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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD⁺)

01. Dezember: 35. Welt-Aids-Tag

LSVD fordert angemessene Finanzierung von Präventionsmaßnahmen

Pressemitteilung vom 01.12.2023

Berlin, 01.12.2023: Am 1. Dezember findet dieses Jahr zum 35. Mal der Welt-Aids-Tag statt, der an die bis heute mangelnde Gleichberechtigung und erforderliche Gesundheitsversorgung von Menschen mit HIV oder AIDS erinnert. Dazu erklärt Andre Lehmann aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

In einer Welt von vielen gleichzeitig auftretenden und sich überlagernden Krisen darf der Kampf gegen AIDS nicht vergessen werden. Wir gedenken heute der vielen Millionen Menschen, die im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit ihr Leben verloren haben. Insbesondere Unwissen und Verdrängung führen dazu, dass unsere Gesellschaft einerseits die Verhinderung der Übertragung nicht ausreichend priorisiert und sich andererseits immer noch von anhaltenden Vorurteilen und Stigmatisierungen beeinflussen lässt. So berichtete die AIDS-Hilfe Köln erst kürzlich, dass aufgrund von Berührungsängsten ein Tagungszentrum nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten wollte. Diese Berührungsängste sind unbegründet: Im Alltag wird keine ausreichende Virusmenge für eine Infektion übertragen. Bei neun von zehn HIV-positiven Menschen kann das Virus aufgrund der heute sehr wirksamen medikamentösen Therapie auch nicht auf sexuellem Weg oder durch Nadelstichverletzungen übertragen werden.

Der heutige Gedenktag erinnert daran, dass HIV die gesamte Gesellschaft angeht. Die HIV-Prävention muss die ganze Vielfalt der Beziehungs- und Lebensformen und sexuellen Begegnungen im Auge haben: Denn laut den aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts und der Deutschen Aidshilfe steigen die Zahlen der Neuinfektionen in Deutschland vor allem bei heterosexuellem Sex (27 % aller Neuinfektionen) und intravenösem Drogenkonsum (19 % aller Neuinfektionen). Bei Männern, die Sex mit Männern haben, sinken die Zahlen der Neuinfektionen hingegen seit 2007 kontinuierlich (53% aller Neuinfektionen).

Laut UN-Experten könnte die Ausbreitung von HIV/ AIDS bis 2030 gestoppt sein, wenn weltweit der politische Wille und die finanziellen Mittel dafür aufgebracht würden. Die Bundesregierung muss sich deshalb dafür einsetzen, dass alle Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt guten Zugang zu Aufklärung, Tests, Therapien und Prophylaxe erhalten. Der diesjährige Welt-AIDS-Tag steht unter dem Motto "Let Communities Lead". Damit wird die zentrale Rolle der HIV/AIDS-Community hervorgehoben, die von Anfang an die meiste Präventionsarbeit im Peer-to-Peer-Ansatz geleistet hat. Der LSVD setzt sich für eine bessere finanzielle Ausstattung dieser Präventionsarbeit ein.

Weiterlesen:

Die Deutsche Aidshilfe (DAH) ist dieses Jahr 45 Jahre alt geworden, und hat eine Kampagne gestartet, die die Vielfalt an Menschen zeigt, die mit HIV leben. Denn gegen Diskriminierung von Menschen mit HIV braucht es klare Worte und Taten – auch und vor allem von HIV-negativen Menschen. Mit ihrer Kampagne „Ich bin dran!“ sucht die DAH nun solche Verbündete – und präsentiert „Allys“, die sich schon gegen Diskriminierung einsetzen.

Welt-Aids-Tag 2023: „Wir sind nicht mehr willkommen“ – Aidshilfe Köln e.V.

So soll Aids bis 2030 besiegt werden | PZ – Pharmazeutische Zeitung

Robert Koch Institut, Epidemiologisches Bulletin 35/2023 (rki.de)

 

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