Akzeptanz ohne Aber - Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie
Politisch und gesellschaftlich für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt eintreten
Am Sonntag, den 17. Mai, begehen wir den Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie. Dazu erklärt Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Vor 25 Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel gestrichen. Homosexualität gilt seitdem offiziell nicht mehr als Krankheit. Trotzdem gehören auch in Deutschland Homo- und Transphobie noch zum Alltag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LSBT). In der vergangenen Woche hat ILGA Europe seine aktualisierte Liste über die rechtliche Situation von LSBT in den einzelnen Ländern Europas vorgelegt. Deutschland fällt jedes Jahr in dieser Liste weiter zurück. Und diese Entwicklung hat einen klaren Grund.
Seitdem die Unionsparteien die Taktgeber in der Bundesregierung sind, erleben wir eine Zeit der politischen Blockade. Zudem erleben wir den Versuch eines gesellschaftlichen Rollbacks. Pegida, „besorgte Eltern“, die AFD, religiöse Fanatiker und Teile der Medien machen offen Front gegen ein selbstbestimmtes und sichtbares Leben von LSBT. Minderheiten werden von ihnen mit minderwertig gleichgesetzt. Gesellschaftliche Vielfalt ist eine gelebte Realität. Sie muss aber auch akzeptierte und sichtbare Realität in unserem Land werden. Allen Menschen und damit auch LSBT sollten ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben in einer vielfältigen, freien, offenen und demokratischen Gesellschaft führen können.
Der (wieder) ansteigenden Homo- und Transphobie muss daher politisch und gesellschaftlich wirksam entgegen getreten werden. Dazu muss die Bundesregierung einen nationalen Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie erstellen und dessen Umsetzung aktiv vorantreiben. Die schulische Beschäftigung mit LSBT ist ebenfalls ein fundamentaler Bestandteil von Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Sowohl in Unterrichtsinhalten, Lernmitteln als auch im Schulalltag muss deutlich werden: LSBT sind Teil der gesellschaftlichen Vielfalt, sie sind gleichwertig und gleichberechtigt. Daher müssen in allen Bundesländern Bildungspläne für eine Pädagogik der Vielfalt verankert werden, die LSBT ausdrücklich benennen.
Die Zwei-Klassen-Gesellschaft bei Ehe und Familie muss beendet werden. Die Liebe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen ist nicht weniger Wert als die Liebe zwischen Mann und Frau. Regenbogenfamilien sind nicht weniger Wert als andere Familienformen. Deshalb braucht es keine zwei Gesetze für die gleiche Sache. Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ist längst überfällig!
weitere Informationen
Rechtlicher Überblick von ILGA Europe
Alle Aktionen mit Beteiligung des LSVD
LSVD-Bundesvorstand Axel Hochrein spricht auch auf dem Aktionstag Wir.Alle.Gemeinsam der Berliner Menschenrechtsinitiative ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH! vor dem Brandenburger Tor.
Respekt statt Ressentiment. Strategien gegen die neue Welle von Homo- und Transphobie. Kongress am 10. Juni, Berlin.
LSVD⁺-Bundesverband
Pressekontakt
Pressesprecher*in Kerstin Thost
LSVD⁺-Bundesverband Hauptstadtbüro Almstadtstraße 7 10119 BerlinTel.: (030) 78 95 47 78
Fax: (030) 78 95 47 79
E-Mail: presse@lsvd.de