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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Adolf Wilhelmi, Chemnitz: Erster Stolperstein für homosexuelles Opfer des NS-Regimes

LSVD gedenkt Adolf Wilhelmi

Pressemitteilung vom 06.05.2021

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Chemnitz, 06. Mai 2021. Heute wurde in Chemnitz erstmals ein Stolperstein für ein homosexuelles Opfer des nationalsozialistischen Unrechtsregimes gelegt. Der Stein erinnert an Adolf Wilhelmi, der am 26. August 1942 im KZ-Dachau ermordet wurde. Vor seinem Tod lebte er in Chemnitz und wurde unter dem homosexuellenfeindlichen Paragrafen 175 mehrmals verurteilt.

„Der Lebens- und Leidensweg von Adolf Wilhelmi zeigt uns deutlich, welches unfassbare Leid der Paragraf 175 unter dem nationalsozialistischen Unrechtsregime anrichtete. Wenn Hass und Hetze eine Gesellschaft vergiften, Ausgrenzung und Entrechtung zulassen, dann bedroht das nicht nur Homosexuelle, sondern die gesamte Gesellschaft. Das galt damals und leider auch wieder heute. Die Geschichte der Unterdrückung und Verfolgung von Homosexuellen in der Bundesrepublik und der DDR muss deshalb stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden, vor allem auch in Schulen. Wir müssen mit aller Kraft verhindern, dass dieser Hass wieder in unserer Gesellschaft erstarkt. Unser Dank gilt den Grünen in Chemnitz, die den Stolperstein ermöglichten und die Patenschaft übernommen haben“, erklärt Tom Haus aus dem Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Sachsen.

Stolperstein zum Gedenken an Adolf Wilhelmi
Augustusburger Straße 121 in 09126 Chemnitz

Hintergrund

Projekt „Stolpersteine für Homosexuelle“

Im Dezember 1932 wurde Wilhelmi erstmals wegen homosexueller Kontakte vom Amtsgericht Chemnitz zu einer Geldstrafe von 50 Reichsmark verurteilt. Im Juli 1937 erfolgte durch das Landgericht Chemnitz eine erneute Verurteilung nach dem von den Nationalsozialisten verschärften Paragrafen 175a. Er war 9 Monate in Gefängnissen in Bautzen und Plauen inhaftiert. Im April 1940 erneute Verurteilung durch Landgericht Chemnitz wegen „Unzucht mit Männern“ zu 2 Jahren Zuchthausstrafe (Zuchthaus: Zwickau und Siegburg). Nach voller Strafverbüßung wurde Wilhelmi nicht freigelassen, sondern wurde zuerst in das KZ Buchenwald und dann in das KZ Dachau deportiert. Dort wurde er 26.8.1942 ermordet.

LSVD Sachsen

Pressekontakt

Pressesprecher*in Tom Haus

Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen
Karl-Liebknecht-Straße 17 D 
09111 Chemnitz

Tel.: 0172 - 36 16 94 8
E-Mail: tom.haus@lsvd.de