respekt_heft_25_2018
37 respekt | bundesverband! A m 03.09.2017 ist Eduard („Eddi“) Stapel, langjähriges Bundesvor standsmitglied und Ehrenvorsitzender des LSVD, in seinem Heimatort Bismark (Altmark, Sachsen-Anhalt) gestorben. Wir sind sehr traurig. Eddi war die treibende Kraft bei der Gründung unseres Verbandes. Als unser Verband am 18. Februar 1990 in Leipzig als „Schwulenverband in der DDR“ (SVD) aus der Taufe gehoben wurde, wurde Eddi sein erster Bundesgeschäftsführer und Sprecher. Ohne seinen Mut, seine Tatkraft und ohne seine Weitsicht gäbe es heute keinen LSVD. Seine Wurzeln hat unser Verband in der schwulen Bürgerrechtsbewegung, die sich in der DDR ab 1982 im Kontext der evangelischen Kirche und als Teil der DDR-Opposition gebildet hatte. Eddi Stapel, Journalist und Theologe, war der Hauptorganisator dieser Bewegung. 1982 war er Mitbegründer des Arbeitskreises Homosexualität der Evangelischen Studentengemeinde Leipzig. 1983 gründete er den Arbeitskreis Homosexualität Magdeburg. Ab 1985 war er ganz offiziell Angestellter für Schwulen-Arbeit bei der Evangelischen Stadtmission Magdeburg. Pfarrer durfte der offen schwule Theologe Stapel aber nicht werden. Seine Kirche hatte ihm die Ordination verweigert. Von Magdeburg aus gelang Eddi der Aufbau weiterer Gruppen. Am Ende der DDR gab es in 21 Städten Arbeitskreise. Es war eine republikweite Bewegung für Emanzipation und Bürgerrechte entstanden. Die Stasi sah in seiner Arbeit eine „feindliche Zielstellung”. Etwa 50 hauptamtliche und 200 inoffizielle Stasi-Spitzel waren auf die Arbeitskreise Homosexualität angesetzt. Eddi war ein Kämpfer. Er stellte sich mutig dem Kampf gegen die Diktatur, genauso wie er sich schon als junger Mann schweren Erkrankungen stellen musste und dennoch viele Menschen mit seinem Elan mitreißen konnte. Sein Engagement in der Demokratiebewegung der DDR war für Eddi auch Kompass für die Politik im vereinigten Deutschland. So schrieb er einmal: „Der Umgang mit Lesben und Schwulen ist eine Frage der Demokratie; Antihomosexualität ist undemokratisch und grenzt eine Minderheit aus.“ Eddi Stapel hat ganz wesentlich die Ausrichtung des heutigen LSVD als Bürgerrechtsverband mitgeprägt. Nach der Verbandsgründung suchte und fand er erfolgreich Mitstreiter im Westen, die sich dem jungen Verband anschlossen. Bis 2006 war er im Bundesvorstand aktiv, hat sich für gleiche Rechte, für die Bewahrung der demokratischen Impulse von 1989 und für eine konsequente Menschenrechtspolitik eingesetzt: hartnäckig, beharrlich, immer auf die Kraft des Arguments setzend. Nachdem er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Bundesvorstand zurückziehen musste, wurde er einmütig zum Ehrenvorsitzenden des LSVD gewählt. Wir sind froh, dass Eddi Stapel noch den Beschluss des Bundestages zur Ehe für alle miterleben konnte. In der Parlamentsdebatte am 30. Juni 2017 wurde Eddi Stapel namentlich als eine der Persönlichkeiten gewürdigt, die die Öffnung der Ehe vor drei Jahrzehnten angeschoben und am Ende auch durchkämpft haben. 1996 wurde Eddi Stapel die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch Bundespräsident Roman Herzog verlie hen, 2003 erhielt er den Zivilcouragepreis des CSD Berlin für seine Leistungen beim Aufbau einer bürgerrechtsorientierten Lesben- und Schwulenbewegung in der DDR. Mit Eddi verliert nicht nur der LSVD, sondern auch die schwul-lesbische Emanzipationsbewegung und deutsche Bürgerrechtspolitik eine prägende Persönlichkeit, die viel für unsere Demokratie geleistet hat. Eddi hat starke Fundamente gelegt. Gerade in Zeiten, in denen homophobe und generell menschenfeindliche Kräfte wieder lautstärker werden, sind seine Fundamente uns Basis und Auftrag zugleich, nicht nachzulassen im Kampf für Demokratie, Vielfalt und Respekt. Trauerrede von Günter Dworek: www.lsvd-blog.de/?p=16020 Nachruf auf Eduard Stapel Lieber Eddi, Du fehlst dieser Welt. Ich zahle einen monatlichen Beitrag* von 10,-€ 15,-€ 30,-€ SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den LSVD e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Gleichzeitig weise ich mein Kreditinstitut an, die von dem LSVD e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Abbuchung: viertel- / halb- / jährlich / Kreditinstitut (Name und BIC) Ort, Datum, Unterschrift Ich habe die Datenschutzerklärung des LSVD (www.lsvd.de/bottom-meta-navigation/datenschutz.html ) gelesen und bin damit einverstanden, dass die mich betreffenden Daten vom LSVD verarbeitet werden, soweit sie für das Mitgliedschaftsverhältnis, die Betreuung und der Verwaltung der Mitglieder und die Verfolgung der Vereinsziele erforderlich sind. Kontoinhaber/in: IBAN: DE _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ _ _ / _ _ Weitere Infos: www.lsvd.de, www.hirschfeld-eddy-stiftung.de lsvd @ lsvd.de , Tel.: 0221 – 92 59 61 0 Ja, ich möchte in den LSVD eintreten. Programm und Satzung des LSVD erkenne ich an. Telefon: Geburtsdatum (optional): E-Mail: Name, Vorname: Straße, Nr.: PLZ, Ort: *monatlicher Regelbeitrag 10€, für Nichtverdienende 2,50€ € D er Sommer beginnt und damit auch die CSD-Saison. Jedes Wochenende gehen unzählige Menschen in ganz Deutschland auf die Straße für Vielfalt und Respekt und feiern ausgelassen ein offenes und selbstbewusstes Leben. Natürlich ist der LSVD auf einer Vielzahl der Demoparaden und CSD-Veranstaltungen mit dabei. An unseren Info-Ständen erfahrt ihr alles über unsere Arbeit und könnt die Vorstände, Ehrenamtler*innen und Mitarbeitenden kennen lernen. Dort halten wir auch unsere neuen Give- Aways für euch bereit. Wir freuen uns auf euch. Fotos: LSVD Los geht‘s in die CSD-Saison Foto: Caro Kadatz / LSVD
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