1. Dezember: Welt-Aids-Tag
LSVD⁺: Es droht eine neue Aids-Pandemie

Berlin, 01.12.2025. Am 1. Dezember wird jährlich der Welt-Aids-Tag begangen, der auf die weiterhin bestehende Ungleichbehandlung sowie den notwendigen Zugang zu Gesundheitsversorgung für Menschen mit HIV oder Aids aufmerksam macht. Dazu erklärt Andre Lehmann aus dem Bundesvorstand des LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt:
Unsere Gedanken sind heute bei allen Menschen, die im Kampf gegen Aids ihr Leben verloren haben. Im vergangenen Jahr sind die HIV-Infektionszahlen wieder gestiegen – sowohl durch heterosexuelle als auch durch queere sexuelle Kontakte. Gleichzeitig wissen immer mehr Menschen nichts von ihrer HIV-Infektion. Die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) kann Übertragungen beim sexuellen Kontakt mit HIV-positiven Personen verhindern. Sie muss dringend als Grundpfeiler der deutschen Präventionsstrategie gestärkt werden. Trotz ihrer Bedeutung traten bei den Medikamenten in letzter Zeit massive Versorgungsengpässe auf. Expert*innen warnen vor weiteren Lieferschwierigkeiten. Bei Beratung, Drogenhilfe, Prävention und Testangeboten darf nicht gespart werden! Bund, Länder und Kommunen sind in der Verantwortung, allen Menschen Prävention und Therapie zugänglich zu machen.
Die internationale Präventionsarbeit steht vor dem Kollaps. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, droht zudem eine neue AIDS-Pandemie. UNAIDS, das Programm der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von HIV/AIDS, steht vor dem Aus, nachdem wichtige Geberländer wie die USA ihre Unterstützung beendet oder zurückgefahren haben. Diese Entwicklung ist nicht nur verantwortungslos, sie kostet Millionen Menschenleben.
Die Bundesregierung muss jetzt handeln: Sie sollte sich international für den Erhalt von UNAIDS einsetzen und ihre finanzielle Unterstützung deutlich ausbauen. UNAIDS hat über Jahrzehnte hinweg lebenswichtige Expertise und Strukturen für die medizinische Versorgung vor Ort aufgebaut. Doch bereits jetzt hat die Einstellung von Hilfsprogrammen nach Schätzungen 20.000 Menschen das Leben gekostet. Ohne Gegenmaßnahmen könnten bis 2030 3,9 Millionen weitere Infektionen und sechs Millionen Todesfälle die Folge sein.
Weiterlesen:
- Weckruf: https://www.aidshilfe.de/de/weckruf#Erstunterzeichnende_Organisationen_und_Initiativen
- RKI: Epidemiologisches Bulletin: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/47_25.pdf?__blob=publicationFile&v=4
- DAH: Steigende Infektionszahlen sind kein Zufall: https://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/steigende-infektionszahlen-sind-kein-zufall
- dagnä: Neues Gutachten zur HIV-Versorgung in Deutschland: Zu wenige Praxen für immer mehr Patienten: https://www.dagnae.de/images/pdf/20250709_PM_HIV-Gutachten_final.pdf
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