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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Kirchenkreis und Nordkirche dulden weiterhin queerfeindliche Predigt in Süderhastedt

LSVD und Initiative "Westküste denkt queer“ kritisieren Untätigkeit

Pressemitteilung vom 07.03.2023

Flensburg, 07. März 2023. Auf der Webseite der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Süderhastedt (Schleswig-Holstein) ist seit 2021 eine Predigt mit queerfeindlichen Inhalt aufzufinden. Die Predigt wurde laut der Webseite der Kirchengemeinde am Michaelistag (26.09.2021) in Süderhastedt von Pastor Alfred Sinn gehalten. In einer Predigt dämonisiert Pastor Sinn „[…] Klimaschutz, Genderlehre, Flüchtlingspolitik, Corona-Krise…“ als Ideologien und setzte diese in einen Sinnzusammenhang mit dem Faschismus und Nationalsozialismus. Dazu erklärt Andreas Witolla aus dem Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Schleswig-Holstein:

Die queerfeindlichen Äußerungen und der Versuch von Pastor Sinn, Fragen von geschlechtlicher Selbstbestimmung in einen Sinnzusammenhang mit dem Nationalsozialismus zu setzen und als Ideologie zu diffamieren, sind abstoßend und besorgniserregend. Dass sowohl die Kirchengemeinde Süderhastedt als auch der zuständige Kirchenkreis Dithmarschen diese queerfeindliche Predigt von Pastor Sinn dulden, ist mehr als fragwürdig. Die Predigt ist nach wie vor auf der Webseite der Kirchengemeinde zu finden. Der LSVD Schleswig-Holstein und die Initiative „Westküste denkt queer“ hatten sich bereits im letzten Jahr an den Kirchenkreis und die Kirchengemeinde gewandt. Nachdem über Monate nichts passiert ist, erhärtet sich der Verdacht, dass beide Institutionen hinter den Aussagen des Pastors Sinn stehen könnten.

Der Kirchenkreis Dithmarschen hat aber am 25.10.2021 die Lübecker Erklärung für Akzeptanz und Respekt unterzeichnet. Mit der Erklärung ist der Kirchenkreis dem Bündnis für Akzeptanz und Respekt Schleswig-Holstein beigetreten. Die Bündnispartner*innen erklären beim Beitritt:

„Die Unterzeichner*innen der Lübecker Erklärung verpflichten sich, jeglicher Form von Diskriminierung aufmerksam entgegenzutreten. Sie engagieren sich für Anerkennung von und Respekt vor lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und
pansexuellen Mitmenschen.“

Nicht nur deshalb erwarten wir, dass sich sowohl die Kirchengemeinde als auch der Kirchenkreis und die Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland deutlich gegen diese menschenfeindlichen Äußerungen positionieren. Es ist nicht von der Religionsfreiheit gedeckt, Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, intergeschlechtlichen oder queeren Menschen (LSBTIQ*) die Grundrechte abzusprechen. Kein heiliger Text steht über den Rechten, die unser Grundgesetz garantiert. Es ist unverantwortlich, wenn religiöse Autoritäten zu konkreten Fällen von Diskriminierung und Gewalt gegenüber LSBTIQ* konsequent schweigen oder sie nicht eindeutig verurteilen.

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Tel. 01578 544 5670

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