respekt_heft_20_2014

24 respekt | länder! E inkommenssteuerrechtliche Gleichstellung – wie lange haben wir dafür gekämpft! Mit meinem Mann habe ich zwölf Jahre lang vor drei Instanzen geklagt. Wie auch für viele andere immer an unserer Seite: Manfred Bruns. Ob Mitglied oder nicht, seit der Einführung der Lebenspartnerschaft hat er zahllose Lebenspartnerinnen und -partner kostenlos beraten, ihnen Entwürfe für Anträge und Schriftsätze geschrieben und sie zu den Verhandlungen begleitet. Das ist für ihn selbstverständlich. Wir vom LSVD sehen es als unsere Aufgabe an, Menschen zu unterstützen, wenn sie sich gegen Benachteiligungen wehren und ihre Rechte einklagen. 68.000 Lesben und Schwule leben in Eingetragenen Lebenspartnerschaften. Unsere Hartnäckigkeit hat sich für sehr viele im wahrsten Sinne des Wortes ausgezahlt – sei es beim rückwirkenden Familienzuschlag oder der gemeinsamen steuerlichen Veranlagung. Die Gleichstellung ist weitgehend erreicht und damit wächst die Beratungsarbeit stetig. Binationale Partnerschaften, Adoption, Mehrfamilieneltern, die Fragen nehmen kein Ende. Nach wie vor berät Manfred Bruns alle sofort und kompetent. Aus Altersgründen wird er seine ehrenamtliche Beratungsarbeit langsam übergeben müssen. Eine juristische Nachfolge können wir jedoch nicht finanzieren. Öffentliche Förderung bekommt der LSVD-Bundesverband dafür nicht, die Arbeit wird ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden getragen. Hasso Müller-Kittnau W oran erkennt man eigentlich Schwule? Können lesbische Paare ein Kind aufziehen? Wie wird man homosexuell? Als wir diese Fragen beantworten, ist es in der Klasse sehr still. Vier Stunden lang dis- kutieren wir mit den Jugendlichen über homosexuelle Liebe und Sexualität. Bis unser lesbisch-schwules Aufklärungsteam jedoch das erste Mal an eine saarländische Schule kommen konnte, musste der LSVD Saar viel politische Überzeugungsarbeit leisten. 2010 vernetzten wir uns mit anderen sozialen Verbänden wie der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), der pro familia Saar und der AIDS Hilfe. Das Ziel: Eine Überarbeitung der Richtlinien für Sexualerziehung. Erst im Juli letzten Jahres wurde dies Wirklichkeit: Der saarländische Landtag verabschiedete die neuen Richtlinien. Homosexualität sollte nun viel stärker Thema im Unterricht sein. Bildungsminister Ulrich Commerçon übergab dem LSVD Saar die Richtlinien sogar persönlich und bat um Unterstützung bei der Umsetzung. Deshalb bauten wir im letzten Jahr ein Team von Jugendlichen und jun- gen Erwachsenen auf, die nun auf Wunsch in den Unterricht kommen. In den Workshops werden die Schülerinnen und Schüler zu kritischen Fragen ermutigt und angeregt, ihre eigene Einstellung zu reflektieren. Alle Fragen zu Coming-out, lesbischen und schwulen Rollenmodellen oder dem Familienbild werden beantwortet. Das junge Team erzählt immer wieder auch aus dem eigenen Leben. Die Workshops sind dabei nie als Ersatz zum tatsächlichen Unterricht zu verstehen, sondern als informative Ergänzung. Die Jugendlichen sind bislang begeistert und gaben uns fast ausschließlich die Note 1 (oder 1+), viele freuten sich über die Offenheit, die ihnen entge- gengebracht wurde. Einige hatten nie zuvor Kontakt zu Lesben und Schwulen. Nach den ersten Workshops bekamen wir nun schon weitere Anfragen von saarländischen Schulen und werden demnächst neue Teamerschulungen durchführen. Die werden wir dringend brauchen. Denn nach einem Treffen mit der anfangs skeptischen Gesamtlandesschülervertretung Saar bekommen wir nun die Gelegenheit, unser Projekt beim nächsten Landesschülerkongress 2014 vorzustellen. Robert Hecklau, LSVD Saar, lsvdschule.de Vom neuen Schulaufklärungsprojekt des LSVD Saar Spendenaufruf für Rechtsberatung Note 1 für Aufklärung Weil sich der LSVD auszahlt LSVD Stichwort: „Recht“ IBAN: DE30370205000007086800 Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerabzugsfähig. Bei Angabe Ihrer Anschrift erhalten Sie eine Spendenbescheinigung. Foto: Caro Kadatz Foto: LSVD Saar

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