respekt_heft_23_2016

4 respekt | pressespiegel! 29. Januar 2016: Abschied von Stadtrat Martin Pfarr Martin Pfarr habe zu den Gründern des SPD- Ortsvereins gehört und sei über 25 Jahre kommu- nalpolitisch für die Stadt Köthen aktiv gewesen. Besonders würdigte Lauter Pfarrs Wirken im Lesben- und Schwulenverband. „Er hat viel zur gesellschaftlichen Akzeptanz der Homosexualität beigetragen“, sagte der Kreisoberpfarrer. Dabei habe Pfarr auch gelitten. Sein öffentliches Bekenntnis zum Schwulsein habe ihm einige Zeit lang gewaltige Probleme beim Betrieb seiner Arztpraxis eingebracht. „Doch Martin Pfarr ist immer seinen Weg gegangen, ist Konflikten nicht ausgewichen und hat viel riskiert.“ 03. Februar 2016: Lesben und Schwule halten AfD für „nicht wählbar“ Lesben und Schwule in Baden-Wür ttemberg stellen Grün-Rot ein gutes Zeugnis aus und fürchten einen Regierungswechsel. „Die grün- rote Landesregierung hat unheimlich viel für uns getan“, sagte die Vorsitzende des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Baden-Württemberg, Brigitte Aichele-Fröhlich , der Deutschen Presse- Agentur. „Von der CDU haben wir nicht sehr viel zu erwarten.“ Unter der Vorgängerregierung seien Lesben und Schwule ignoriert worden. 15. Januar 2016: Kirche verspricht Schutz für transsexuelle Flüchtlinge Erzbischof Koch zeigt sich beim Besuch des Zentrums für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) bestürzt über die Verletzung, die Menschen dieser Gruppe erfahren. (...) Diese doppelte Not und Angst mache ihn sehr betrof- fen, erklär t der Erzbischof. Das Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) schla- ge schon seit längerer Zeit Alarm, betont Jörg Steinert . Er ist Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes und meint, die Situation sei in Berlin seit dem Sommer katastrophal: „Es gibt immer wieder Gewaltvorfälle gegen Flüchtlinge vor allem in den Unterkünften. Es gibt Diskriminierung durch Sicherheitspersonal, es gibt inkompetente Sprachmittler, die, statt zu übersetzen, den trans- geschlechtlichen Flüchtlingen unpassende Fragen stellen oder den homosexuellen Flüchtlingen ihr Moslem-Sein absprechen. 20. Januar 2016: Hass auf homosexuelle Flüchtlinge Bei den „politisch Verfolgten“ gibt es viel häufiger offizielle Beweisakten und in den meisten Fällen sind politisch Verfolgte stolz auf ihre Anklagen. (…) Bei den „homosexuell Diskriminierten“ sind Angst und Scham viel präsenter, berichtet Klaus Jetz vom Lesben- und Schwulenverband Köln. Und dann treten sie in den Anhörungen zöger- lich auf und verheddern sich in Widersprüche. Auch weil die meisten schlimme Erfahrungen mit Beamten, Polizisten und Dolmetschern assoziie- ren. Ergebnis: „Sie drucksen rum und denken sich andere Fluchtgründe aus. Das heißt, sie kommen nicht glaubhaft rüber und sind von Abschiebung bedroht“, fasst Jetz zusammen. 10. Februar 2016: Schwule werden dort attackiert, wo sie sich wohlfühlen Homosexuelle zeigten zwar laut Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) inzwischen häufiger an, wenn sie belästigt oder geschlagen werden. Das müsse aber nicht bedeu- ten, dass die Übergriffe tatsächlich mehr gewor- den seien. Eher lässt sich die höhere Zahl der Anzeigen damit erklären, dass Polizisten heute sensibler mit dem Thema umgehen als früher und Homosexuelle sich ihnen eher anvertrauen. Genaue Zahlen gebe es trotzdem nicht, denn die Dunkelziffer sei noch immer enorm hoch. Es habe aber in den letzten Jahren regelmäßig ähnliche Gewalttaten gegen Schwule oder Transgender gegeben, die es in die Presse geschafft hätten, sagt Jörg Steinert , Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands in Berlin-Brandenburg. Aber auch er hält es für fraglich, ob diese neuen Fälle wirklich eine neue Tendenz aufzeigen. 16. Januar 2016: Evangelische Landeskirche traut homosexuelle Paare Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland begrüßte die Entscheidung. „Für uns ist es gut, dass ein großer Player wie die evangelische Kirche dieses Zeichen setzt“, sagte Sprecher Markus Ulrich unserer Redaktion. „Wir freu- en uns, dass sich die Evangelische Kirche im Rheinland bei ihrer Entscheidung daran orientiert, welche Werte in einer Partnerschaft vertreten werden, und nicht, welche Form sie hat.“ 04. Januar 2016: Rein ins Grundgesetz „Niemand darf wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt oder bevorzugt werden“, lautet die ergänzende Formulierung, die der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) schon vor Jahren forderte. Es wäre ein Zeichen, das für alle in Deutschland lebenden Menschen gel- ten würde - und eben nicht eine einseitig von Flüchtlingen abgetrotzte Erklärung. Es wäre auch ein Zeichen sich christlich nennender Parteien, dass es ihnen verlässlich ernst ist mit der Gleichstellung Homosexueller und nicht nur eine aktuelle Stimmungsschwankung, um Stimmung zu machen. 10. Februar 2016 Flüchtlinge sollen „Respekt“ vor Homo- und Transsexuellen lernen Der LSVD forder t, „Vielfalt“ verpflichtend in Integrationskursen für Flüchtlinge zu themati- sieren. Ein Brief an Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) ist auf dem Weg. Bei der Integration von Flüchtlingen sollen auch Homo- und Transthemen aufgegriffen werden. Das fordert der LSVD von der Bundesregierung. Nicht nur Arbeitsmarkt, Schulpolitik und Gesundheit seien für die Integration unabdingbar, sondern „auch das gesellschaftliche Miteinander“, heißt es in einem Brief, den Manfred Bruns und Henny Engels vom Bundesvorstand des LSVD an Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) geschrieben haben. 17. Februar 2016: Coming out of the Heim Die Sozialarbeiterin Jouanna Hassoun redet nicht lange um das Problem herum: „In den vergangenen sechs Monaten kamen mehrere Flüchtlinge mit gebrochenen Nasen in unsere Beratungsstelle. Einer hatte auch einen angebro- chenen Unterarm.“ Hassoun, gebürtige Libanesin, kam selbst mit sechs Jahren als Flüchtling nach Deutschland. Heute ist sie Mitarbeiterin des Lesben- und Schwulenverbands Berlin (LSVD). Dort melden sich jetzt immer mehr Flüchtlinge, die in den Gemeinschaftsunterkünften von ihren Mitbewohnern attackiert werden. Neben körper- licher Gewalt müssen sie auch Drohungen und Mobbing über sich ergehen lassen. „Die anderen Flüchtlinge nehmen ihnen das Essen weg oder zwingen sie, auf dem Fußboden zu schlafen“, sagt Hassoun. Eßlinger Zeitung

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