Hamburg muss gerade jetzt Leuchtturm für queere Menschen sein
LSVD+ Hamburg fordert konsequente Umsetzung des neuen Koalitionsvertrags

Hamburg, 30. April 2025. Der LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt in Hamburg begrüßt, dass im neuen rot-grünen Koalitionsvertrag die Förderung von Vielfalt und Sicherheit für LSBTIQ* als politisches Ziel weiterhin verankert ist. Dafür wurde ein eigenes Unterkapitel unter dem Titel „Queeres Leben in Hamburg“ (S. 124) aufgenommen – ein deutliches Zeichen für die wachsende Sichtbarkeit und Relevanz queerer Lebensrealitäten. Doch Worte allein reichen nicht: Jetzt muss der Senat liefern. Der LSVD⁺ Hamburg möchte dabei unterstützen und fordert eine konsequente, zeitnahe und partizipative Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen. Dazu erklärt Wolfgang Preussner aus dem Landesvorstand des LSVD⁺ Hamburg:
In einer Zeit, in der queere Menschen weltweit zunehmenden Angriffen ausgesetzt sind, bekennt sich der neue Koalitionsvertrag zur realen Vielfalt Hamburgs. LSBTIQ* brauchen Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung. Hamburg kann ein sicherer Hafen für queere Menschen über die Stadtgrenzen hinaus sein. Entscheidend wird dabei, ob und wie die formulierten Vorhaben auch tatsächlich umgesetzt werden und nachhaltig wirken können.
Hamburg versteht sich selbst als weltoffene Stadt. Der Koalitionsvertrag bietet eine gute Grundlage, dieses Selbstbild queerpolitisch mit Leben zu füllen. Jetzt muss der Senat liefern. Im Koalitionsvertrag sind zentrale queerpolitische Maßnahmen aufgeführt – darunter:
- der Ausbau queersensibler Pflege und Wohnangebote im Alter (S. 101)
- die Stärkung queerer Bildung und Gesundheitsversorgung sowie die Fortführung des Aktionsplans „Hamburg l(i)ebt vielfältig“ (S. 124)
- die Prüfung eines zentralen Beratungsangebots für queere Familien (S. 124)
- die konsequente Verfolgung von Hasskriminalität und Stärkung der LSBTIQ* Konzepte bei der Polizei (S. 124)
- die Unterstützung junger Menschen im Coming-out – unter anderem durch Fortbildungen für Fachkräfte in Jugendeinrichtungen (S. 145 f.).
- die Berücksichtigung queerer Lebensrealitäten in offenen Senior*innen Treffs (S. 125)
Der verabredete Einsatz auf Bundesebene für ein Diskriminierungsverbot im Grundgesetz und eine Reform des Abstammungsrechts zugunsten von Regenbogenfamilien (S. 124) zeigen, dass Hamburg auch bundespolitisch Verantwortung übernimmt.
Dass der Landesseniorenbeirat um einen Sitz für LSBTIQ* erweitert werden soll, ist ein großer Erfolg unserer langjährigen Forderung. Der LSVD⁺ Hamburg bedauert es allerdings, dass eine Reform oder Erweiterung des NDR-Rundfunkrats, insbesondere zur Repräsentation marginalisierter Gruppen wie LSBTIQ*, erneut nicht Bestandteil des Koalitionsvertrags ist.
Trotz der Fortschritte bleibt unklar, wie verbindlich, finanziell unterlegt und strukturell abgesichert viele der Maßnahmen tatsächlich sind. Der LSVD⁺ Hamburg fordert daher, die dauerhafte institutionelle Förderung queerer Projekte, die Schaffung verlässlicher Beteiligungsformate mit queeren Communities, sowie Transparenz über Zeitpläne und Verantwortlichkeiten bei der Umsetzung.
LSVD⁺ Hamburg
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Pressesprecher*in Landesvorstand des LSVD Hamburg
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