Projekt „Fluchtgrund Queer: Queer Refugees Deutschland“
LSVD⁺-Projekt: LSBTIQ*-Geflüchteten zu ihrem Recht verhelfen

Alle aktuellen Informationen über das Projekt sind nachzulesen auf: www.queer-refugees.de
Seit 2018 hat sich im Bereich Asyl viel getan. Vieles davon geht auf den Einsatz von unzähligen LSBTI-Organisationen und Aktivist*innen in ganz Deutschland zurück. Mit dem Projekt „Queer Refugees Deutschland“ trägt der LSVD hierbei bundesweit zur Vernetzung und zur Qualifizierung bei. Aber: Noch immer erhalten LSBTIQ*-Geflüchtete aus Verfolgerstaaten regelmäßig vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) negative Asylbescheide. Oder sie finden nicht den Mut, sich wenige Tage nach Antragsstellung in den Anhörungen überhaupt zu outen.
Wer flieht, hat dafür gute Gründe. Dies gilt insbesondere für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTIQ+), die in ihren Herkunftsländern Verfolgung und Gewalt erfahren mussten. In neun Staaten dieser Erde droht homosexuellen Menschen die Todesstrafe, in ca. 70 werden gleichgeschlechtliche Handlungen mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet. Verfolgung und Misshandlungen können nicht nur vom Staat ausgehen, sondern auch von der Familie, Milizen und anderen nichtstaatlichen Organisationen. In vielen Ländern finden LSBTIQ+ von staatlicher Seite keinerlei Schutz oder müssen gar fürchten, sich durch eine Anzeige staatlicher Verfolgung ausgesetzt zu sehen. Natürlich verlassen LSBTIQ+ wie viele andere Menschen ihre Heimatländer, weil sie dort aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Situation keinerlei Perspektive sehen. LSBTIQ+-Personen sind in diesen Ländern in der Regel auch struktureller Diskriminierung im Gesundheitswesen, auf dem Arbeitsmarkt oder im Bildungssystem ausgesetzt. Zur Unterstützung geflüchteter LSBTIQ+-Personen haben sich bundesweit eine Reihe von Initiativen aus der queeren Szene, aber auch von anderen gesellschaftlichen Akteur*innen gebildet, welche psychosoziale Beratung, Raum für Begegnung und Begleitung geflüchteter LSBTIQ+-Personen während des Asylverfahrens und darüber hinaus anbieten. In diesem Zusammenhang schließen sich auch immer mehr geflüchtete LSBTIQ+-Personen diesen Initiativen an oder bilden erste eigene Strukturen der Selbsthilfe.
Unsere Angebote:
Ziel des neuen LSVD-Projektes „Fluchtgrund queer: Queer Refugees Deutschland“ ist es, die deutschlandweit bestehenden Vernetzungsstrukturen weiter auszubauen. Kommunale Mitarbeitende und alle anderen, die mit Geflüchteten arbeiten, werden von uns für die besonderen Bedarfe von LSBTIQ+-Geflüchteten sensibilisiert. Durch die erlangten Fachkenntnisse können die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen mit mehr Handlungssicherheit und zielgenauer auf die Bedürfnisse dieser besonders vulnerablen Geflüchteten eingehen.
Zudem liegt unser Arbeitsschwerpunkt unter anderem auf der Sensibilisierung und Vorbereitung von Integrations- und Berufssprachkurs-Leitenden zum Thema „sexuelle und geschlechtliche Vielfalt bestärken“. Ein eigens dazu entworfenes Lehrbuch wird den Kursleitenden in Schulungen nahegebracht und für Ihre Arbeit kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Auf dieser Website finden Sie zahlreiche Informationen und deutschlandweite Anlaufstellen in einem übersichtlichen Online-Mapping. Außerdem steht die Seite Interessierten in neun verschiedenen Sprachen und leichter Sprache zur Verfügung. Weiterhin kann kostenfrei Informationsmaterial rund um das Thema LSBTIQ+-Geflüchtete bei uns bestellt werden.
Unser neues Angebot: Fortbildung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt als Thema für Lehrkräfte in Integrations- und Sprachkursen „Vielfalt willkommen! Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität in Deutschland – thematisches Begleitheft für den Unterricht in Integrationskursen“.
Kostenfreies Angebot: Schulung für Dolmetschende und Sprachmittelnde
Unsere kostenfreie Schulung zum Thema: „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ – Unterstützung für LSBTIQ+-Geflüchtete bietet die Möglichkeit, Dolmetschende und Sprachmittelnde für die besonderen Bedürfnisse von LSBTIQ+-Geflüchteten zu sensibilisieren.
Queere Menschen erfahren auch in Deutschland häufig Ausgrenzung. Für neu zugewanderte oder geflüchtete LSBTIQ+-Personen ist ein wertschätzendes und sicheres Umfeld besonders wichtig. Unsensible Übersetzungen oder diskriminierendes Verhalten können dazu führen, dass Betroffene ihre Identität verschweigen, was insbesondere im sensiblen Asylverfahren schwerwiegende Folgen haben kann. Mehr erfahren unter: Kostenfreies Angebot: Schulung für Dolmetschende und Sprachmittelnde » Fluchtgrund Queer: Queer Refugees Deutschland
Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Integration, Migration und Flüchtlinge gefördert.
Weiterlesen
- Kontakt: queer-refugees@lsvd.de
- Asylrecht für LSBTIQ*. Ausführlicher Rechtsratgeber (Kurzratgeber zum Asylrecht)
- Geflüchteten LSBTIQ* Schutz bieten. Fragen und Antworten
- Verfolgte LSBTIQ*-Geflüchtete schützen durch systematische Information über LSBTI-Verfolgung als Asylgrund im Asylverfahren und über den besonderen Schutzbedarf bei der Unterbringung. Verbandstagsresolution.
- Flüchtlinge schützen – Integration fördern. Verbandstagsresolution.