Menu
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Unterstützung und Empowerment für LSBTI-Geflüchtete – der LSVD zu Besuch bei der US-Botschaft

Erster transatlantischer LGBTQ+ Talk von US-Botschaft, kanadischer Botschaft und LSVD

Am 19. Juli 2022 veranstalteten die US-Botschaft in Berlin, die kanadische Botschaft in Berlin und der LSVD den ersten transatlantischen LGBTQ+ Talk, bei dem es um die Belange queerer Geflüchteter sowie marginalisierter queerer Menschen ging. 

Auf dem Foto für den LSVD von rechts nach links: Karim Bendjeriou-Sedjerari, Patrick Dörr (LSVD, Bundesvorstand), Kiarash Nikbin, Lilith Raza (LSVD, Queer Refugees Deutschland), Lucina Akintaya (LSVD Berlin-Brandenburg, MILES)

Am 19. Juli 2022 veranstalteten die US-Botschaft in Berlin, die kanadische Botschaft in Berlin und der LSVD den ersten transatlantischen LGBTQ+ Talk, bei dem es um die Belange queerer Geflüchteter sowie marginalisierter queerer Menschen ging. Mit dabei auf dem Panel waren für den LSVD Patrick Dörr (Bundesvorstand), Lilith Raza (Projektleitung Queer Refugees Deutschland) und Lucina Akintaya, (Projektkoordinatorin MILES). Daneben waren Evelyna Chayka von Quarteera e.V. und Graeme Reid von Human Rights Watch vertreten.

2022_us_botschaft_berlin_6_mittel.jpgIn ihrem Willkommenswort adressierte die US-amerikanische Botschafterin Dr. Amy Gutmann die Kriminalisierung und Verfolgung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) in vielen Ländern der Welt. Die Unterdrückung und Verfolgung queerer Menschen sei darauf gerichtet, die Demokratie selbst zu untergraben. Sie betonte, wie wichtig deshalb die Unterstützung und der Schutz queerer Menschen auf der ganzen Welt durch Staaten wie die USA, Kanada und Deutschland ist.

Isabelle Poupart (Gesandte und stellv. Botschafterin Kanadas) wies in ihrem Willkommenswort darauf hin, dass gute Verbündete sich nicht nur mit Worten hinter die LSBTI-Community stellen, sondern diesen Worten auch Taten folgen lassen. Sie betonte zudem die Herausforderungen der Mehrfachdiskriminierung, die für geflüchtete queere Menschen Alltag sind und gezielte staatliche Integrations- und Inklusionsmaßnahmen erfordern. 

2022_us_botschaft_berlin_2_mittel.jpgDas Panel diskutierte anschließend darüber, wie Safe Spaces für queere Geflüchtete in Deutschland geschaffen werden können und welchen Herausforderungen und Problemen sie im Asylverfahren in Deutschland begegnen. Besprochen wurde zudem der zunehmende internationale Push-Back gegen LSBTI-Menschenrechte, der beispielsweise in Russland und Polen beobachtet werden kann. Thema war auch die aussichtslose Lage afghanischer LSBTI, die von den Taliban seit der Machtübernahme erbarmungslos verfolgt werden und dringend auf Evakuierung und Aufnahme durch Länder wie Deutschland, Kanada und die USA angewiesen sind.

Besprochen wurden jedoch auch Erfolge der Geflüchtetenarbeit queerer NGOs, wie beispielsweise das Mentoringprogramm für queere Geflüchtete, das von queeren Organisationen, der deutschen Wirtschaft und TENT gemeinsam aufgesetzt worden ist und queeren Geflüchteten helfen soll, Arbeit in Deutschland zu finden.

2022_us_botschaft_berlin_3_mittel.jpgIn seinem Abschlussstatement erinnerte LSVD-Bundesvorstand Patrick Dörr daran, wie schwierig das Asylverfahren in Deutschland insbesondere für queere Geflüchtete ist, deren Asylgesuche durch das BAMF teilweise noch immer rechtswidrig unter Anwendung einer „Diskretionsprognose“ abgelehnt werden. Er gab zudem einen Ausblick auf die im Koalitionsvertrag versprochenen flüchtlingspolitischen Reformen wie beispielsweise die geplante Einführung einer behördenunabhängigen Asylverfahrensberatung.

Fotos: US Botschaft Berlin

Transatlantic LGBTQ+ Talk Vol. 1 online anschauen.