respekt_heft_24_2017
27 hirschfeld-eddy -stiftung! Auf dem afrikanischen Kontinent kriminalisieren 37 Staaten Homosexuelle. In Nigeria, Kamerun oder Simbabwe kommt es meist in Wahlkampfzeiten immer wieder zu Strafrechtsverschärfungen oder ent- sprechenden Gesetzesvorhaben. Zusammen mit uner träglichen Hasspredigten in den Gotteshäusern, Parlamenten oder Medien führ t das zu grausamen Gewalttaten auf den Straßen der Großstädte. Und doch las- sen sich die meist jungen Aktivist*innen in Kampala, Harare oder Nairobi nicht einschüchtern. Mutig kämpfen sie für ihre Rechte und die der nachfolgenden Generationen. Für ihre beeindruckenden Erfolge erhielt Kasha Nabagesera 2015 den Alternativen Nobelpreis und Frank Mugisha 2011 den Robert F. Kennedy Human Rights Award. Beide arbeiten für ugandische Kooperationspar tner. Mit dem LSVD-Projekt Masakhane arbeiten wir ebenfalls mit afrikanischen Aktivist*innen zusammen. Seit Jahren beschäftigt uns auch die Situation in Russland. Das Putin-Regime schränkt durch Antihomosexualitätsgesetz und Repressalien gegen zivilgesell- schaftliche Organisationen die Menschenrechtsarbeit ein. Jüngst erfuhr die Öffentlichkeit von der barbarischen und pogromar tigen Homosexuellenver folgung in der Teilrepublik Tschetschenien. Wir werden auch in Zukunft unsere Freund*innen vom Russian LGBT Network, von Coming out oder Side by Side in St. Petersburg unterstützen. Auf dem Balkan arbeiten wir seit 2013 eng mit Labris und seit zwei Jahren mit der regionalen Organisation LGBTI Equal Rights Association (ERA) in Belgrad zusammen. ERA wurde im September 2015 im Nachgang einer von uns unterstützten Konferenz in Belgrad gegründet. Mit ihren über 40 LSBTI- Mitgliedsorganisationen will ERA einen positiven Wandel in der Gesellschaft anstoßen und die LSBTI-Bewegungen der Region befähigen, für ihre Rechte und ihren Schutz einzustehen. 2017 führen wir gemeinsam mit ERA und mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes eine Menschenrechtskonferenz in Podgorica, Montenegro durch. ImHerbst 2017 werden uns zwölf Kolleg*innen aus der Region in Berlin besuchen. Wie bei allen bisherigen Besuchsreisen planen wir wieder eine halbtägige Konferenz im Auswärtigen Amt. Thema sind die Einflussmöglichkeiten deut- scher und europäischer Politik und Zivilgesellschaft auf den gesellschaft- lichen Wandel. Im Inland sensibilisier- ten wir in den letzten zehn Jahren die Menschenrechtspolitik und Entwicklungszusammenarbeit sowie die Nord-Süd-Medien für das Thema LSBTI und Menschenrechte. Im Auswärtigen Amt, anderen Stiftungen oder EZ-Organisation sind wir gefragte Gesprächspar tner*innen. Mit unserer HES-Schriftenreihe und vielen Beiträgen für entwicklungs- oder menschen- rechtspolitische Medien haben wir informiert und aufgeklärt. Seit einigen Jahren ist bei der HES auch die LGBTI- Plattform Menschenrechte angesiedelt. Ihr Ziel ist die Inklusion der Belange von LSBTI in der Außenpolitik und der EZ. Wir kooperieren z.B. mit VENRO, Brot für die Welt, dem Auswärtigen Amt, dem BMZ oder der GIZ. Wichtige Sensibilisierungsarbeit leistet die Veranstaltungsreihe „Crossings & Alliances“. Zentrales Projekt der Plattform ist die Yogyakarta Allianz, die regelmäßig in Berlin zusammenkommt und eine wichtige zivilgesellschaft- liche Ansprechpartnerin für staatliche Stellen ist. Heute arbeiten wir mit rund 100 Partnerorganisationen aus den In- und Ausland zusammen. Wir werden zu wichtigen Veranstaltungen eingeladen, um unsere Expertise einzubringen. In zehn Jahren ist es uns gelungen, rund 1,5 Mio. Euro für die Unterstützung von LSBTI-Menschenrechtsprojekten im globalen Süden und Osteuropa zu akquirieren. Ein schöner Erfolg, der uns ermutigt, die Arbeit voranzutreiben. Klaus Jetz Geschäftsführer der Hirschfeld-Eddy-Stiftung Axel Hochrein , Vorstand der Stiftung, in Belgrad Yogyakarta Plus , Band 2 der Schriftenreihe Yogyakarta-Allianz Wagen der Hirschfeld-Eddy-Stiftung beim Berliner CSD 2015 Foto: Hirschfeld-Eddy-Stiftung Foto: Hirschfeld-Eddy-Stiftung Foto: Ljiljana Bozovic Foto: Caro Kadatz
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