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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Denkmal in Berlin: Geschichte von Magnus Hirschfeld und der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung

Hirschfelds WhK setzte sich als erste Organisation der Welt für die Gleichberechtigung Homosexueller ein

Am 7. September 2017 wurde das Denkmal für die 1. homosexuelle Emanzipations-Bewegung eröffnet. Aber wer war Magnus Hirschfeld? Was ist die Geschichte des Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK), das sich als erste Organisation der Welt ab 1897 für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte?

Eröffnung des Berliner Denkmals für Magnus Hirschfeld und der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung 2017

Inhaltsverzeichnis

  1. Ein neues Denkmal in der Hauptstadt – für wen? Wer ist Magnus Hirschfeld?
  2. Dr. Magnus Hirschfeld gründete das "Wissenschaftlich-humanitären Komitee” (WhK). Es war die erste Organisation der Welt, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte.
  3. Das Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK): Die erste Bürgerrechtsorganisation Homosexueller
  4. Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft in Berlin

1. Ein neues Denkmal in der Hauptstadt – für wen? Wer ist Magnus Hirschfeld?

Denkmal in Berlin: Geschichte von Magnus Hirschfeld und der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung

Dr. Magnus Hirschfeld startete die erste Homosexuellen-Bewegung als Mitbegründer des "Wissenschaftlich-humanitären Komitees” (WhK). Das Komitee war die erste Organisation der Welt, die sich ab 1897 für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte. Innerhalb weniger Jahre gewann das WhK große Anerkennung. Hirschfeld wurde zur bewunderten wie verhassten Symbolfigur der entstehenden Homosexuellen-Bewegung. 1919 gründete er in Berlin das “Institut für Sexualwissenschaft” (IfS). 

Am 7. September 2017 wurde das Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipations-Bewegung am Berliner Spreeufer zwischen der Luther- und Moltkebrücke eröffnet. Eine Initiative des Lesben- und Schwulenverband (LSVD) war erfolgreich. Vorher standen seit 2011 hier bereits die zwei Gedenktafeln, die an die erste Homosexuellen-Bewegung erinnern. Der Uferabschnitt der Spree trägt seit 2008 den Namen Magnus-Hirschfeld-Ufer.

Im November 2015 wählte eine neunköpfige Fachjury aus fünf vorliegenden Entwürfen einer internationalen Arbeitsgruppe aus Kunst, Architektur und Design den Siegerentwurf - die Calla. Dr. Berndt Schmidt, Sprecher der Jury, begründete die Entscheidung: „Die Jury ist der Überzeugung, dass das Denkmal selbstbewusst und positiv wirkt und eine beeindruckende Fernwirkung entwickelt. Die CALLA-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze. Somit ist sie ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur.“

Die erste homosexuelle Emanzipations-Bewegung beginnt 1897 mit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK). Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Initiator und maßgeblicher Vertreter dieser Bewegung.

1897 – 30 Jahre nachdem Karl Heinrich Ulrichs auf dem deutschen Juristentag die Straflosigkeit homosexueller Handlungen gefordert hatte – gründete Hirschfeld  in Berlin das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK). 1919 errichtete er auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt das Institut für Sexualwissenschaft.

Hirschfelds Wirken nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung das strafrechtliche Verbot von Homosexualität. Zur Aufhebung des § 175 StGB (Strafgesetzbuch) in Deutschland richtete das WhK mehrere Petitionen an den Deutschen Reichstag, denn dieser Paragraph bedrohte „beischlaf-ähnliche Handlungen“ zwischen Männern mit Strafe.

1929 beschloss der Strafrechts-Ausschuss des Reichstages schließlich, homosexuelle Handlungen nicht mehr unter Strafe zu stellen.

Doch zur Abschaffung des § 175 kam es nicht mehr.

2. Dr. Magnus Hirschfeld gründete das "Wissenschaftlich-humanitären Komitee” (WhK). Es war die erste Organisation der Welt, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte.

Denkmal in Berlin: Geschichte von Magnus Hirschfeld und der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung

Der Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld gilt der als Vater der ersten homosexuellen Bürgerrechts-Bewegung. Wer aber war Magnus Hirschfeld? Und was hat ihn zu seinem Engagement motiviert?

Magnus Hirschfeld wurde 1868 als Sohn des jüdischen Arztes Hermann Hirschfeld und dessen Frau Friederike im pommerschen Kolberg geboren.

Nach dem Abitur im Jahre 1887 begann er mit dem Studium der „neueren Sprachen“, 1888 wechselte Hirschfeld zur Medizin. 1892 promovierte er, nach einer zweijährigen Station in Magdeburg eröffnete Hirschfeld im Jahre 1896 schließlich eine Arztpraxis in Berlin-Charlottenburg.

Aufgerüttelt durch den Strafprozess gegen den homosexuellen Schriftsteller Oscar Wilde, begann Hirschfeld 1895 mit der Erforschung der Homosexualität. 1896 erschien sein erstes Buch zum Thema: Die Kampfschrift „Sappho und Sokrates“ veröffentlichte Hirschfeld als einziges Buch unter einem Pseudonym, als „Th. Ramien“. 1897 gründete Hirschfeld mit dem “Wissenschaftlich-humanitären Komitee” (WhK) die weltweit erste Organisation, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte.

Das WhK gewann innerhalb weniger Jahre große Anerkennung. Hirschfeld wurde zur bewunderten wie verhassten Symbolfigur der entstehenden Homosexuellen-Bewegung. Seine Gegner, namentlich die Nationalsozialisten, schossen sich auf Hirschfelds jüdische Abstammung ein. Sie stilisierten ihn zur Inkarnation des Unheils, das die Juden angeblich über Deutschland brächten. 1920 wurde Hirschfeld nach einem Vortrag in München von Rechtsradikalen angegriffen und schwer verletzt.

Wenig später rechtfertigte Adolf Hitler den Angriff mit den Worten: “Wäre ich hier in München gewesen, so hätte ich ihm einige Ohrfeigen gegeben, denn das, was dieser Schweinejude feilbietet, bedeutet gemeinste Verhöhnung des Volkes.”

1929 errang das WhK einen großen Erfolg. Der Strafrechtsausschuss des deutschen Reichstages beschloss, Homosexualität im geplanten neuen Strafgesetzbuch nicht mehr unter Strafe zu stellen. Nach diesem Erfolg zog sich Hirschfeld 1929 aus der WhK-Arbeit zurück.

1930 begab er sich auf eine Weltreise, von der er nie wieder nach Deutschland zurückkehren sollte. Nach Hitlers Machtübernahme demonstrierten die Nazis, was sie mit Hirschfeld vor hatten: am 10. Mai 1933 verbrannten sie seine Büste auf dem Berliner Opernplatz.

Hirschfeld ging ins französische Exil, wo er 1935 starb.

Mehr Informationen über die Wegbereiter*innen und -gefährt*innen von Dr. Magnus Hirschfeld.

3. Das Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK)– die erste Bürgerrechtsorganisation Homosexueller

Denkmal für Magnus Hirschfeld und der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung in Berlin

Am 15. Mai 1897 gründete Magnus Hirschfeld in seiner Berliner Wohnung gemeinsam mit dem Juristen Eduard Oberg, dem Verleger Max Spohr und dem Schriftsteller Franz Josef von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), die weltweit erste Organisation, die sich für die Bürgerrechte Homosexueller einsetzte. 

Zu den ersten Initiativen des WhKs gehörte eine Petition zur Abschaffung des Paragraphen 175. Sie wurde bis 1904 mehrfach in Reichstag und Bundesrat eingebracht und von mehr als 2.000 Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft unterschrieben. Zu den Unterzeichnern zählte auch der SPD-Vorsitzende August Bebel.

Nach dem Misserfolg der ersten Petition versuchte das WhK, die breite Masse der Bevölkerung mit einer Aufklärungs-Kampagne zu überzeugen. Die 1902 veröffentlichte Broschüre „Was soll das Volk vom dritten Geschlecht wissen“ (Foto) stützte sich argumentativ auf Magnus Hirschfelds Theorie der „sexuellen Zwischenstufen“.

Dem WhK gelang es mit seiner Aufklärungsarbeit, Verständnis für die Homosexuellen zu wecken und einen Teil der Öffentlichkeit für eine Abschaffung des § 175 zu gewinnen. Als jedoch 1907 im Zuge der Eulenburg-Affäre ein Kreis engster Berater des Kaisers der Homosexualität beschuldigt wurde und Hirschfeld in den folgenden Gerichtsverfahren die sexuelle Veranlagung der Beschuldigten als Sachverständiger begutachten musste, kippte die Stimmung. Kaiser Wilhelm II. entließ seine Berater und die Presse sah in Magnus Hirschfeld und dem WhK den „Quell all der schmutzigen Verleumdungen der letzten Monate“.

Die Eulenburg-Affäre war ein herber Rückschlag im Kampf gegen die Kriminalisierung und Stigmatisierung Homosexueller. Die schwulenfeindlichen Kräfte hatten nun Oberwasser. Hatte der Preußische Justiz-Staatssekretär Nieberding Hirschfeld 1897 noch Hoffnungen auf eine Abschaffung des § 175 gemacht, so war davon keine Rede mehr. In dem 1909 vom Reichsjustizamt vorlegten Entwurf für ein neues Strafgesetzbuch war sogar eine Verschärfung des § 175 und seine Ausdehnung auf Frauen vorgesehen. Zur Strafrechtsreform kam es angesichts des heraufziehende ersten Weltkrieges jedoch nicht mehr.

Trotz des Aufblühens der Homosexuellen-Bewegung seit 1919 waren die politischen Perspektiven für eine Abschaffung des § 175 auch in den 20er Jahren nicht besonders gut. 1925 legte die neue konservative Reichsregierung einen Entwurf zur Reform des Strafgesetzbuches vor – und abermals war darin keine Aufhebung sondern sogar eine Verschärfung des § 175 vorgesehen.

Der repressive Gesetzentwurf führte dazu, dass das WhK in die Offensive ging und ein breites Bündnis für eine Strafrechtsreform schmiedete. Dieses Kartell zur Reform des Sexualstrafrechts bestand aus so unterschiedlichen Organisationen wie dem „Bund für Mutterschutz“ und dem „Verband Eherechtsreform“ und zielte darauf, das gesamte Sexualstrafrecht zu modernisieren, die Abschaffung des § 175 inbegriffen. Das Kartell entfaltete eine umfassende Lobbyarbeit, traf „maßgebliche Persönlichkeiten des Reichsjustizministeriums“ und eine Delegation „einer der großen Reichs­tagsparteien“.

Im Oktober 1929 kam es im Strafrechts-Ausschuss des Reichstages zur entscheidenden Verhandlung, bei der die Einführung des neuen § 296, der homosexuelle Praktiken unter Männern ebenfalls unter Strafe stellte, mit denkbar knapper Mehrheit von 15 gegen 13 Stimmen abgelehnt wurde. Im neuen Strafgesetzbuch sollte die „Unzucht“ zwischen zwei erwachsenen Männern also nicht mehr bestraft werden.

Das war ein großer Erfolg für das WhK. Ausschlaggebend war neben den Stimmen von DDP, SPD und KPD die des nationalliberalen Ausschussvorsitzenden Wilhelm Kahl von der Deutschen Volkspartei gewesen. Die Freude des WhKs wurde jedoch getrübt durch eine Strafverschärfung im Jugendschutzgesetz. Der neue § 297 sollte erstmals nicht nur „beischlafähnliche Handlungen“ sondern „harmlose und harmloseste homosexuelle Liebesbetätigungen (sogar leidenschaftliche Küsse)“ mit Jugendlichen unter Strafe stellen.

So knapp die Mehrheit im Ausschuss gewesen war, so unsicher war sie. Ihre Gegner, insbesondere die Nationalsozialisten, gewannen zunehmend an Einfluss. Das NSDAP-Parteiorgan „Völkischer Beobachter“ kommentierte die Entscheidung zynisch: „Wir gratulieren zu diesem Erfolg, Herr Kahl und Herr Hirschfeld. Aber glauben Sie ja nicht, dass wir Deutschen solche Gesetze auch nur einen Tag gelten lassen, wenn wir zur Macht gelangt sein werden.“

Hirschfeld war für die Nazis die Inkarnation aller „boshaften Triebe der Judenseele“. Regelmäßig hetzte der Völkische Beobachter gegen die Aufklärungsarbeit des WhKs. Schon 1920 war Hirschfeld nach einem Vortrag in München von Rechtsradikalen angegriffen und schwer verletzt worden. Adolf Hitler rechtfertigte den Angriff mit den Worten: „Wäre ich hier in München gewesen, so hätte ich ihm einige Ohrfeigen gegeben, denn das, was dieser Schweinejude feilbietet, bedeutet gemeinste Verhöhnung des Volkes.“

Im März 1930 wurde schließlich im Interparlamentarischen Ausschuss die Rechtsangleichung des Strafrechts mit Österreich mit 23 gegen 21 Stimmen beschlossen, den § 296 doch einzuführen. Zu einer Abstimmung im Reichstagsplenum kam es in Folge von Wirtschaftskrise und Notverordnungskabinetten nicht mehr. Der alte § 175 blieb unverändert bestehen.

Es war klar, dass die Machtübernahme der Nationalsozialisten auch für das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee das Ende brachteFür den 8. Juni 1933 lud das WhK zu den zwei letzten Mitgliederversammlungen, um über Auflösung und Verwendung des Vereinsvermögens zu beschließen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten einige WhK-Mitglieder, so z.B. Magnus Hirschfeld Deutschland bereits verlassen. Oder sie waren bereits verhaftet worden, wie Kurt Hiller, stellvertretender Vorsitzender des WhKs, der am 23. März 1933 verhaftet und ins KZ Oranienburg verschleppt wurde. Inwieweit auf die verbliebenen WhK-Mitstreiter Druck ausgeübt wurde, den Verein aufzulösen, ist nicht bekannt.

4. Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft in Berlin

Eröffnung des Denkmal in Berlin: Geschichte von Magnus Hirschfeld und der ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung

1919 gründete Magnus Hirschfeld das “Institut für Sexualwissenschaft” (IfS), das schnell weltweite Anerkennung gewann. Für das Institut kaufte Hirschfeld das Haus Beethovenstraße 3 im Berliner Alsenviertel. Es liegt auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt.

Regelmäßige Vorträge, Kurse und Beratungen über sexuelle Probleme gehörten ebenso zur Arbeit des Instituts für Sexualwissenschaft wie der Versuch einer internationalen Vernetzung der Sexualwissen­schaft. Das IfS war international bald so bekannt, dass unter Berufung auf seine Forschungs-Ergeb­nisse die Sexualstrafgesetze der Sowjetunion, Norwegens und der Tschechoslowakei gelockert wurden.

1921 veranstaltete das IfS die „1. Internationale Tagung für Sexualreform auf wissen­schaftlicher Grundlage“, auf einem weiteren Kongress in Kopenhagen wurde 1928 die „Weltliga für Sexualreform“ gegründet und Magnus Hirschfeld zu einem ihrer Präsidenten gewählt.

In erster Linie war das Institut eine ambulante Einrichtung zur Beratung bei Sexualproblemen und zur Untersuchung, Begutachtung und Behandlung sämtlicher Sexualstörungen. Nicht zuletzt war es ein Zufluchtsort für Menschen in sexueller Not. Als Archiv zur Sammlung, Sichtung und Bearbeitung sowie Museum zur Demonstration sexualwissenschaftlicher Publikationen und sonstiger einschlägig relevanter Dokumente aller Art war das Institut ein Anziehungspunkt im Berlin der ‘roaring twenties’.

Für die Fortbildung von Ärzten diente es als Lehr- und Schulungsstätte, für interessierte Laien als Vortragsort, wobei Hirschfeld – wie sein lange wichtigster Mitarbeiter Arthur Kronfeld – durch Vortragstätigkeit auch in Volkshochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen von Berlin und weit darüber hinaus wirkte.

Magnus Hirschfeld schuf mit dem Institut für Sexualwissenschaft einen institutionellen Rahmen für die Fortentwicklung seiner „Theorie der sexuellen Zwischenstufen“. Hirschfeld meinte, dass zwischen den beiden Polen des Mannes ohne weibliche und der Frau ohne männliche Eigenschaften „intersexuelle Varianten“ existierten, zu denen er unter anderem Homosexuelle, Hermaphroditen, Androgyne und Transvestiten zählte. Er ging davon aus, dass alle diese Varianten angeboren seien und somit auch nicht dem freien Willen unterlägen. Eine strafrechtliche Verfolgung verbiete sich deswegen. Hier zeigt sich, dass es Hirschfeld bei seinen Theorien auch immer um den Kampf gegen die Strafbarkeit der Homosexualität ging.

Die Machübernahme der Nationalsozialisten brachte auch das Ende des Instituts für Sexualwissenschaft. Am 6. Mai 1933 wurde Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft gleich zwei Mal geplündert: am Vormittag durch Mitglieder der nationalsozialistischen „Deutschen Studentenschaft“ und SA-Männer, am Nachmittag noch einmal durch Studenten der Tierärztlichen Hochschule 12.000 Bände der Bibliothek wurden abtransportiert, ein Teil der Bücher und eine Büste Hirschfelds wurden am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz verbrannt.

Hirschfeld selbst war von seiner Ende 1930 angetretenen Weltreise auf Anraten von Freunden nicht zurückgekehrt. Am 18. November 1933 kam es schließlich auch zur formellen Enteignung Hirschfelds: die Gestapo verfügte, das gesamte Vermögen der „Dr. Magnus-Hirschfeld-Stiftung“ einzuziehen.

In seinem Pariser Exil unternahm Magnus Hirschfeld zusammen mit seinen Freunden Tao Li und Karl Giese den Versuch, das Institut für Sexualwissenschaft neu zu gründen. Dieser scheiterte aber. Über die genauen Umstände ist nur wenig bekannt. 

§ 175 StGB wurde erst 1994 in Deutschland abgeschafft.

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