Gemeinsam sind wir stark
Appell zum 8. Mai 2025

Berlin, 07. Mai 2025. Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg durch das Inkrafttreten der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands. Dem vorausgegangen war, beginnend mit der Befreiung des KZ Majdanek in Polen am 23. Juli 1944, die Befreiung der Überlebenden der Konzentrationslager, die seit 1933 an vielen Orten eingerichtet worden waren. Circa sechs Millionen Menschen wurden in diesen Lagern ermordet, weit mehr wurden eingesperrt, gequält und gefoltert.
Die Mahn- und Gedenkstätten haben in den letzten Monaten an die Befreiungen der Lager erinnert. Heute erinnern wir an die Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Terror. Und wir erinnern daran, dass für viele der Opfer mit der Befreiung das Leid nicht vorüber war. Diejenigen, die die Lager überlebten, hatten schwere Traumata erlitten und gaben diese unbewusst an ihre Kinder weiter. Zur Wahrheit gehört auch: Viele Angehörige der vom nationalsozialistischen Deutschland ausgegrenzten und verfolgten Gruppen wurden nach 1945 weiterhin diskriminiert und ausgegrenzt – zum Teil bis heute, und seit geraumer Zeit wieder verstärkt durch das Aufkommen rechtspopulistischer und rechtsextremer Kräfte außerhalb wie innerhalb der Parlamente. Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund, Hasskriminalität gegen queere Menschen sowie Sinti und Roma, unverhohlener Antisemitismus: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch." Bertolt Brechts Satz von 1941 stimmt auch heute noch.
Als Mitglieder von Communitys, die sich zunehmender Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt sehen, rufen wir gemeinsam mit unseren Partner:innen unsere Communitys und alle, die sich unserer freiheitlichen und gerechten Demokratie verpflichtet sehen, auf: Hört nicht weg, wenn angezweifelt wird, dass die Grund- und Menschenrechte für alle Menschen gelten, gleich welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung, geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung. Schaut nicht nur hin, wenn es um die Menschen „eurer“ Gruppe geht, sondern steht über Gruppengrenzen hinweg füreinander ein. Unsere Solidarität muss allen gelten, deren Rechte bestritten oder gar beschnitten werden. Denn nur dann wird unsere Demokratie ihrem Grundversprechen gerecht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Lasst uns gemeinsam Haltung zeigen für Solidarität, Grundrechte und Demokratie.
Dieser Appell wird getragen von den folgenden Organisationen:
- Romeo Franz und Daniel Strauß, Bundesvereinigung der Sinti und Roma (BVSR) e.V. Stiftung
- Vorstand, Decolonize Berlin
- Henny Engels und Patrick Dörr, LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt
- Dr. Axel Drecoll, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
- Dr. Jens-Christian Wagner, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora
- Dr. Oliver von Wrochem, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen
LSVD⁺-Bundesverband
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Pressesprecher*in Kerstin Thost
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