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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD⁺)

Akzeptanzförderung von LSBTIQ* in der Erwachsenenbildung der VHS

Praxisbeispiele aus Berlin und Köln

Wie kann das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Erwachsenenbildung der VHS sichtbar gemacht werden? Stratgien, Handlungsempfehlungen und Beispiele guter Praxis aus den Berliner und Kölner Volkshochschulen

4. Regenbogenparlament 2020_webtalk_volkshochschulen_fuer_akzeptanz

Strategien und Handlungs-Empfehlungen des Webtalks mit Almut Büchsel (Referentin im Servicezentrum der Berliner Volkshochschulen) und Homaira Mansury (Fachbereichsleiterin der Politischen Bildung der Volkshochschule Köln) im Rahmen des 4. Regenbogen-Parlaments "Selbst.verständlich Vielfalt. LSBTIQ* gehören dazu".

Die Broschüre mit allen Ergebnissen ist hier als Download verfügbar oder kann kostenfrei unter rene.mertens@lsvd.de als gedruckte Broschüre bestellt werden.

Hauptaussagen des Webtalks: Volkshochschulen für Akzeptanz und Respekt

  • eine diversitätsorientierten Erwachsenenbildung ergibt sich aus dem Leitbild und Auftrag der VHS „Weiterbildung für alle“
  • Vielfalt auf der Organisationsebene (Mitarbeitende, Dozent*innen) und Angebotsebene (LSBTI-inklusive und LSBTI-spezifische Angebote für LSBTI als Zielgruppe sowie Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für queere Themen)
  • Kurleitungen brauchen Rückhalt in der eigenen Institution sowie durch Politik und Verwaltung (Fachkonferenzen und Trainings)

Volkshochschulen für Akzeptanz und Respekt. Zum Stand von Vielfalt und Intersektionalität in der Volkshochschullandschaft. Aufzeichnung des Inputs von Almut Büchsel (Geschäftsstelle Integration, Inklusion und Diversität der Berliner Volkshochschulen) (Präsentation zum Input)

 

Praxisbeispiel "Vielfalt an der VHS Köln": Aufzeichnung des Gesprächs mit Homaira Mansury (Fachbereichsleitung Politische Bildung, VHS Köln)

Volkshochschulen für Akzeptanz und Respekt: Chancen für eine diversitäts-orientierte Erwachsenenbildung in der VHS2020_regenbogenparlament_webtalk_vhs_fuer_akzeptanz_5_bikablo.com_tobias_wieland.png

Der Auftrag der Volkshochschulen ist es, der gesamten Bevölkerung ein umfassendes Weiterbildungsangebot zu unterbreiten. Gleichfalls sollen sie dabei die gesellschaftliche Vielfalt abbilden und fördern.

Mit zunehmender Sichtbarkeit von unterschiedlichen Lebensweisen und Identitäten wächst auch das Interesse von Menschen, die eigene Vielfaltskompetenz zu erhöhen. Dabei stellt sich die Frage, wie die bereits existierenden Angebote der Volkshochschulen ausgestaltet werden können, um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu thematisieren und Bildungsangebote zu erweitern.

"Weiterbildung für Alle" ist Auftrag und Leitbild der Volkshochschulen

Almut Büchsel zeigte die Relevanz der Volkshochschulen (VHS) für das Thema auf. So erreichten in Deutschland im Jahr 2017 die 905 VHSn mit 3.000 Außenstellen und 192.000 Kursleiter*innen circa 9 Millionen Teilnehmer*innen.

Grundlage einer diversitätsorientierten Erwachsenenbildung sind Leitbild und Auftrag der VHS, „Weiterbildung für alle“ anzubieten, ihre Angebote also ohne Hürden für die Bevölkerung zu gestalten und so gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen bzw. zu fördern. Gefordert und förderlich im Sinne des Leitbilds sind Vielfalt auf der Organisations- und Angebotsebene, Schaffung eines diskriminierungsfreien Arbeitsumfeldes sowie Wertschätzung und entsprechend Förderung von Vielfalt.

Als konkretes Beispiel für eine diversitätsorientierte Erwachsenenbildung stellte Büchsel das Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht „Vielfalt leben“ vor, das u. a. in Kooperation mit queeren Migrant *innen und migrantischen Selbstorganisationen entwickelt wurde.

Homaira Mansury führte am Beispiel der Volkshochschule Köln auf, wie im Rahmen des Leitbilds „Vielfalt“ queere Themen verankert werden können. Dazu gehören Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten (wie Ausstellungen, Open Spaces, Workshops z. B. zum Thema gendergerechte Sprache) ebenso wie die Einbettung des Themas in andere thematische Angebote (z. B. zu Menschenrechten). Ziele sind darüber hinaus die Erschließung neuer Zielgruppen und die Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung für queere Themen.

Erkenntnisse für die Förderung einer diversitätsorientierten Erwachsenenbildung aus den Inputs der Referent*innen und den Beiträgen der Teilnehmenden:

  • Diversität lässt sich am besten in der Erwachsenenbildung umsetzen, wenn sie nicht 2020_regenbogenparlament_webtalk_vhs_fuer_akzeptanz_2_bikablo.com_tobias_wieland.pngnur von der jeweiligen Organisation abgebildet, sondern auch von
    den Mitarbeitenden gelebt wird.
  • Existierende Barrieren müssen abgebaut werden. Diversität sollte sich auch in der Auswahl der Dozierenden widerspiegeln.
  • Ein wirksames Mittel zur Reflexion und zur gezielten Weiterentwicklung der diversitätsorientierten Arbeit in der eigenen Institution ist die Nutzung und Umsetzung von Checklisten.
  • Volkshochschulen müssen ihre eigenen Akteur*innen, z. B. Kursleiter*innen sensibilisieren und weiterbilden.
  • Um mehr Menschen anzusprechen und gesellschaftlich-politisches Bewusstsein zu schaffen, ist es wichtig, zu kooperieren.
  • Unerlässlich für erfolgreiches diversitätsorientiertes Arbeiten ist für die Akteur*innen der Rückhalt in der eigenen Institution und in Politik und Verwaltung. Mit Fachkonferenzen und Trainings sollten Institutionen ihre Akteur*innen inhaltlich und methodisch für differenzierte Auseinandersetzung mit Anfeindungen und 2020_regenbogenparlament_webtalk_vhs_fuer_akzeptanz_4_bikablo.com_tobias_wieland.pngrechtspopulistischer Agitation befähigen.
  • Notwendige Rahmenbedingungen für erfolgreiche diversitätsorientierte Arbeit sind insbesondere ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen sowie stärkere Vernetzung der Bildungseinrichtungen untereinander.
  • Wünschenswert und hilfreich wäre die Einrichtung eines allgemein zugänglichen Portals für gutes Arbeitsmaterial speziell für den Einsatz in der Erwachsenenbildung.
  • Eine Herausforderung für die diversitätsorientierte Arbeit der VHSn ist es, zunehmend auch im ländlichen Raum für das Thema zu werben und Berührungsängste abzubauen.

Das Regenbogenparlament ist Teil des LSVD-Projektes im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“

Ansprechpersonen für das Projekt des LSVD

Jürgen Rausch / René Mertens - koordinierungsstelle@lsvd.de

Das Kompetenznetzwerk "Selbst.verständlich Vielfalt" wird im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Ansprechpersonen für den LSVD-Projekteil des Kompetenznetzwerkes sind:

Jürgen Rausch / René Mertens - koordinierungsstelle@lsvd.de

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