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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD⁺)

Erster CSD Ronnenberg: Vielfalt ist kein Verstoß gegen Neutralität

LSVD⁺ Niedersachsen-Bremen ruft zur Teilnahme am ersten CSD in Ronnenberg auf und warnt vor der Vereinnahmung des Neutralitätsbegriffs durch rechte Kräfte

Pressemitteilung vom 04.07.2025

Hannover, 04.07.2025. Am 12. Juli 2025 findet in Ronnenberg zum ersten Mal ein Christopher Street Day (CSD) statt. In den vergangenen Tagen sah sich das zivilgesellschaftlich organisierte Bündnis queerfeindlichen Angriffen ausgesetzt. Anlass war die Entscheidung, den CSD auf dem Schulhof der örtlichen Grundschule durchzuführen. Die AfD im Stadtrat Ronnenberg forderte daraufhin per Eilantrag, die Veranstaltung abzusagen – und argumentierte mit einem angeblich verletzten staatlichen Neutralitätsgebot. Der Antrag wurde mit breiter Mehrheit abgelehnt.

Dazu erklärt Marco Neumann, Vorsitzender des LSVD Verband Queere Vielfalt in Niedersachsen-Bremen (LSVD Niedersachsen-Bremen):

Wir stehen solidarisch an der Seite der CSD-Organisator*innen in Ronnenberg und rufen zur breiten Teilnahme am 12. Juli auf. Queere Sichtbarkeit darf nicht kriminalisiert oder delegitimiert werden. Dass ausgerechnet ein Schulhof als „ungeeigneter Ort“ für queere Selbstbestimmung bezeichnet wird, ist ein durchschaubarer Versuch, queeres Leben aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen – und jungen Menschen ihre Vorbilder zu nehmen.

Als LSVD⁺ Niedersachsen-Bremen stellen wir klar, dass Schulen ausdrücklich dazu verpflichtet sind, Vielfalt sichtbar zu machen und ein diskriminierungsfreies Lernumfeld zu schaffen – gerade auch für LSBTIQ*-Kinder und Jugendliche. Wer queere Veranstaltungen aus der Nähe von Schulen verbannen will, stärkt ein Klima der Ausgrenzung und Unsichtbarkeit.

Die Diskussion um ein angeblich verletztes Neutralitätsgebot ist sachlich falsch und politisch gefährlich. Staatliche Neutralität heißt nicht, Vielfalt zu verschweigen. Sie heißt, alle Menschen gleichwertig zu schützen – unabhängig von ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität. Queere Bildungsarbeit ist kein parteipolitisches Projekt, sondern ein zentraler Beitrag zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft.

Queere Menschen erleben in Niedersachsen und bundesweit derzeit eine Zunahme von Angriffen und Bedrohungen. Veranstaltungen wie der CSD werden immer häufiger zur Zielscheibe rechter Hetze und Gewalt. Umso wichtiger ist es, dass Städte und Gemeinden Haltung zeigen – und dass CSDs auch dort stattfinden, wo queere Sichtbarkeit bisher kaum eine Rolle spielte. Wer ein Verbot eines friedlichen CSDs fordert, greift nicht nur die Veranstalter*innen an, sondern das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit insgesamt.

Wir rufen alle Menschen in Ronnenberg und Umgebung auf: Kommt am 12. Juli zum CSD! Zeigt euch solidarisch mit der queeren Community – für ein offenes Miteinander, gegen rechte Hetze und für die Freiheit, so zu leben und zu lieben, wie man ist.

 

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