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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Wie viele gleichgeschlechtliche Ehen gibt es in Deutschland?

Bis Ende 2021 gab es über 65.500 gleichgeschlechtliche Eheschließungen

Seit dem 01. Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten. Laut dem Statischem Bundesamt gab es seitdem über 65.500 gleichgeschlechtliche Eheschließungen bzw. Umwandlungen einer Lebenspartnerschaft.

Frauenpaar

Inhaltsverzeichnis

  1. Anzahl gleichgeschlechtlicher Ehen in Deutschland Ende 2022
  2. Gibt es mehr verheiratete Frauenpaare oder Männerpaare?
  3. Zahlen für binationale gleichgeschlechtliche Ehen
  4. Anzahl Eingetragener Lebenspartnerschaften in Deutschland
  5. Gibt es mehr verpartnerte Frauenpaare oder Männerpaare?

1. Anzahl gleichgeschlechtlicher Ehen in Deutschland Ende 2022

Seit der Eheöffnung 2017 gab es über 65.500 gleichgeschlechtliche Eheschließungen

Seit dem 01. Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten oder ihre Eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln.

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Stand 2022

2022 wurden 10 000 Ehen (2021: 8 700) zwischen Personen gleichen Geschlechts geschlossen (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Stand 2021

Für 2021 hat das Statistische Bundesamt zudem 8.700 gleichgeschlechtliche Ehen (2020: 9 900) ermittelt, davon 900 Umwandlungen von eingetragenen Lebenspartnerschaften in eine Ehe (2020: 1.500). (Quelle

Laut Mikrozensus gab es 2020 insgesamt 163.000 gleichgeschlechtliche Ehepaare: Fehler bei der Erhebung von Geschlecht vermutet

Laut dem Statischem Bundesamt gab es Ende 2020 insgesamt 163.000 gleichgeschlechtliche Ehepaare. 34.000 Paare leben zudem in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft. Die Zahlen beruhen auf Hochrechnungen vom Mikrozensus.

Auffällig ist, dass 2020 danach 111.000 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet haben. Die Zahl der gleichgeschlechtlichen Ehen hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Das Statistische Bundesamt merkt an, dass die Ergebnisse der Erhebung 2020 aufgrund der methodischen Neugestaltung des Mikrozensus parallel zur Corona-Pandemie nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar seien.

Wir haben beim Statistischen Bundesamt noch mal nachgefragt. Dort wird ebenfalls davon ausgegangen, dass die im Mikrozensus 2020 ausgewiesene Anzahl von Partnerschaften von Personen gleichen Geschlechts vermutlich zu hoch ausfällt. Begründet wird das damit, dass das Merkmal Geschlecht nicht valide gemessen wurde. Ab dem Jahr 2020 wird das Geschlecht zwar mit gleicher Fragestellung, aber mit mehr Kategorien gemessen (männlich, weiblich, divers, ohne Angabe im Geburtenregister). Ein Teil der Personen wurde mit falschem Geschlecht erfasst. Wenn in einer gemischtgeschlechtlichen Partnerschaft eine Person mit unzutreffenden Geschlecht erfasst wird, weist der Mikrozensus dieses Paar als gleichgeschlechtliches Paar aus. 

Laut dem Statischem Bundesamt gab es Ende 2020 insgesamt 163.000 gleichgeschlechtliche Ehepaare. 34.000 Paare leben zudem in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft.

Gleichgeschlechtliche Eheschließungen: Aufteilung nach Bundesländern mit Stand 2019

Die Bundesregierung hat am 22. Dezember 2020 auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion "Rechtliche Situation gleichgeschlechtlicher Ehepaare in Deutschland, der Europäischen Union und weltweit". Darin findet sich eine Aufteilung der Ende 2019 knapp 47.000 bestehenden gleichgeschlechtlichen Eheschließungen nach Bundesländern.

2. Gibt es mehr verheiratete Frauenpaare oder Männerpaare?

Laut den Zahlen zur Eheschließung sind es annähernd gleich viel Männerpaare bzw. Frauenpaare, die heiraten. Ende 2020 haben seit der Eheöffnung laut dem Statistischen Bundesamt 28.244 Männerpaare und 28.620 Frauenpaare geheiratet.

2019 und 2020 haben insgesamt mehr Frauenpaare geheiratet (7.208 im Gegensatz zu 6.815 Männerpaaren). Zwischen Oktober 2017 und Ende 2018 gab es mehr Eheschließungen zwischen Männern (16.788) als zwischen Frauen (16.138).

Nach den Zahlen, die auf dem Mikrozensus beruhen, gibt es seit 2020 doppelt so viele verheirateten Männerpaare wie verheiratete Frauenpaare, genauer gesagt 110.000 verheiratete Männerpaare und 54.000 verheiratete Frauenpaare. Wie oben erläutert, liegt hier vermutlich ein Fehler in der Erhebung von Geschlecht vor.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge gab es noch bis 2019 annähernd einen Gleichstand. Von Oktober 2017 bis Ende 2019 haben 23.581 Männerpaare und 23.344 Frauenpaare geheiratet. Auf dem Mikrozensus basierende Zahlen ergaben für 2019 28.000 verheiratete Männerpaare und 24.000 verheiratete Frauenpaare.

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3. Binationale gleichgeschlechtliche Ehen

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht auch Zahlen zu binationalen gleichgeschlechtlichen Ehen. 2020 haben danach 354 binationale Frauenpaare und 928 binationale Männerpaare geheiratet. 

Tabelle mit den Zahlen des Statistischen Bundesamts zu binationalen Ehen 2017-2020

Quelle: Statistisches Bundesamt

4. Anzahl Eingetragener Lebenspartnerschaften in Deutschland

Mit der Ehe für Alle  können gleichgeschlechtliche Paare keine Lebenspartnerschaften mehr eingehen, sondern "nur" noch heiraten. Bestehende Eingetragene Lebenspartnerschaften können, müssen aber nicht in Ehen umgewandelt werden.

Seit dem 01. Januar 2014 bis zum 30. September 2017 wurden in Deutschland 28.164 Eingetragene Lebenspartnerschaften geschlossen. Für die Zeit davor gibt es nur auf dem Mikrozensus beruhende Hochrechnungen. Danach gab es 2017 insgesamt rund 53.000 verpartnerte Paare. 

Eingetragene Lebenspartnerschaften konnten in Deutschland erst seit dem 01. August 2001 geschlossen werden. Statistisch erfasst wurden sie erstmalig aber erst knapp 13 Jahre später, denn eine Bundes­statistik über die Begründungen und Aufhebungen wurde 2014 eingeführt. Seit 2006 wurden Lebenspartnerschaften mit Mikrozensus erhoben. Aufgrund geringer Fallzahlen und der Freiwilligkeit dieser Auskünfte sind die Ergebnisse jedoch mit Vorsicht zu interpretieren. So schätzt der Mikrozensus 2019 auch 52.000 gleichgeschlechtliche Ehen obwohl nur knapp 47.000 statistisch erhoben wurden. Es gibt daher keine Angaben über die genaue Zahl von Lebenspartnerschaften.

Am 01.01.2014 ist das "Gesetz über die Statistik der Bevölkerungsbewegung und die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes (Bevölkerungsstatistikgesetz - BevStatG)" vom 20. April 2013 (BGBl. I S. 826) in Kraft getreten. Nach § 6 BevStatG sollen die statistischen Daten ab dem 09.05.2011 nacherfasst werden.

5. Gibt es mehr verpartnerte Frauenpaare oder Männerpaare?

In den Monaten Januar bis September 2017 wurden 5.918 Begründungen gezählt, davon 2.762 Männer- und 3.156 Frauenpaare. 2016 waren es mit 4.006 Frauen- und 3.727 Männerpaaren insgesamt 7.733 Verpartnerungen in Deutschland. 2015 haben sich insgesamt 7.401 Paare verpartnert (3.602 Männerpaare / 3.799 Frauenpaare). Das sind etwas weniger als 2014, als die Zahl erstmalig erhoben wurde. Damals waren es 7.112 Paare (3.558 Männerpaare / 3.554 Frauenpaare).

Quelle: Statistisches Bundesamt

Lebenspartnerschaften können nicht geschieden werden, sondern bei Trennungen nur aufgehoben. 2018 trennten sich 512 Männer- und 777 Frauenpaare (1.289 Paare). In allen Jahren haben sich mehr Frauenpaare getrennt als Männerpaare.

  • 2017 wurden 1.243 Eingetragene Lebenspartnerschaften aufgehoben (728 Frauenpaare / 515 Männerpaare)
  • 2016 wurden 1.238 Eingetragene Lebenspartnerschaften aufgehoben (698 Frauenpaare / 540 Männerpaare)
  • 2015 wurden 1.136 Eingetragene Lebenspartnerschaften aufgehoben (610 Frauenpaare / 526 Männerpaare)
  • 2014 wurden 1.120 Eingetragene Lebenspartnerschaften aufgehoben (594 Frauenpaare / 526 Männerpaare)

Quelle: Statistisches Bundesamt

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