Menu
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Antrag eines homosexuellen Paares auf Auszug aus der Gemeinschaftsunterkunft

Antrag eines homosexuellen Paares auf Auszug aus der Gemeinschaftsunterkunft

Vorname und Name …                                                                               … Vorname und Name
                                                     zurzeit: ….. Gemeinschaftsunterkunft …..
                                                         Personalien siehe unten
                                                                                                                           … Datum
Anschrift:zuständige Landesbehörde für Zuweisungsbescheide
Antrag auf Auszug aus der staatlichen Gemeinschaftsunterkunft
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten dringend darum,

uns eine Ausweichunterbringung zur Verfügung zu stellen.
uns die Umsiedlung in die unten beschriebene Ausweichunterbringung zu erlauben.

Unsere Unterbringung in der … Gemeinschaftsunterkunft … stellt für uns eine außergewöhnliche Härte dar.
Wir sind homosexuell und bereits seit längerem - mehreren - Jahren ein Paar. Wir sind aus unserer Heimat geflohen, weil dort Homosexuelle massiv ausgegrenzt, geächtet und strafrechtlich verfolgt werden.
In unserer jetzigen Unterkunft leben wir mit Flüchtlingen aus unserer Heimat und aus anderen Ländern zusammen, in denen Homosexuelle genauso ausgegrenzt und bestraft werden wie in unserer Heimat. Die homophoben Einstellungen sind in diesen Ländern gesellschaftlich und kulturell tief verankert und werden von der Mehrheitsbevölkerung geteilt. Die Flüchtlinge aus diesen Ländern lehnen Flüchtlinge, die homosexuell sind, genauso vehement ab, wie sie das schon in ihrer Heimat getan haben. Sie sind zum Teil sogar bereit, gewalttätig gegen Menschen vorzugehen, die ihren strengen hetero-normativen Vorstellungen nicht entsprechen.
Das erfahren wir immer wieder. Die anderen Flüchtlinge haben mitbekommen, dass wir homosexuell und ein Paar sind. Wir werden laufend angepöbelt, aus den Gemeinschaftsräumen ausgeschlossen und mit Tätlichkeiten bedrohtweitere Einzelheiten … #
____________________ oder:
Die anderen Flüchtlinge wissen zwar noch nicht positiv, dass wir homosexuell sind, weil wir sehr vorsichtig sind. Aber in unserer jetzigen Gemeinschaftsunterkunft haben wir keine ausreichende Privatsphäre. Ein Verstecken und Verleugnen unserer bereits seit längerem - mehreren Jahren - bestehenden gleichgeschlechtlichen Beziehung ist uns deshalb auf die Dauer nicht möglich. Davon abgesehen wäre es auch unzumutbar, das von uns zu verlangen. Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs dürfen die Asylanträge homosexueller Flüchtlinge nicht mit der Begründung abgelehnt werden, sie hätten keine Verfolgung zu befürchten, wenn sie ihre sexuelle Orientierung geheim halten. Das gilt natürlich auch für die Unterbringung in den Gemeinschaftsunterkünften.
Hinzu kommt, dass wir in der Gemeinschaftsunterkunft sehr eng zusammenleben. Die Männer begegnen sich in den Duschen und Schlafzimmern mehr oder weniger nackt. Wir haben deshalb große Angst, dass wir möglicherweise körperlich so auf diese Männer reagieren werden, dass diese das bemerken und zwei und zwei zusammenzählen.
# … Außerdem haben wir bei unserer Anhörung angegeben, .....
# …Außerdem habe wir vor unserer Anhörung große Angst. Wir müssen dort angeben, .....
dass wir wegen unserer Homosexualität aus unserem Heimatland geflohen sind. Die Mitbewohner aus ..........  scheinen zu wissen, welche Sprachmittler bei der Anhörung von Flüchtlingen aus ....... zu dolmetschen pflegen. Wir befürchte deshalb, dass es durchsickern könnte, dass wir wegen unserer Homosexualität Asyl beantragt habe. Unsere Landsleute wissen, dass wir als Homosexuller sehr viel bessere Chancen haben, als Flüchtling anerkannt zu werden, als sie selbst. Das wird zusätzlich Neidreaktionen auslösen.
Dann müssen wir damit rechnen, laufend angepöbelt, aus den Gemeinschaftsräumen ausgeschlossen und mit Tätlichkeiten bedroht zu werden.
____________________
Als Homosexueller gehören wir zu den schutzbedürftigen Personen i.S.v. Art. 21 der Aufnahmerichtlinie 2013/33/EU. Die Aufzählung der schutzbedürftigen Personen in Art. 21 der Aufnahmerichtlinie ist nicht abschließend, sondern nur beispielhaft gemeint. Das zeigt das einleitende Wort "wie" vor der Aufzählung. Als besonders schutzbedürftig müssen deshalb auch homosexuelle Asylsuchende im Hinblick auf ihre Unterbringung in den Gemeinschaftsunterkünften gelten. Dort wohnen Geflüchtete aus Ländern, in denen homosexuelle Menschen staatlich und gesellschaftlich verfolgt werden. Homosexuelle Schutzsuchende sind in solchen Einrichtungen denselben Unterdrückungs- und Ausgrenzungsmechanismen wie in ihren Heimatländern ausgesetzt. Es ist vielfach belegt, dass es in den Gemeinschaftsunterkünften immer wieder zu Übergriffen bis hin zu Tätlichkeiten kommt, wenn die gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung von Schutzsuchenden bekannt wird.
So sieht das auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Er hat in seinem Urteil vom 05.07.2016 (Az. 9912/15, Rs. O.M. v. Ungarn) darauf hingewiesen, dass die staatlichen Stellen bei der Unterbringung von homosexuellen Asylbewerbern mit besonderer Sorgfalt darauf achten müssen, dass diese in der Haft nicht mit derselben Situation konfrontiert werden, vor der sie geflohen sind, weil die anderen inhaftierten Asylbewerber aus Ländern kommen, in denen die religiösen und kulturellen Vorurteile gegen Homosexuelle weit verbreitet sind.
Zur Vermeidung einer außergewöhnlichen Härte bitten wir deshalb dringend darum,
- unsere Ausweichunterbringung in einer geschützten Unterkunft zu bewilligen
- unseren Auszug aus der Gemeinschaftsunterkunft ………………….. zu bewilligen. Die/der … Betreuer/in …, … Beratungsstelle … hat uns zugesagt, dass wir in …………… wohnen können, wenn der Auszug aus der Gemeinschaftsunterkunft bewilligt wird.
Mit freundlichen Grüßen 

( ………………. )                                                                                                   (....................)
… Name …, … Vorname: …,                                                                               … Name …, … Vorname: …,
… ID-Nummer …                                                                                              
… ID-Nummer …
geboren am ………………., in … Ort … , … Staat …, Staatsangehörigkeit: ………..         geboren am ………………., in … Ort … , … Staat …, Staatsangehörigkeit: ………..
Aktenzeichen: ..........                                                                                       Aktenzeichen: ..........
Zurzeit: … Adresse …                                                                                        Zurzeit: … Adresse …