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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

700 fliegende Botschaften gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie

Rainbowflash in Hamburg zum Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie

Pressemitteilung vom 18.05.2019

In Hamburg war der 11.Rainbowflash auch 2019 wieder ein voller Erfolg. Über 700 Menschen waren anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie am 17. Mai auf den Rathausmarkt gekommen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen und bunte Luftballons mit Botschaften gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie in die Welt zu schicken.

Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard sprach ein Grußwort.

Der LSVD Hamburg, der den Rainbowflash organisiert hat, erinnerte an die Menschenrechtssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Am 17.05.1990 hat die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel gestrichen. Homosexualität gilt seitdem offiziell nicht mehr als Krankheit. Trans- und Intergeschlechtlichkeit werden jedoch weiterhin pathologisiert. Und in Deutschland soll mit dem geplanten Gesetz zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags die Situation für Betroffene in einigen Bereichen sogar verschlechtert werden.

Mit der Luftballon-Aktion, die auch in zahlreichen anderen deutschen Städten und weltweit stattfand, sollte die tiefe Verbundenheit mit den Menschen ausgedrückt werden, die wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität Verfolgung, Vergewaltigung, Folter oder Tod erfahren müssen. Immer noch werden in über 70 Staaten der Erde Menschen wegen ihrer Liebe zum gleichen Geschlecht kriminalisiert und verfolgt – in einigen Staaten und Regionen droht die Todesstrafe wie im Iran, Mauretanien, Saudi-Arabien, Sudan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jemen - nach dem Scharia-Recht auch in Afghanistan und Nordnigeria. Das Sultanat Brunei will aufgrund internationaler Proteste die Todesstrafe derzeit nicht vollstrecken.

Und selbst dort, wo es offiziell keine staatliche Verfolgung von lesbischen schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen gibt, ist die gesellschaftliche Homo- und Transphobie äußerst brutal und gewalttätig. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Privatsphäre, auf Meinungs-, Presse-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit ist in einer Vielzahl von Ländern nicht einmal ansatzweise gewährleistet. In vielen Fällen schüren religiöse und politische Führer ein Klima des Hasses. Polizei und andere Staatsorgane verweigern oftmals jede Hilfe oder sind selbst an der Hetze, Erpressung und Gewalt beteiligt.
In Zeiten zunehmender sozialer und politischer Polarisierung werden Europäische Grundwerte wie die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit in Frage gestellt. Bei Minderheitenrechten und Menschenrechten von LSBTI weht ein starker Gegenwind. Fortschritte bei der rechtlichen und politischen Situation von LSBTI werden in einigen Ländern mehr und mehr überschattet von Rückschritten in anderen Staaten. Stillstand macht sich breit und liefert den Nährboden für Gegenreaktionen und rückläufige Entwicklungen. Umso wichtiger ist es in dieser Situation, Flagge zu zeigen und dafür zu kämpfen, dass die Menschenrechte geschützt und gestärkt werden. Menschenrechte sind unteilbar und grenzenlos. Sie gelten für alle Menschen.

Wanja Kilber berichtete über die anhaltende brutale staatlich organisierte Verfolgungswelle gegen Homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen in Tschetschenien.
Die Aktion auf dem Rathausmarkt wurde von einem breiten Bündnis getragen und u.a. von Barclaycard, aramark und Hamburg Pride finanziell unterstützt. Über 80 Hamburger Initiativen und Organisationen hatten zur Teilnahme aufgerufen.

LSVD Hamburg

Pressekontakt

Pressesprecher*in  Landesvorstand des LSVD Hamburg

LSVD Hamburg
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