Grußwort für den 35. VBT von Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Sehr geehrte Mitglieder des LSVD, sehr geehrte Leser*innen,
herzlich willkommen zum 35. Verbandstag in Köln! Seit der LSVD im Jahre 1990 gegründet wurde, konnten gesellschaftspolitische Erfolge erzielt werden – vielen Widerständen zum Trotz. Wichtige Meilensteine der vergangenen fünf Jahre sind die Öffnung der Ehe für alle, die Rehabilitierung der nach § 175 Strafgesetzbuch verurteilten schwulen Männer, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Einführung der sogenannten „Dritten Option“ und die Ernennung des ersten Queer-Beauftragten der Bundesregierung.
Auch dank Ihres Einsatzes wurde vieles erreicht, doch es bleibt noch viel zu tun. Zuweilen höre auch ich die vorwurfsvolle Frage „Was wollen die denn noch?“. Meine klare Antwort lautet: „Diskriminierungsfrei und gleichberechtigt leben!“ Viel zu oft wird übersehen, dass es auch heute noch diskriminierende Gesetze und gesellschaftliche Vorbehalte gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt gibt. Lesbische Mütter-Paare oder transgeschlechtliche Menschen werden durch das Gesetz faktisch diskriminiert. Auch gegenwärtig trauen sich viele lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) noch nicht, sich etwa auf der Arbeit zu outen. Die Zahl der Angriffe gegenüber queeren Menschen ist stark gestiegen. Der gewaltsame Tod von Malte C. in Münster im vergangenen Jahr ist uns allen noch in schrecklicher Erinnerung.
Es ist mir ein Herzensanliegen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der alle Menschen gleich an Rechten sind. Einer Gesellschaft, in der ihre Art zu leben und zu lieben von allen respektiert wird. Als Bürgerrechtsorganisation, in der viele Menschen bundesweit an diesem Ziel arbeiten, erfüllt der LSVD hier eine wichtige Funktion.
Der diesjährige Schwerpunkt des Verbandtages „Mit mehr Diversität in die Zukunft“ soll jene Menschen stärker in den Blick nehmen, die von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind. Und ich begrüße es sehr, dass das Thema Diversität sowie die Anliegen aller queeren Menschen im LSVD ihren Platz finden.
Als Oberbürgermeisterin einer weltoffenen Stadt wie Köln bin ich dankbar für das Engagement der queeren Communities. Sie haben entscheidenden Anteil daran, dass unsere Stadt das ist, was sie ist: Vielfältig, respektvoll und herzlich. Es freut mich sehr, dass der LSVD wieder einmal in Köln tagt und zu dieser Weltoffenheit ebenfalls beiträgt.
Henriette Reker
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln