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12 respekt | bundesverband! D ie Berliner Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat (SPD), unterstrich in ihrem Grußwort, dass sie mit dem LSVD Schulter an Schulter für die Sichtbarmachung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LSBT) arbeite. Es gebe bereits zahlreiche Erfolge im Kampf um gleiche Rechte und Respekt, auch wenn das Bundesverfassungsgericht der Politik noch nachhelfen müsse. Allerdings gebe es angesichts der alltäg- lichen Homo- und Transphobie auch in Berlin noch viel zu tun. Sie betonte, wie wichtig die Aufarbeitung der Verfolgungsgeschichte in Deutschland ist, und sprach sich für eine zügige Entschädigung und Rehabilitierung der Opfer aus. Schwerpunkt des Verbandstages war die Diskussion eines Berliner Manifests gegen Homophobie und Transphobie (siehe Seite 5). In dem Günter Dworek konzipierten Papier warnt der LSVD vor der Funktionalisierung durch nationale und fundamentalistische Ideologie: „Die Gegner von Freiheit und Gleichheit haben Antihomosexualität wieder als Mittel der Politik ent- deckt. Haben sie früher oft versucht, Homosexualität durch einen eisernen Vorhang des Schweigens unter gesellschaftliche Quarantäne zu halten, reden sie heute unaufhörlich darüber.“ Weiter heißt es: „Nicht die Homosexualität ist ansteckend, sondern der Wunsch nach Freiheit.“ Nach einer engagierten Diskussion verabschiedete der LSVD-Verbandstag das Berliner Manifest gegen Homophobie und Transphobie einstimmig. Wie wichtig die Kampagnen, die Projektarbeit und die Bildung von Bündnissen sind, zeigt der 19 Seiten umfassende Tätigkeitsbericht des LSVD-Bundesverbands. Axel Blumenthal (LSVD-Bundesvorstand) dankte auch den hauptamtlich Mitarbeitenden für die engagierte Arbeit. Nach der Präsentation des Finanzberichtes verabschiedete sich die Schatzmeisterin Uta Kehr , die aus beruflichen Gründen nicht wieder kandi- dierte: „Es war eine Zeit des Lernens, des Kämpfens und der Erfolge. Es war eine tolle Zeit!“ Die Mitgliederversammlung dankte mit großem Applaus für das zehnjährige Engagement. Annette Hecker musste nach acht Jahren im Bundesvorstand ebenfalls aus beruflichen Gründen auf eine weitere Kandidatur verzichten. In ihrer Abschiedsrede lobte sie die engagierte und spannende Zusammenarbeit zwischen Lesben und Schwulen als wichtigen Impulsgeber der sozialen Bewegung. Der Verbandstag dankte ihr mit lang anhaltendem Applaus. Turnusgemäß standen beim 26. Verbandstag auch Wahlen zu einem Teil des Bundesvorstandes an. Neu gewählt wurden die Profisportlerin Imke Duplitzer sowie Henny Engels, die Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrats. Mit ebenfalls großer Mehrheit wurden Axel Blumenthal, Manfred Bruns, Günter Dworek und Martin Pfarr im Amt bestätigt. Zum Bundesvorstand gehören: Imke Duplitzer, Manfred Bruns, Günter Dworek, Axel Hochrein, Tobias Zimmermann, Hasso Müller-Kittnau sowie unten Axel Blumenthal, Henny Engels, Uta Schwenke, Mar tin Pfarr, Eva Henkel und Helmut Metzner (von links nach rechts und von oben nach unten). Beeindrucken konnte am LSVD-Verbandstag der neue Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Christoph Strässer . Strässer betonte das umfangreiche Engagement des Auswärtigen Amtes für die Menschenrechte von LSBT, kritisierte aber die fehlende Gleichstellungsperspektive in der großen Koalition: Was im Koalitionsvertrag der Bundesregierung zum Thema Gleichstellung steht, so Strässer, „ist voll- kommen unbefriedigend“. Er machte deutlich: „Gerade in meiner Funktion kann ich mir nicht vorstellen, dass ich Gesetzesinitiativen, die die volle Gleichstellung von Lesben und Schwulen fordern, nicht zustimme.“ Die Resolution „Die römisch-katholische Kirche muss Worten auch Taten folgen lassen: Verantwortung übernehmen für die Menschenrechte und gegen Diskriminierung“ wendet sich an die deutschen Bischöfe und die römisch-katholische Kirche in Deutschland. Die Verantwortlichen werden aufgefordert, die Ausgrenzung von Homosexuellen und Transgender zu beenden, sich in der internationalen Arbeit gegen Verfolgung und Hass ein- zusetzen und die Diskriminierung im Arbeitsrecht zu unterlassen. Sie wurde einstimmig angenommen. DieArbeit des EuropäischenParlaments als „Lokomotive der Gleichstellung“ stellte Bruno Selun vom Sekretariat der Intergroup zu LGBT-Rechten vor. Seit 2009 wurden zahlreiche wichtige Beschlüsse zur Verbesserung der rechtli- chen Situation und gegen die Verfolgung von LSBT gefasst. Elizabeth Khaxas und Liz Frank berichteten über feministische Arbeit und Lesbenprojekte in Namibia. Beide arbeiten im Women‘s Leadership Centre, gehören zu den Pionierinnen der Lesbenbewegung und haben die Rainbow Coalition gegründet, in der die politische Arbeit mit Schwulen zusammengeführt wird. Renate Rampf Der 26. LSVD-Verbandstag Freiheit, Gleichheit und Respekt Kompetenz kompakt. Der neue LSVD-Bundesvorstand

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