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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

LSBTIQ* in Deutschland: Erfahrungen mit Diskriminierung und Gewalt

Erfahrungen von LSBTIQ* aus Deutschland

Wie offen leben, Lesben, Schwule, bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche sowie weitere queere Menschen im Alltag? Wie viele erleben lsbtiq-feindliche Hassgewalt und homo- bzw. transphob motivierte Hasskriminalität? Wie viele Betroffene gehen zur Polizei?

Am 14. Mai 2024 wurden die Ergebnisse des dritten großen LGBTI-Survey veröffentlicht - die größte ihrer Art. Die Online-Studie von der EU-Grundrechteagentur (FRA) beruft sich auf 100,577 Antworten von queeren Menschen aus 30 Ländern (27 EU-Staaten, Albanien, Serbien und Nordmazedonien), davon etwa 17.000 aus Deutschland. Hier sind die Zahlen von 2023 über Deutschland kompakt zusammengefasst.

Vergleich zu 2019

Am 14. Mai 2020 hat die EU-Grundrechteagentur (FRA) die Ergebnisse des zweiten großen LGBTI-Survey veröffentlicht. An der Onlineumfrage hatten sich knapp 140.000 Menschen aus 30 Ländern (28 EU-Staaten inkl. Großbritannien, Serbien und Nordmazedonien) beteiligt, davon über 16.000 aus Deutschland. Die Zahlen von 2019 stellen wir für die direkte Vergleichbarkeit dahinter, wenn sie erhoben sind.

1. Offenheit im Alltag

40% (2019: 45%) der Befragten vermeiden es oft oder immer, mit ihrem Partner*/ihrer Partnerin* Händchen zu halten (EU-Durchschnitt: 53% (2019: 61%)).

60% (2019: 57%) sind ziemlich bis sehr offen bezüglich ihrer LSBTIQ*-Identität (EU-Durchschnitt: 51% (2019: 47%))

Aus Angst vor Gewalt meiden 21% (2019: 24%) aller Befragten oft oder immer bestimmte Orte und Plätze (EU-Durchschnitt: 29% (2019: 33%))

34% verstecken ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität im Job oft oder immer (EU-Durchschnitt: 45%)

2. Diskriminierungserfahrungen

19% (2019: 24%) fühlten sich im Jahr vor der Umfrage im Job oder bei der Jobsuche diskriminiert (EU-Durchschnitt: 19% (2019: 22%))

38% fühlten sich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität im Jahr vor der Umfrage diskriminiert (EU-Durchschnitt: 37%)

65% der Transfrauen fühlten sich aufgrund ihrer Geschlechtsidentität in den letzten 12 Monaten diskriminiert (EU-Durchschnitt: 64%)

3. Erfahrungen von Hassgewalt und Belästigungen

16% (2019: 13%) wurden in den fünf Jahren vor der Umfrage physisch oder sexuell angegriffen, weil sie LSBTIQ* sind (EU-Durchschnitt: 14% (2019: 11%))

6% wurden in den letzten 12 Monaten vor der Umfrage angegriffen, weil sie LSBTIQ* sind (EU-Durchschnitt: 5%)

57% der Befragten gaben an, dass sie im Jahr vor der Umfrage belästigt worden sind (EU-Durchschnitt: 54%)

70% (2019: 48%) der Befragten gaben an, dass sie in ihrer Schulzeit Mobbing, Spott, Hänseleien, Beleidigungen oder Bedrohungen ausgesetzt waren, weil sie LSBTIQ* sind (EU-Durchschnitt: 67% (2019: 46%))

28% gaben an Konversionspraktiken erfahren zu haben, die ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität ändern sollten (EU-Durchschnitt: 24%)

4. Anzeigeverhalten nach Hassgewalt oder Diskriminierung

17% haben den letzten hassmotivierten physischen oder sexuellen Angriff gemeldet (EU-Durchschnitt: 18%)

10% (2019: 13%) sind zur Polizei gegangen, um den letzten physischen oder sexuellen Angriff anzuzeigen (EU-Durchschnitt: 11% (2019: 14%))

8% haben Diskriminierungserfahrungen bei einer Gleichstellungsbehörde oder einer anderen Organisation gemeldet (EU-Durchschnitt: 11%)

48% kennen mindestens eine nationale Gleichstellungsbehörde (EU-Durchschnitt: 60%)

5. Intoleranz und Vorurteile

65% der Befragten sind der Meinung, dass Gewalt gegenüber LSBTIQ* zugenommen hat (EU-Durchschnitt: 59%)

55% gaben an, dass Vorurteile und Intoleranz gegenüber LSBTIQ* in den letzten fünf Jahren in ihrem Land angestiegen sind (EU-Durchschnitt: 53%)

38% (2019: 41%) der Befragten glauben, dass die nationale Regierung Vorurteile und Intoleranz gegenüber LSBTIQ* effektiv bekämpft (EU-Durchschnitt: 26% (2019: 30%))

6. Gesundheit

16% der Befragten fühlten sich im Jahr vor der Umfrage im Gesundheitswesen diskriminiert (EU-Durchschnitt: 14%)

11% der Befragten haben im Jahr vor der Umfrage oft oder immer (selten: 24%) darüber nachgedacht Suizid zu begehen (EU-Durchschnitt: 12% (selten: 25%))

7. Bildung

52% der LSBTIQ*-Schüler*innen gaben an ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität in der Schule zu verheimlichen (EU-Durchschnitt: 49%)

28% der Schüler*innen gaben an, dass jemand in der Schule oft oder immer ihre Rechte als LSBTIQ* unterstützt, verteidigt oder geschützt hat (EU-Durchschnitt: 32%)

66% der Befragten gaben an, dass in ihrer Schulausbildung nie LSBTIQ*-Themen angesprochen wurden (EU-Durchschnitt: 62%)

 

Quellen:

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