respekt_heft_24_2017

9 respekt | bundestagswahl! E ine freie Gesellschaft muss allen Menschen garantieren, jederzeit, an jedem Ort, ohne Angst und Anfeindung verschieden zu sein. Das muss selbstverständlich auch für Lesben, Schwule, bisexu- elle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) möglich sein. Politik und Gesellschaft sind aufgefordert, dafür zu sorgen, dass LSBTI auch im Alltag gleichberechtigt, offen und angstfrei leben können. Denn Diskriminierung und Ausgrenzung schaden nicht nur den Betroffenen, sondern auch dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wer sich nicht sicher und akzeptiert fühlt, identifiziert sich auch weniger mit der Gesellschaft, in der er*sie lebt. Ideologien der Ungleichwer tigkeit, die Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit als alleinige Normen definieren, tabuisieren, werten ab und grenzen aus. LSBTI haben in den letzten Jahrzehnten viel an Akzeptanz und rechtlicher Anerkennung erkämpft und gewonnen. Dennoch werden sie im Alltag auch heute noch oft als Menschen zweiter Klasse behandelt, verleugnet, beleidigt, verbal oder gar physisch bedroht und angegriffen. Mit diffamierenden Kampfbegriffen und faktenfreien Kampagnen wird wieder Stimmung gemacht gegen LSBTI. Eine aktive Politik für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt wurde mit der letzten Regierung regelmäßig blockiert. Antifeministische Strömungen und religiös fundamentalistische Bewegungen verbinden sich mit homo- und transphoben Meinungen, die bis hinein in die „Mitte der Gesellschaft“ vertreten werden. In (a)sozialen Medien und den Kommentarspalten wird rhetorisch aufgerüstet. Insbesondere rechtspopulistische Politiker*innen machen Front gegen eine liberale und offene Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund verabschiedete der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) auf seinem 29. Verbandstag unter dem Motto „Blockaden brechen – Respekt wählen! Gemeinsam für Freiheit und gleiche Rechte“ sieben Forderungen zur Bundestagswahl 2017. 1. Ein respektvolles gesellschaftliches Miteinander und Akzeptanz im Alltag stärken! 2. Endlich #EheFürAlle und volle Anerkennung von Regenbogenfamilien durchsetzen! 3. Diskriminierung gegen LSBTI* gesetzlich beseitigen! 4. Das Recht auf Respekt in allen Lebensaltern verwirklichen! 5. Eine geschlechter- und diversitätsgerechte Gesundheitsversorgung sicherstellen! 6. Eine LSBTI inklusive Flüchtlings- und Integrationspolitik umsetzen! 7. Menschenrechte von LSBTI in der Entwicklungszusammenarbeit und Außenpolitik fördern! Unsere Forderungen sind den Parteien in Form von Wahlprüfsteinen zugegangen. Ihre Antworten werden wir auswerten und veröffentlichen. Wer eine Politik für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt will, sollte nicht nur wählen gehen, sondern vor dem Kreuzmachen genau hin- schauen. Der LSVD ruft alle dazu auf, ihre Stimme nur den Parteien und Personen zu geben, die für eine vollständige Gleichstellung von LSBTI eintreten: Blockaden brechen – #RespektWählen! Gemeinsam für Freiheit und gleiche Rechte. Markus Ulrich LSVD-Pressesprecher Alles zur Bundestagswahl unter www.lsvd.de/btw2017 Sieben LSVD-Forderungen zur Bundestagswahl 2017 Blockaden brechen – Respekt wählen! Foto: Caro Kadatz

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