respekt_heft_24_2017

23 respekt | bundesverband! D as größte jemals vom Bundesministerium für Entwicklung geförderte Projekt im Bereich LSBTI-Menschenrechte ist Masakhane. Das Zulu- Wort lässt sich ins Deutsche übersetzen mit „Kommt, lasst uns gemeinsam stärker werden“. Initiiert vom LSVD und umgesetzt von der Coalition of African Lesbians (CAL) als Projektpartnerin vor Ort sowie dem LSVD und filia.die frauenstiftung von deutscher Seite. Seit 2013 wird im Rahmen von Masakhane eine bessere Vernetzung, das „Capacity Building“ und die Selbstermächtigung von Lesben, bisexuellen Frauen und Trans* in Subsahara-Afrika vorangetrieben. Das Projekt läuft noch bis Ende 2017 und wird für den LSVD von Bundesvorstand Uta Schwenke ehrenamtlich betreut. Alle Menschen haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, Schutz der Privatsphäre sowie sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung. Für diese Rechte kämpft Masakhane. Im Masakhane-Projekt arbeiten acht Mitgliedsorganisationen von CAL in Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Sie setzen sich gemeinsam für Veränderungen in der Gesellschaft und die universelle Einhaltung der Menschenrechte, unabhängig von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, ein. Gerade wurde Masakhane als ein Best Practice Projekt in der Broschüre „Mehr als Alles. Der Beitrag von Religionsgemeinschaften und Menschenrechtsorganisationen zu nachhaltiger Entwicklung” von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vorgestellt. In einer Broschüre des Global Philantrophy Projects gilt Masakhane ebenfalls als ein Beispiel für erfolgreiche Partnerschaften zwischen globalem Norden und dem globalem Süden. Und es geht weiter. Es gibt noch viel zu tun, bis sich die Forderung von CAL nach „Autonomy over our bodies and lives“ auch für Lesben und Trans* erfüllt, überall auf der Welt. Uta Schwenke LSVD-Bundesvorstand B rutal und staatlich organisiert – Anfang April erschienen erste Berichte in der russischen Nowaja Gaseta über eine grausame Verfolgungswelle in der autonomen russischen Teilrepublik Tschetschenien. Demnach wurden mehr als 100 Männer von staatlichen Milizen in Geheimgefängnisse verschleppt und gefoltert. Bislang weiß man von drei namentlich bekannten ermordeten Männern. Dank unseres Partners, dem Russian LGBT Network, gelang einigen die Flucht nach Moskau. Ihre Berichte zeugen von einer neuen Dimension an grausamen Menschenrechtsverletzungen im Regime von Machthaber Kadyrow. Unmittelbar nach den ersten Meldungen haben wir Kanzlerin Merkel, Außenminister Gabriel, die Menschenrechtsbeauftragte Kofler sowie den Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses Zimmer gebeten, gegenüber der russischen Regierung aktiv zu werden. Merkel und Gabriel haben inzwi- schen auch öffentlich die Einhaltung der Menschenrechte von Homosexuellen angemahnt. Die deutsche Botschaft in Moskau steht laut Regierungsberichten inzwischen in Kontakt mit Betroffenen. Allerdings darf der internationale Druck nicht nachlassen. Deutschland muss weiter hartnäckig auf Aufklärung der Morde, Bestrafung der Schuldigen und sofortiger Freilassung aller verschwundenen Männer bestehen. Für die Verletzung grundlegender Menschenrechte wie das Recht auf kör- perliche Unversehr theit sowie die auch von Russland unterzeichnete Antifolterkonvention müssen auch staatliche Milizen bestraft werden. Das LGBT Network hofft, Flüchtlinge ins Ausland vermitteln zu können. Denn diese sind auch in Russland nicht sicher. Daher sollte Deutschland ihnen die Aufnahme anbieten und die Visa-Vergabe lockern. Die deutsche Botschaft muss dementsprechend angewiesen werden. Mittlerweile hat Deutschland mehrere homosexuelle Tschetschenen aufgenommen. Markus Ulrich LSVD-Pressesprecher Uta Schwenke (2.v.l.) und Sonja Schelper (filia, 3.v.r.) mit dem Team von CAL Best Practice Projekt Verfolgung in Tschetschenien Masakhane Jagd auf Homosexuelle Foto: LSVD

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