respekt_heft_25_2018
32 33 respekt | länder! respekt | länder! M it 43 lesbischen und schwulen Eltern und 29 Kindern und Jugend lichen fand in den Herbstferien 2017 die 1. Familienfreizeit für Regenbogenfamilien in BaWü im Feriendorf Langenargen am Boden see bei traumhaftem Wetter statt. Neben einem erholsamen Familienurlaub und der Sichtbarkeit von Regen bogenfamilien bot der Aufenthalt vielfältige Möglichkeiten des gegenseitigen Austausches und stärkte die Familien und ihre Regenbogenfamilienidentität. Vormittags hatten interessierte Eltern die Möglichkeit an thematischen Workshops teilzunehmen und so neue Handlungskompetenz zu erwerben, nachmittags fanden gemeinsame Freizeitaktivitäten statt. Zudem gab es vielfältige Gesprächsgruppen zu aktuellen Fragen. Ein besonderes Highlight der Freizeit war das Kinder- und Jugendprogramm. Das Betreuungsteam bestand fast ausschließlich aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die selbst in Regenbogenfamilien aufgewachsen sind. So boten sich vielfältige Identifikationsmodelle. Neben diversen Sport-, Spiel- und Bastelangeboten wurden in Rollenspielen gemeinsam Ideen entwickelt, wie auf Fragen wie „2 Mütter, das geht doch gar nicht!?“ reagiert werden kann. Als LSVD BaWü bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden, die zum Gelingen der Freizeit beigetragen haben und bei dem ehrenamtlichen Team, das die inhaltliche Planung, Organisation und Durchführung der Freizeit gestemmt hat. Die Freizeit wurde in Kooperation mit dem katholischen Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart durchgeführt und bot dem LSVD neue Wege der Sichtbarkeit. Der LSVD blickt in BaWü bereits seit 2013 auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales und Integration zurück und bekam so die Möglichkeit, in einem Pilotprojekt diese landesweite Freizeit im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE durchzuführen. Wir hoffen sehr, dass auch in der Zukunft ähnliche Projekte möglich sind. Julia Hirschmüller, LSVD Baden-Württemberg A m 28.02.2018 hat die Hamburger Bürgerschaft das Hamburgische Seniorenmitwirkungsgesetz in seiner Zielsetzung in §1 neu ergänzt: „Ziel des Gesetzes ist es, (…) älteren Menschen jeder geschlechtlichen Identität und jeder sexuellen Orientierung gleiche Teilhabe und Anerkennung zukommen zu lassen und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“ Der LSVD Hamburg begrüßt dieses wichtige Signal für gleiche Teilhabe und Anerkennung. Aber der Erfolg kam nicht von ungefähr. Durch den „Dachverband Lesben und Alter“ und die „Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren“ (BISS) wurde die LAG Lesben und Schwule Hamburg (LAG L+S) Ende 2017 darauf aufmerksam gemacht, dass in der geplanten Novellierung des Seniorenmitwirkungsgesetzes LSBTI nicht ausdrücklich vorkommen sollten. Selbst in der monatelangen Evaluierungsphase kam niemand auf die Idee, bei den Hamburger LSBTI-Institutionen und Verbänden nach Erfahrungen und Wünschen zum Seniorenmitwirkungsgesetz nachzu fragen. Auch der Anfang 2017 verabschiedete „Aktionsplan für Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ war wohl noch nicht allen bekannt. Nun war Eile geboten, da der Termin für die Verabschiedung schon feststand. Die LAG L+S hat daraufhin eine entsprechende Ergänzung erarbeitet und einen Antrag zur Aufnahme in das Gesetz gestellt. Auf einem Treffen am 16.2.2018 mit dem Landesseniorenbeirat, dem LSVD Hamburg und weiteren Vertreter*innen der LSBTI-Community sowie der zuständigen Behörden wurde dieser Ergänzung einvernehmlich zugestimmt. Die seniorenpolitischen Sprecher*innen von SPD und GRÜNEN haben den Vorschlag in einem Ergänzungsantrag aufgenommen und in die Bürgerschaft eingebracht. Die Hamburger Bürgerschaft folgte diesem Votum und hat mehrheitlich dieser Zielsetzung zugestimmt. Barbara Mansberg, LSVD Hamburg LSVD am Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie Vielfaltsverteidiger*innen am IDAHOT A m 17. Mai erinnern Menschen rund um den Erdball an den Tag, an dem Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde. Seit dem 17.05.1990 gilt sie offiziell nicht mehr als Krankheit. Transgeschlechtliche Menschen hingegen werden in Deutschland noch immer pathologisiert und müssen demütigende Verfahren über sich ergehen lassen. Auch an intergeschlechtlichen Menschen werden noch heute irreversible ver stümmelnde Eingriffe und hormonelle Behandlungen vorgenommen. Am IDAHOT soll auch auf diese Menschenrechtsverletzungen aufmerksam gemacht werden. Die Aktionen um den 17. Mai sind auch Zeichen der tiefen Verbunden heit mit allen Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität Verfolgung, Folter oder Tod erfahren müssen. In über 70 Staaten der Erde werden Menschen wegen ihrer Liebe zum gleichen Geschlecht kriminalisiert und verfolgt. Die weltweiten Aktionen, an denen sich auch die Landes- und Ortsverbände des LSVD beteiligten, fanden in diesem Jahr unter dem Motto “Alliances for Solidarity” statt. In Hamburg feierte der LSVD zusammen mit vielen hundert Menschen den 10. Rainbowflash am Hamburger Rathausmarkt. Die Aktion war wieder ein voller Erfolg. Wenige Stunden vorher diskutierten Klaus Jetz (LSVD-Geschäftsführer), Annkathrin Kammeyer (Fachsprecherin für die Belange von LSBTI der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft) mit der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Bärbel Kofler in den historischen Bücherhallen über die Menschenrechtslage von LSBTI in der Welt und welche Unterstützungsmöglichkeiten von Deutschland aus sinnvoll sind. Das Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hatte die Veranstaltung gemeinsam mit dem LSVD organisiert. Auch in Sachsen war der LSVD mit vielen Partner*innen aktiv. Land auf, Land ab fand der sachsenweite Rainbowflash des Landesverbandes in 10 sächsischen Städten statt. Übrigens schon seit acht Jahren in Folge. Neben den beliebten Luftballonaktionen in Leipzig, Chemnitz oder Pirna gab es ebenso politische Kundgebungen und Demonstrationen. In Dresden zogen mehr als 100 Aktivist*innen mit Fahnen, Transparenten und Trommeln von der Altstadt zur Neustadt. Unterstützt wurden Sie dabei nicht nur vom Team des Gerede e.V., die den gesamten Tag gestalteten, sondern ebenso von Politiker*innen wie Sarah Buddeberg (Die Linke), Dr. Eva-Maria Stange (SPD) und Valentin Lippmann (Bündnis 90 / Die Grünen). Während die Luftballons über Deutschland hinwegflogen, wurde im FORUM Volkshochschule die Podiumsdiskussion „Rechtspopulist*innen in deutschen Parlamenten“ eröffnet. Der LSVD diskutierte gemeinsam mit Dr. Stefan Sandbrink vom Arbeiter-Samariter-Bund NRW, der stellver tretenden Vorsitzenden und Sprecherin für Frauen- und Queerpolitik bei der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Landtag Josefine Paul (MdL), und mit Christian Werthschulte, Journalist bei der Stadtrevue, darüber, was sich verändert hat, seitdem Rechtspopulist*innen in Stadträten, Landtagen und im Deutschen Bundestag vertreten sind und was dem drohenden Rollback entgegen gesetzt werden kann. Jürgen Rausch vom LSVD-Projekt „Miteinander stärken. Rechtspopulismus entgegenwirken“ stellte in diesem Zusammenhang die ersten Ergebnisse des Projektes vor. Langfristig sollen Aktivist*innen-Kits und Empowerment-Packs entwickelt werden, um den faktenfreien Kampagnen von Rechtspopulist*innen und Gleichstellungsgegner*innen mit kreativen Ideen und Mut entgegenzutre ten und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Eine Allianz der Vielfaltsverteidiger*innen aufzubauen – das ist eines der großen Ziele des Projektes. Alle Aktionen zum IDAHOT 2018 lassen sich auch im LSVD-bLOG nachlesen. René Mertens, Bund-Länder-Koordination Zwickau Stuttgart Würzburg Würzburg Berlin Dresden Augsburg Hamburg Fotos: Augsburg: Markus Apel/LSVD Bayern, Berlin: Christopher Schreiber/LSVD Berlin-Brandenburg, Dresden: LSVD, Hamburg: LSVD Hamburg, Stuttgar t: Gudrun Haase/LSVD Baden-Wür ttemberg, Würzburg: Axel Hochrein/LSVD Bundesverband, Zwickau: Chris Prügner Die 1. Regenbogenfamilienfreizeit Hamburgisches Seniorenmitwirkungsgesetz Foto: LSVD Baden-Wür ttemberg
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