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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Katholikentag 2016: Seht, da sind auch Lesben, Schwule und Transgender

Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen und Transgender ist ein guter Anfang

Pressemitteilung vom 25.05.2016

Unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ beginnt heute der 100. Deutsche Katholikentag in Leipzig. Dazu erklärt Henny Engels, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begrüßt, dass sich der Katholikentag mit einigen Angeboten explizit auch an lesbische, schwule und/oder transgeschlechtliche Gläubige richtet. Es ist wichtig, dass auch ihre Erfahrungen und Perspektiven vertreten und sichtbar sind. So bietet auch der LSVD Berlin-Brandenburg Veranstaltungen an. Zu oft wurden und werden Ausgrenzung und Diskriminierung auch religiös legitimiert. Der LSVD sieht die Bewegung innerhalb der katholischen Gläubigen und der Kirche und erkennt diese ausdrücklich an.

So hat etwa das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in seiner Erklärung „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen“ von 2015 u.a. eine Weiterentwicklung von liturgischen Formen, insbesondere auch Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gefordert. Die gesellschaftspolitische Debatte über die Öffnung der Ehe für alle hat dazu geführt, dass Bischöfe und Laien sich für eine veränderte Haltung gegenüber Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit ausgesprochen haben.

Das nachsynodale Papstschreiben hingegen war eine Enttäuschung für alle, die sich mehr Akzeptanz und Wertschätzung von Lesben, Schwulen, ihren Beziehungen und Familien erhofft hatten. Einzige Neuerung ist, dass die nationalen Bischofskonferenzen mehr Spielraum haben, wenn es um die praktische Auslegung moralischer Normen auf dem Gebiet der Sexualität geht. Der LSVD erwartet, dass sich die deutschen Bischöfe für eine Erweiterung des Familienbildes aussprechen, auch mit Blick auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. Die Bischofskonferenz muss endlich erkennen, dass auch die große Mehrheit der Katholiken in Deutschland für eine offene Gesellschaft einsteht und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare als wichtige Gerechtigkeitsfrage ansieht.

Religiosität und Akzeptanz von Lesben, Schwulen und Transgender dürfen sich nicht ausschließen.

Hintergrund
Der LSVD Berlin-Brandenburg bietet Veranstaltungen zum Thema Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen sowie zum Thema Regenbogenfamilien an. Auf dem Katholikentag gibt es das Zentrum Regenbogen an der Friedenskirche Leipzig-Gohlis, Kirchplatz. Dorthin laden die Initiative Kirche von unten, Netzwerk katholischer Lesben und Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche gemeinsam ein.

LSVD-Bundesverband

Pressekontakt

Pressesprecher*in Kerstin  Thost

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zuständiges Vorstandsmitglied

Henny Engels