Online-Veranstaltungsreihe "Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Wohlfahrtspflege"
Strategien und Handlungsfelder für einen professionellen und diskriminierungsfreien Umgang

Die breit gefächerten Angebote der Wohlfahrtspflege spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider. Auch Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*) nutzen diese Angebote oder gehören selbstverständlich zu den Anbieter*innen. Doch aufgrund von fehlendem Wissen kann es zu Irritationen kommen, die verletzend und diskriminierend wirken. Wie können Fachkräfte den diskriminierungsfreien und professionellen Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt gewährleisten? Dieser Leitfrage gehen wir mit Ihnen in unseren Webtalks nach. Dazu werden wir jeweils nach einem fachlichen Impuls Ihre Fragen und Anregungen zum Thema besprechen.
Alle Webtalks der Online-Veranstaltungsreihe „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Wohlfahrtspflege“ im Überblick
- 02.02.2023, 11.00 – 12.30: Beratungsangebote und Schutzunterkünfte für queere Geflüchtete, Matthias R. Zyzik (Landeshauptstadt Hannover) – Nicht nur die Situation in ihren Herkunftsländern, sondern auch das Leben in Deutschland, stellt LSBTIQ*-Geflüchtete vor besondere Schwierigkeiten. Obwohl sich gerade diese vulnerable Gruppe vor enorme Herausforderungen im Asylverfahren, der Unterbringung sowie bei der Integration konfrontiert sieht, werden die spezifischen Bedarfe und Nöte von LSBTIQ*-Geflüchteten selten mitgedacht. Ihre Anliegen bleiben oft unerkannt, da sie aus Angst vor Repression ihre geschlechtliche und sexuelle Identität verbergen. Der Talk findet im Rahmen des LSVD-Projekts im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 01.03.2023, 15.00 – 16.30: Queer in Theorie und Praxis, Dr. Dirk Schulz (GeStiK – Gender Studies in Köln an der Universität zu Köln) – Auch wenn eine Undefinierbarkeit und Unbestimmtheit die Queeren Theorien prägt, wendet sich ihre Kritik in erster Linie gegen Heteronormativität: Sie stellt theoretisch und praktisch heterosexuelle Normen und das Konstrukt der Zweigeschlechtlichkeit infrage. Dieser Webtalk dreht sich um die Frage, inwiefern die Queer Theorie als reflexive Praxis fungieren kann. Der Talk findet im Rahmen des LSVD-Projekts im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 02.03.2023, 11.00 – 13.00: Was Familien von intergeschlechtlich geborenen Kindern brauchen, Dr. Anike Krämer (Universität Paderborn) – Dr. Anike Krämer berichtet aus ihrer Studie, die mit dem Körberpreis ausgezeichnet wurde und klärt, was Familien mit intergeschlechtlichen Kindern wirklich brauchen. Der Talk findet im Rahmen des Projektes von Intergeschlechtliche Menschen e.V. im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 09.03.2023, 11.00 – 13.00: Jeder Mensch hat 12 Geschlechter: ein Klärungsversuch aus internomativer Sicht, Lucie Veith (IMeV) – Basics zum Begriff „Geschlecht „. Wissen Sie, was sich hinter diesem Begriff steckt? Könnten Sie den Begriff in seinen Ebenen mit einfachen Worten erklären? Lassen Sie es uns gemeinsam versuchen…, damit wir uns gegenseitig besser verstehen...Geschlechtliche Vielfalt – selbstverständlich verständlich! Auch für Neueinsteigende im Themenfeld. Der Talk findet im Rahmen des Projektes von Intergeschlechtliche Menschen e. V. im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 15.03.2023, 12.00 – 13.30: Selbstbestimmung von minderjährigen trans* Personen, Yan Zirke (TRANS* - JA UND?!), Kalle Hümpfner (BVT*) – Der Talk findet im Rahmen des BVT*-Projektes im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 16.03.2023, 11.00 – 12.30: Empowerment in der Anwendung: Praxisbericht und Erfahrungen aus der intersektionalen Jugendarbeit, Yves Sanwidi (iJuLa - intersektionale Jugendlabore im Veedel) – Im Projekt „iJuLa – intersektionale JugendLabore im Veedel“ gestaltet der Verein ROOTS & ROUTES Cologne e. V., in enger Zusammenarbeit mit jungen Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren einen Projektraum in Köln-Zollstock. In diesem Webtalk stellt Fachreferent Yves Sanwidi das Projekt und die Hintergründe der intersektionalen Projektarbeit, einschließlich einiger im Projekt angewandten Methoden vor, mit denen junge Menschen in ihrem Empowerment-Prozess unterstützt werden können. Der Talk findet im Rahmen des Projektes der Akademie Waldschlösschen im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 23.03.2023, 11.00 – 12.30: Diversitätssensible Pflege – eine gute Versorgung für LSBTI*, Dr. Marco Pulver (Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt und Fachstelle LSBTI*, Altern und Pflege) und Eva Obernauer (Schwulenberatung Berlin) – Die diversen Bedarfe von LSBTI* und weiteren Minderheiten sind in der Pflege häufig unsichtbar. Da die Pflegelandschaft auf die Mehrheitsgesellschaft ausgerichtet ist, kommt es zu Diskriminierung und Minderheitenstress, häufig mit gesundheitlichen Folgen. Die Schwulenberatung Berlin hat deshalb das Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ geschaffen. Die Auszeichnung erhalten Pflegeeinrichtungen, Hospize und Krankenhäuser, die einen Qualifizierungs- und Zertifizierungsprozess durchschritten haben. Ziel ist es, eine nachhaltige, diversitätssensible Versorgung zu gewährleisten. Gemeinsam möchten wir mit Ihnen diskutieren, wie eine diversitätssensible Pflege in der Praxis umgesetzt werden kann. Der Talk findet im Rahmen des Projektes der Akademie Waldschlösschen im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
- 17.04.2023, 11.00 – 12.30: Fachgerechte Gesundheitsversorgung von trans* und nichtbinären Jugendlichen", Sascha Bos (Charité), Mari Günther (BVT*) – Der Talk findet im Rahmen des BVT*-Projektes im Kompetenznetzwerk „Selbst.verständlich Vielfalt“ statt.
Die Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden und richten sich vor allem an Fachkräfte der Wohlfahrtspflege. Die Teilnahme ist nach Anmeldung kostenfrei möglich.
Anmeldung über die Webseite des Netzwerkes „Selbst.verständlich Vielfalt“
Für die Webtalks setzen wir auf die Technologie des Anbieters Zoom Video Communications. Die Verarbeitung personenbezogener Daten ist in unserer Datenschutzerklärung beschrieben.
Eine Veranstaltungsreihe des Kompetenznetzwerks zum Abbau von Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit - Für die Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Selbstbestimmung und Vielfalt!
Das Kompetenznetzwerk sorgt für den Transfer von Wissen und Aufklärung in die Gesellschaft. Ziele sind: das gesellschaftliche Miteinander durch Informationen zu vielfältigen Lebensweisen und Identitäten zu stärken, Multiplikator*innen zu sensibilisieren und weiterzubilden sowie Angebote bundesrelevanter Grundversorgung zu unterbreiten. Dies geschieht durch das Zusammenwirken der bundesweit agierenden Partner*innen-Organisationen Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) mit Intergeschlechtliche Menschen e.V. (IMeV), Bundesverband Trans* (BVT*) und Akademie Waldschlösschen (AWS). Die beteiligten Organisationen bilden ein Kompetenznetzwerk zum Abbau von Homosexuellen-, Trans*- und Inter-Feindlichkeit.
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- Queer-Papier #1: Regenbogenkompetenz in der Jugendarbeit: Zum professionellen Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt – Gerade weil lesbische, schwule und bisexuelle sowie trans*, intergeschlechtliche und queere (LSBTIQ*) Jugendliche Diskriminierungserfahrungen machen und vielfach nicht mitgedacht werden, müssen sie sich selbstbewusst zu Wort melden und sich ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen. Für viele von ihnen ist das Coming-out immer noch ein schwieriger Prozess. Zusätzlich befinden sich junge LSBTIQ* in einer starken Abhängigkeit von Eltern und staatlichen Institutionen und sind auf die Unterstützung von Erwachsenen angewiesen. Die Regenbogenkompetenz nach Prof. Dr. Ulrike Schmauch bietet hierzu ein umfassendes Konzept.
- Queer-Papier #2: Rechtspopulistische Ideologien im Kontext in der Jugendarbeit: Anregungen zur Auseinandersetzung für Fachkräfte – Das Papier nimmt die Merkmale rechtspopulistischer Ideologien, ihre Auswirkungen auf Jugendliche sowie Handlungsempfehlungen für pädagogische Fachkräfte in den Fokus. Es benennt rechtspopulistische Kernpositionen wie Antipluralismus sowie Antifeminismus und LSBTIQ*-Feindlichkeit als Brücke hin zur gesellschaftlichen Mitte. Ziel ist dabei, fachpraktische Hinweise im Umgang mit solchen Ideologien zu geben. Um pädagogisches Fachpersonal zu stärken, werden das Kontroversitätsgebot und Überwältigungsverbot als Grundlage einer menschenrechtsorientierten Bildungsarbeit dargestellt.
- Queer-Papier #3: Jugendarbeit queer gedacht: Leitprinzipien und rechtlicher Auftrag – Alle jungen Menschen sollten sich sicher und wertgeschätzt fühlen. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Besonders junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen (LSBTIQ*) müssen sich mit einer heteronormativ geprägten Gesellschaft und mit Diskriminierungen auseinandersetzen. Das betrifft auch die Jugendarbeit. Dabei sollte Jugendarbeit immer queere Jugendarbeit sein, wenn sie ihren Auftrag ernst nimmt. So muss in der allgemeinen Jugendarbeit ein Begegnungsraum geschaffen werden, in dem queere und nicht-queere Jugendliche gleichermaßen willkommen sind und sich wechselseitig anerkennen. Prof. Dr. Melanie Groß erläutert die zentralen Leitprinzipien für eine queere Jugendarbeit, informiert über den rechtlichen Auftrag und gibt hilfreiche Hinweise für Fachkräfte.