Queere Menschen müssen medial beteiligt und repräsentiert werden
LSVD fordert nach Neubesetzung des ZDF-Fernsehrats erneut einen LSBTIQ*-Selbstvertretungssitz im NDR-Rundfunkrat
Hannover, 15.07.2024. Nach der Neubesetzung des LSBTIQ*-Vertretungssitzes im ZDF-Fernsehrat Anfang Juli, fordert der LSVD Niedersachsen-Bremen erneut die Einführung eines Selbstvertretungssitzes für LSBTIQ* im NDR-Rundfunkrat. In einer Neufassung des Staatsvertrages zum Norddeutschen Rundfunk hatten die Landesregierungen der Bundesländer Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen die Zusammensetzung des NDR-Rundfunkrates zuletzt ausgeklammert und damit die Chance versäumt, das Gremium am Gebot der Vielfaltssicherung auszurichten. Dazu erklärt Marco Neumann, Vorsitzender des LSVD Niedersachsen-Bremen:
Der NDR-Rundfunkrat spiegelt derzeit nicht die gesellschaftliche Vielfalt wider, die im 21. Jahrhundert als selbstverständlich gelten sollte. Trotz eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts, das eine repräsentative Zusammensetzung der Aufsichtsgremien fordert, haben die norddeutschen Bundesländer bislang keine Maßnahmen ergriffen, um die Vielfalt in diesem wichtigen Gremium zu gewährleisten.
Mit Blick auf die steigende Hassgewalt gegen queere Menschen und zum Teil international gesteuerte mediale Desinformationskampagnen, müssen öffentlich-rechtliche Medienhäuser queere Menschen konsequent beteiligen und sichtbar machen. Nur wenn die vielfältigen Lebensrealitäten von LSBTIQ* diskriminierungsfrei in Medien abgebildet werden, können Vorurteile abgebaut und Solidarität möglich gemacht werden.
Hintergrund
Queerfeindliche Diskriminierung und Gewalt sind keine Einzelfälle. In ganz Deutschland steigen die polizeilich-erfassten Straftaten gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität. Im Umfeld des Christopher Street Days in Hannover am 18-19. Mai 2024 hatten sich erneut mehrere queerfeindliche Übergriffe ereignet. Neben Beleidigungen und Belästigungen von CSD-Teilnehmenden fanden Medienberichten zufolge auch körperliche Angriffe mit Kieselsteinen und einem Gehstock sowie mehrere sexuelle Übergriffe statt. Die Polizei berichtete über weitere Einsätze. Die Vorfälle reihen sich in einen bundesweiten Trend ein. Das Bundesinnenministerium veröffentlichte erst kürzlich Zahlen des Jahres 2023, die einen massiven Anstieg queerfeindlicher Hasskriminalität verzeichneten. 1.499 Fälle im Bereich „sexuelle Orientierung“ und 854 Fälle im Bereich „geschlechtsbezogene Diversität“.
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Sitz für LSBTIQ* in Rundfunkräten und Medienanstalten (lsvd.de)
Darstellung von LSBTI im Fernsehen und den Medien (lsvd.de)
ERNEUTER ANSTIEG QUEERFEINDLICHER HASSKRIMINALITÄT - LSVD fordert Verbesserung des Rechtsschutzes für LSBTIQ* als Konsequenz
LSVD Niedersachsen-Bremen
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