Menu
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Würdiges Gedenken an lesbische Frauen in Ravensbrück

Geschichte von lesbischen Frauen im Nationalsozialismus sichtbar machen

Pressemitteilung vom 28.07.2017

Anlässlich der Diskussion um das Gedenken an lesbische Opfer des Nationalsozialismus erklären Stefanie Schmidt und Axel Hochrein, Vorstandsmitglieder des Lesben- und Schwulenverband (LSVD):
 
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) wirbt für einen inklusiven Ansatz in der Gedenkpolitik. Eine inklusive Gedenkpolitik sollte möglichst vielen Menschen ermöglichen, ihre Anliegen beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zum Ausdruck zu bringen. Gedenkpolitik sollte dabei auf den heute erreichten Stand historischen Wissens aufbauen und helfen, dieses historische Wissen zu vergrößern und zu verbreitern.
 
Im Zentrum sollte immer die Würdigung der Menschen stehen, die dem alltäglichen Terror der nationalsozialistischen Herrschaft ausgesetzt waren. Diesen Terror haben lesbische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück mit ganzer Wucht erfahren. Lesbische Handlungen wurden von der Lagerleitung unter Strafe gestellt. Lesbische Frauen hatten aber nicht nur unter dem Personal der SS zu leiden, sondern mussten auch Anfeindungen durch Mithäftlinge erleben.
 
In der Gedenkstätte Ravensbrück wurde das Schicksal der lesbischen Frauen bereits in vielen Veranstaltungen thematisiert. Ein dauerhaftes Zeichen des würdigen Gedenkens an die lesbischen Frauen in Ravensbrück steht aber noch aus. Hier sollten schnell mit der gebotenen Sensibilität und Expertise Entscheidungen getroffen werden. Es ist bedrückend, dass lesbische Frauen bislang in der Gedenkstätte weitgehend unsichtbar bleiben. Gegen Unsichtbarmachung wirkt aus unserer Sicht am besten ein konkret an den Schicksalen von Frauen in Ravensbrück orientierter biografischer Ansatz. Das gilt sowohl für die notwendige weitere Forschung wie für das Gedenken. Daher unterstützt der LSVD insbesondere solche biografische Ansätze. Sie helfen, den lesbischen Frauen in Ravensbrück ein Gesicht zu geben, ihre Namen für die Nachwelt erinnern und damit ein starkes Zeichen auch für die heutige Zeit zu setzen.
 
Insgesamt ist für den LSVD die Aufarbeitung der Geschichte von lesbischen Frauen im Nationalsozialismus, von Unterdrückung und Diskriminierung aber auch von Widerständigkeit im Alltag, ein wichtiges Arbeitsfeld für die kommenden Jahre.

LSVD-Bundesverband

Pressekontakt

Pressesprecher*in Kerstin  Thost

LSVD-Bundesverband 
Hauptstadtbüro
Almstadtstraße 7
10119 Berlin 

Tel.: (030) 78 95 47 78
Fax: (030) 78 95 47 79
E-Mail: presse@lsvd.de