LSVD⁺ verlässt Plattform X (ehemals Twitter)
Keine Reichweite für Gewalt, Desinformation und Demokratiefeindlichkeit

Berlin, 24. April 2025. Der LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt e.V. hat sich entschieden, seine Aktivitäten auf der Plattform X (vormals Twitter) mit sofortiger Wirkung einzustellen. Dieser Schritt erfolgt nach sorgfältiger Abwägung und aus tiefer Sorge über die Entwicklungen auf der Plattform, die sich zunehmend zu einem Raum für queerfeindliche, menschenverachtende und demokratiezersetzende Inhalte gewandelt hat. Dazu erklärt Andre Lehmann aus dem Bundesvorstand des LSVD⁺:
Twitter war als Ort für Austausch, Sichtbarkeit und Community konzipiert, X ist ein Ort der Gewalt und des Hasses geworden. Seit der Übernahme durch Elon Musk hat sich X zu einem Ort entwickelt, an dem Hassrede, Desinformation, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und extremistische Propaganda nicht nur geduldet, sondern durch den Algorithmus sogar aktiv gefördert werden. Unter diesen veränderten Rahmenbedingungen ist X nicht mehr mit den demokratischen und menschenrechtlichen Grundwerten unseres Verbands vereinbar.
Soziale Medien sind für queere Menschen fundamental wichtige Orte der Vernetzung, des Empowerments, der politischen Teilhabe und Sichtbarkeit. Gerade deshalb fällt uns dieser Schritt nicht leicht. Doch viele queere Menschen erleben auf Social-Media-Plattformen auch tagtäglich Diskriminierung und Gewalt. Viele Plattformen und Justizbehörden versagen darin, systematisch gegen Hetze im Netz vorzugehen. Privatpersonen und zivilgesellschaftliche Organisationen müssen selbst Ressourcen in die Hand nehmen, um ihre Rechte zu verteidigen. Menschenrechte dürfen nicht der sogenannten “Meinungsfreiheit” zum Opfer fallen.
Wir gehen diesen Schritt nicht allein. Viele andere Organisationen, öffentliche Stellen und mehrere unserer Landesverbände haben in letzter Zeit Konsequenzen gezogen und ihre Präsenz auf X aus ähnlichen Gründen beendet. Die Entwicklungen auf X werfen grundlegende Fragen darüber auf, wie im digitalen Raum demokratische Öffentlichkeit gesichert und Diskriminierung nachhaltig bekämpft werden kann.
Als LSVD⁺ führen wir unsere Kommunikation in den Sozialen Medien weiter – aber auf Plattformen, die queeren Stimmen mehr Gehör verschaffen, statt sie zu gefährden. Unser Profil auf X wird als Archiv weiterhin aufrufbar bleiben, aber von uns nicht mehr gepflegt. Wir laden unsere Community und Unterstützer*innen ein, uns auf unseren anderen Kanälen weiterhin zu folgen, sich zu vernetzen und gemeinsam sichtbar zu sein.
Hier ist der Verband weiterhin auf Social Media aktiv:
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