Code of Conduct - 38. VBT
Für ein respektvolles Miteinander

Der LSVD⁺ steht für ein respektvolles, solidarisches Miteinander und die Wertschätzung von Vielfalt. In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen und Spaltungen wollen wir Räume schaffen, in denen diese Werte gestärkt werden. Wir setzen uns für die größtmögliche Teilhabe unserer Mitglieder und Gäste ein und möchten sicherstellen, dass niemand durch das Verhalten, die Sprache oder die Einstellung anderer ausgegrenzt wird. Vielmehr sollen alle die Chance haben, die Verbandsarbeit gemeinsam zu gestalten. Wir verstehen den Code of Conduct als eine gemeinsame Selbstverpflichtung, sowohl für uns als Veranstaltende als auch für alle Mitwirkenden und Teilnehmenden.
Wertschätzung und Respekt für Vielfalt: Wir wollen einander respektvoll begegnen. Alle Körper, Geschlechtsidentitäten, Geschlechtsausdrücke und sexuellen Orientierungen sind valide und gleichwertig. Trefft keine Annahmen: Geht nicht nicht davon aus, dass die geschlechtliche Identität, die sexuelle Orientierung oder die bevorzugte Ansprache einer Person aus ihrem Auftreten ablesbar ist. Im Zweifelsfall fragt höflich nach.
Schaffen wir sichere Räume: In Plenarsitzungen und Workshops, bei den Mahlzeiten oder bei Kaffee und Zigarette vor der Tür – jeder Moment unseres Verbandstages soll für alle Teilnehmenden so sicher wie möglich sein, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität und -ausdruck, Geschlechtsmerkmalen, ihrem Geschlecht, Alter, Behinderung, ihrem HIV-Status, ihrer (familiären) Migrationsbiografie, ihrer Klassenposition/-herkunft oder ihrem Aufenthaltsstatus.
Achtsames und konstruktives Gesprächsverhalten: Die Verbandsarbeit lebt von der engagierten Auseinandersetzung miteinander und mit unseren Anliegen. Respektvolle Diskussionen sind stets erwünscht. Teilnehmende achten darauf, Verallgemeinerungen, diskriminierende Äußerungen und Witze, die auf Vorurteilen und Stereotypen basieren, zu vermeiden. In Diskussionen gibt es Raum für unterschiedliche Sprachkompetenzen, Perspektiven und Erfahrungsstände. Wir bemühen uns um einen wertschätzenden, inklusiven und gendersensiblen Sprachgebrauch.
Privatsphäre, Vertraulichkeit und Datenschutz: Respektiert die Privatsphäre eurer Gesprächspartner*innen. Fragt sie nicht ohne ausdrückliche Zustimmung nach früheren Namen, medizinischen Eingriffen, Geschlechtsorganen oder anderen körperlichen Merkmalen, Sexualpraktiken oder dem Privatleben. Inhalte aus Inputs, Panels und öffentlichen Diskussionen dürfen selbstverständlich nach außen weitergegeben werden. Bei persönlich geteilten Erfahrungen sollte dies nur mit Einverständnis geschehen - eine Teilnahme am Verbandstag bedeutet nicht, dass die Person in jedem Kontext geoutet ist. Fotos, Videos und soziale Medien: Fragt um Erlaubnis und holt die ausdrückliche Zustimmung ein, bevor ihr ein Foto oder Video aufnehmt oder den Namen einer Person in einem Bericht, Artikel oder Social-Media-Beitrag erwähnt.
Grenzen respektieren: Niemand soll unter Druck gesetzt werden, an Aktivitäten teilzunehmen, die nicht erwünscht sind. Dies umfasst jegliches nicht einvernehmliches sexuelles Verhalten oder körperliche Berührung, aber auch die Teilnahme an Aktivitäten oder die Besprechung sensibler Informationen. Wenn jemand „nein“ sagt, respektiert bitte diesen Wunsch. Wir nehmen Beschwerden über Belästigung sehr ernst.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen: Solltet ihr während des Verbandstages diskriminierendes Verhalten oder Gespräche beobachten, die andere Teilnehmende aufgrund ihrer Herkunft, ihrer (familiären) Migrationsbiografie, ihrer Klassenposition, rassistischer Zuschreibungen, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geschlechtlichen Identität oder ihres Geschlechtsausdrucks, ihrer Geschlechtsmerkmale, ihres HIV-Status, ihres Aufenthaltsstatus, ihres Alters, ihrer körperlichen und/oder geistigen Fähigkeiten oder anderer Merkmale und Erfahrungen in irgendeiner Weise respektlos behandeln, scheut euch nicht, dies konstruktiv anzusprechen.
Positive Fehlerkultur pflegen: Wir sehen Fehler als Chance zu lernen und schätzen konstruktives Feedback sehr. Uns ist bewusst, dass wir Teil gesellschaftlicher Machtverhältnisse sind und dass auch unbeabsichtigtes Verhalten diskriminierend wirken kann. Diskriminierung verstehen wir als strukturelles Problem, das über individuelles Handeln hinausgeht. Rückmeldungen der Teilnehmenden sind ausdrücklich willkommen - auch zum Code of Conduct selbst. Über die Feedback-Box sind auch anonyme Rückmeldungen möglich.

