Menu
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Neues LSVD-Programm für neue Zeiten

„Menschenrechte, Vielfalt und Respekt“

Um Werte wie Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden. Die offene Gesellschaft braucht eine offensive Vorwärtsverteidigung, ein ständiges Bemühen, Menschen für eine Kultur des Respekts zu gewinnen.

In jahrzehntelangen Kämpfen wurden Fortschritte bei der rechtlichen Anerkennung und gesellschaftlichen Akzeptanz von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) erreicht. Gleichzeitig steht die liberale Demokratie weltweit unter Druck und homophobe und transfeindliche Stimme sind in jüngster Zeit wieder deutlich lautstärker geworden. Vor diesem Hintergrund diskutierte und verabschiedete die Mitgliederversammlung auf dem 30. LSVD-Verbandstag ein neues Grundsatzprogramm unter dem Motto „Menschenrechte, Vielfalt und Respekt“.

Denn seit dem letzten Programm von 2010 ist viel passiert, wie LSVD-Bundesvorstand Günter Dworek einführte. Die Zeiten haben sich geändert. Es gab substantielle Fortschritte in der rechtlichen Gleichstellung und gesellschaftlichen Akzeptanz, wichtige Forderungen des LSVD wie die Eheöffnung für gleichgeschlechtliche Paare wurden erfüllt und erkämpft. Das ist die Basis für die kommenden Herausforderungen und Debatten um gleichberechtigte Sichtbarkeit, Repräsentanz und Teilhabe von LSBTI.

In den vergangenen Jahren hat sich auch unser Verband programmatisch weiterentwickelt – der LSVD ist präziser, differenzierter und detaillierter in der Beschreibung der Situation und seinen Forderungen geworden. Es gibt neue Entwicklungen und Themenfelder wie etwa der Bereich der Digitalisierung oder Flucht.

Immer mehr werden Trans- und Intergeschlechtlichkeit zum selbstverständlichen Teil unserer Verbandsarbeit. Das wollen wir auch in der Fortentwicklung unseres Programmes sowie in unserer Außendarstellung stärker zum Ausdruck bringen. Daher ist das neue Programm auch von einer inklusiveren Betrachtung geprägt, d.h. trans- und intergeschlechtliche Menschen kommen nun in allen Politikbereichen vor statt in einem eigenen Kapitel.

Zudem zeigen die jüngsten Entwicklungen, die weltweite Wiederkehr von autoritären, völkischen und nationalistischen Ausgrenzungsideologien. Demokratie ist sicher keine Garantie aber eine wichtige Voraussetzung für die Anerkennung von Menschenrechten. Kein autoritäres Regime schätzt Individualität und Vielfalt. Im Gegenteil. Religiös-fundamentalistische, rechtsextreme und rechtspopulistische Kräfte werden lauter und schriller. Voller Hass kämpfen sie für eine Beschneidung gleicher Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten für LSBTI und wollen uns wieder aus dem öffentlichen Leben zurückdrängen. All das zeigt uns: Um Werte wie Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden. Die offene Gesellschaft braucht eine offensive Vorwärtsverteidigung, ein ständiges Bemühen, Menschen für eine Kultur des Respekts zu gewinnen.

Aus diesen Gründen finden sich im neuen LSVD-Programm die Grundsätze und zehn Eckpunkte für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt.

  1. Die Gleichstellung im Recht weiter entwickeln
  2. Gesellschaftliche Akzeptanz stärken – Vielfalt wertschätzen
  3. Respekt schaffen in Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Kultur
  4. Hass und Hetze entgegentreten
  5. Familie umfassend denken
  6. Vielfalt der Generationen und Lebenslagen im Blick haben
  7. Eine aufgeklärte und solidarische Gesundheitspolitik durchsetzen
  8. Verantwortung für die Vergangenheit wahrnehmen
  9. Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt in Europa befördern
  10. Die Achtung der Menschenrechte weltweit voranbringen

Markus Ulrich
LSVD-Pressesprecher

Weiterlesen