Menu
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD⁺)

25 Jahre LSVD Hamburg: Jubiläum an der Elbe

Interview mit Landesvorstand Barbara Mansberg und Wolfgang Preussner

Zum 25-jährigen Jubiläum des LSVD Hamburg haben wir Barbara Mansberg und Wolfgang Preussner interviewt.

25 Jahre LSVD Hamburg

Liebe Barbara, lieber Wolfgang - in diesem Jahr feiert ihr euer 25-jähriges Jubiläum. Als Vorstandsteam seid ihr seit 2008 das Gesicht des LSVD Hamburg. Wie seid ihr eigentlich zum LSVD gekommen?

Wir sind bei der Vorstandswahl mehr oder weniger überredet worden. Die Aufgabe dem LSVD Hamburg neues Leben einzuhauchen war dann ein ziemlicher Kraftakt. Zum Glück konnten wir als Vorstandsteam gut zusammenarbeiten, um gemeinsam etwas zu bewirken. Zu Beginn mussten wir viel Zeit und Energie aufwenden, um Vertrauen in der Community aufzubauen und uns zu vernetzen. Von Anfang an haben wir uns in die Landespolitik eingemischt und konnten so bis heute den Kontakt zu allen Parteien ausbauen – mit Ausnahme der AfD natürlich.

Was war in den vergangenen Jahren euer größter Erfolg?

Für uns ist es ein großer Erfolg, dass wir in unserem Jubiläumsjahr auch 10 Jahre „Rainbow Exchange Program Hamburg – St. Petersburg“ feiern können. Rückblickend sind wir stolz darauf, dass wir trotz aller Schwierigkeiten zwischen Deutschland und Russland, unser Projekt nicht aufgegeben haben. Wir wollen unsere russischen Partner*innen auch weiterhin unterstützen und das Programm zusammen mit der Stadt Hamburg fortsetzen.

Mal abgesehen von Corona, welche Themen beschäftigen euch im Jubiläumsjahr am meisten?

Selbstverständlich der neue Koalitionsvertrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen. LSBTI-Feindlichkeit muss konsequent entgegentreten werden. So fordern wir die Fortschreibung und Ausfinanzierung des „Aktionsplan für Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“. Die lesbische Sichtbarkeit muss dabei stärker berücksichtigt und unterstützt werden. Der Schutz für queere Geflüchtete und eine LSBTI-inklusive Integration dürfen auch nicht unter den Tisch fallen. Gleichfalls muss eine geschlechter- und diversitätsgerechte Gesundheitsversorgung und die Akzeptanz von Vielfalt in allen Lebensaltern gewährleistet werden..

Würdet ihr sagen, dass Hamburg in puncto Gleichstellung und Akzeptanz von LSBTI* schon auf den Zielgraden ist?

Hamburg ist auf einem guten Weg und wirbt gern mit Vielfalt als Wert an sich. Aber Anerkennung, Selbstbestimmung und gerechte Teilhabe für LSBTI sind auch in Hamburg noch keine Selbstverständlichkeit. Viele gute Maßnahmen wurden auf den Weg gebracht – aber es hapert an der Umsetzung. Das betrifft nicht nur die Finanzierung, sondern auch die konkrete Sensibilität in Behörden. Da ist noch viel zu tun. Wir werden auch in Zukunft alles daran setzen, um hier voran zu kommen.

Welche Auswirkungen hat Corona eigentlich auf eure konkrete Arbeit in Hamburg und wie geht ihr mit der Situation um?

Derzeit können wir das gar nicht abschätzen. Viele geplante Veranstaltungen mussten wir absagen. Unseren Community-Empfang zum 25.Jubiläum im April haben wir auf Anfang Dezember verschoben. Auch der Rainbowflash auf dem Rathausmarkt konnte nicht stattfinden.

Besonders schwer gefallen ist es uns, die bilateralen Austausche mit St. Petersburg für 2020 abzusagen. Wir haben die Entscheidung gemeinsam mit unseren russischen Partner*innen und den Behörden getroffen. Terminverschiebungen waren für uns keine Option. Die mangelnde Planungssicherheit wäre ein zu großes finanzielles Risiko gewesen. In 2021 wollen wir das Austauschprogramm fortsetzen.

Als Vorstand nehmen wir unsere Verantwortung ernst und werden auch trotz Corona nicht in unserem Engagement nachlassen und unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen.


René Mertens
Bund-Länder-Koordination

Der Beitrag erschien auch in der neuen Ausgabe der LSVD-Zeitschrift respekt! vom Februar 2021.

Weiterlesen