan ist. Für Adoptionen muss gelten: Allein das Wohl des Kindes zählt. Für das Steuerrecht muss gelten: Der Gesetzgeber darf keinen künstlichen Abstand zwischen der einen und der anderen Verantwortungsgemeinschaft schaffen. Hier sollten alle Bürger ihren Teil beitragen. Der LSVD tut dies seit nunmehr 15 Jahren. Ich gratuliere zu dieser Arbeit – und zu deren Erfolgen. Auch wir Liberale werden weiter streiten. Unsere Devise dabei lautet: „Die FDP kämpft nie für Sonderrechte ein- zelner Gruppen. Liberale streiten stets für die Freiheit aller Bürger.“ Liebe Leserinnen und Leser, in Ihren Händen halten Sie die neue Verbandszeitschrift des LSVD. Gewissermaßen ein Geburtstagsgeschenk, das wir uns selbst zu unserem 15. machen. „Respekt“ löst das gute alte Rundgespräch ab, das uns über viele Jahre hinweg begleitet hat. Mit Respekt gönnen wir uns ein neues, ansprechendes Layout. Und ein neues Konzept. Wir nehmen uns die Freiheit, über den eige- nen Tellerrand zu schauen. Denn Respekt soll nicht nur Mitgliederzeitschrift sein. Mit Respekt wollen wir alle erreichen, die sich für Lesben- und Schwulenpolitik interessieren. Natürlich ist der Name Programm. Respekt ist parteiisch! Wie der LSVD wird sich die Zeitschrift gegen Diskriminierung und für die Gleichstellung von Lesben, Schwulen und ihren Lebensformen einsetzen. Aber sie wird auch andere Stimmen zu Wort kommen lassen, so wie es der Respekt gegenüber anderen Menschen und Ansichten gebietet. Zum Geburtstag unseres Verbandes, für die erste Ausgabe von Respekt, haben wir Politikerinnen und Politiker aller Parteien gebeten, ein Grußwort zu schreiben. Schauen Sie, wer uns geschrieben hat und lesen Sie, wie man den LSVD sieht... Alexander Zinn, Pressesprecher des LSVD Franz Müntefering, Vorsitzender der SPD Sie feiern in diesem Jahr den 18. Februar 1990, den Tag, als der „Schwulenverband in der DDR“ gegründet wurde. Diese Gründung war eine große Leistung, die wenige Jahre zuvor nicht möglich gewesen wäre. Homosexuelle wurden von der Stasi überwacht. Viele von Ihnen haben damals trotz persönlicher Gefährdungen die Bürgerbewegung gegen das SED-Regime mitgetragen. Politisch ist der LSVD in den vergangenen fünfzehn Jahren ein wichtiger Motor für die Erfolge der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik gewesen. Diskriminierung und Benachteiligung gibt es leider nach wie vor in dieser Gesellschaft. Mit dem Antidiskriminierungsgesetz wol- len wir Benachteiligungen da eindämmen, wo es mit den Mitteln des Gesetzes möglich ist. Diskriminierungen wegen Herkunft, Glauben, Geschlecht und auch wegen geschlechtlicher Orientierung gehören nicht in moderne Gesellschaften in Deutschland und in Europa. Sie zu bekämpfen ist die Aufgabe der Politik und der Gesellschaft insgesamt. Ich bin sicher, dass der Lesben- und Schwulenverband dabei auch in Zukunft mithelfen wird.

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