respekt_heft_20_2014
respekt | länder! G rußworte und Glückwunsche aus Bundestag und Abgeordneten haus, Besuch von Politikerinnen und Politikern aller Parteien, Interessierte von Familienverbänden, zahlreiche Kooperationspar tner, eine Vielzahl an neugierigen Gästen, eine Auszeichnung im Rahmen des von Bundespräsident Joachim Gauck und der Deutschen Bank ausgerufenen Wettbewerbs „Land der Ideen“ – die Resonanz auf das Berliner Regenbogenfamilienzentrum spricht Bände: Regenbogenfamilien sind nicht nur in Berlin, sondern auch deutschland- weit in Politik und Gesellschaft angekom- men. Das Zentrum unter meiner Leitung ist ein Meilenstein in der Familienarbeit des LSVD Berlin-Brandenburg. Bereits 2002 gründete sich die Berliner Initiative les- bischer und schwuler Eltern (ILSE). Seitdem wurden ange- sichts der zunehmenden Nachfrage die Beratungs- und Vernetzungsangebote für Regenbogenfamilien bzw. Lesben und Schwule mit Kinderwunsch kontinuierlich ausgebaut. 2006 konnte das Land Berlin für die Unterstützung gewonnen und die Arbeit zunehmend gefestigt und vertieft werden. Die offenen Treffen, die ich eingerichtet habe, die von mir gegründete Krabbelgruppe sowie die ILSE-Gruppe, die ich betreue, zeigten dabei immer deutlicher: Im Gegensatz zu den kleinen Räumen der Berliner LSVD- Geschäftsstelle war der Bedarf riesig. Deshalb entwickelte ich das Konzept für ein Familienzentrum. Das speziell auf die Bedarfe von Regenbogenfamilien ausgerichtete Projekt ist deutschlandweit ein Novum. Mit der Zusage der Deutschen Klassenlotterie Berlin im Sommer 2012 für die Finanzierung der Räumlichkeiten konnte die Realisierung beginnen. Nach monatelangem Suchen fand sich eine Ladenwohnung im Berliner Bezirk Schöneberg, die dem finanziellen Rahmen und den räumlichen Ansprüchen genügte. Mit großem, auch körperlichem Einsatz und dank unglaublicher Spendenbereitschaft von Seiten der Berliner Regenbogenfamilien konnten die Räume in ein familienfreundliches Zentrum umgewandelt werden. Die Eröffnung im März 2013 war ein voller Erfolg. Neben Kooperationspartnern und vielen Regenbogenfamilien kamen alle wichtigen politischen Kräfte von Bundes-, Landes- und Bezirksebene, um ein klares Zeichen für die Akzeptanz und Gleichstellung von Regenbogenfamilien zu setzen. Seitdem ist die öffentliche Aufmerksamkeit für die Arbeit mit und für Regenbogenfamilien ungebrochen. Bislang arbei- te ich dort als einzige Hauptamtliche. Dank der Mithilfe engagierter Ehrenamtlicher gibt es Monat für Monat ein breites und vielfältiges Programm. Neben den seit vie- len Jahren etablier ten Treffen wie Krabbelgruppen und ILSE-Netzwerk sind nun auch neue Angebote für schwule Väter, für Schwangere und für Regenbogenfamilien mit Pflegekindern möglich. Das Regenbogenfamilienzentrum bietet Gebur tsvorbereitungskurse, themenbezogene Gesprächsabende und Nachmittage für Interessierte. Zudem werden Vorträge und Kooperationsprojekte individuell ge- plant, die sich an den Bedürfnissen der Regenbogenfamilien orientieren. Auch im Kiez wurden die Regenbogenfamilien sehr herz- lich empfangen. Nachbarinnen und Anwohner schauen neu- gierig vorbei oder bringen Obst aus dem Garten vorbei. Und die anderen sozialen Projekte, wie der Nachbarschaftsgarten und das Interkulturelle Zentrum in der Straße, werden mit dem Regenbogenfamilienzentrum gemeinsame Projekte organisieren. Die alltäglich gelebte Akzeptanz zeigt deutlich: Das Zentrum ist ein Leuchtturmprojekt. Constanze Körner, LSVD Berlin-Brandenburg berlin.lsvd.de/projekte/regenbogenfamilien Regenbogenfamilienzentrum in Berlin Ein ausgezeichneter Ort Einweihung des LSVD-Regenbogenfamilienzentrums Cherusker Str. 22, 10829 Berlin Fotos: LSVD 19
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