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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Internationales Gedenken an Opfer von transphober Gewalt

Rechtliche und gesellschaftliche Anerkennung von Trans*Menschen fördern

Pressemitteilung vom 19.11.2014

Anlässlich des morgigen internationalen Transgender Day of Remembrance erklärt Uta Schwenke, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

Der heutige internationale Transgender Day of Remembrance erinnert an die vielen Opfer transphober Gewalt. Auch in Deutschland haben Trans*Menschen tagtäglich mit Transphobie und Diskriminierung zu kämpfen. Das wird auch durch die vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) veröffentlichte Studie zur Lebenssituation transsexueller Menschen in Nordrhein-Westfalen belegt. Ursache hierfür sind neben mangelndem Wissen vor allem Vorurteile und Ignoranz: Transgeschlechtlichkeit ist keine Krankheit. Es ist vielmehr eine Variante des Geschlechtsempfindens, für die medizinische Unterstützung notwendig sein kann, um sie würdig und selbstbestimmt leben zu können.

Der LSVD fordert, dass sämtliche geeigneten medizinischen Maßnahmen allen Menschen zur Verfügung stehen, die diese benötigen. Die oft langwierigen Verfahren bei den Krankenkassen zur Kostenübernahme für geschlechtsanpassende Operationen müssen vereinfacht und beschleunigt werden. Psychologie und Medizin, die ärztlichen Standesvertretungen und alle im Gesundheitswesen Tätigen müssen für die Anliegen von Trans*Menschen sensibilisiert werden und diese unterstützen.

Vorbildlich für die rechtliche Anerkennung der Geschlechtsidentität ist Argentinien. Dort kann jeder Mensch die Änderung des Vornamens und des eingetragenen Geschlechts beantragen, wenn diese nicht mit der eigenen Geschlechtsidentität übereinstimmen. Anders als in Deutschland braucht es dafür keine demütigenden und langwierigen bürokratischen Verfahren mit zwei gerichtlich bestellten Begutachtungen.

Die Lebenslagen und Erfahrungen von Trans*Menschen sollten durchgängig in die Antidiskriminierungspolitik und die Arbeit für Respekt einbezogen werden, ebenso in alle gesellschaftspolitischen Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Bildung, Integration, Kultur, Jugend- und Seniorenarbeit. Damit wird Respekt gefördert und Transphobie abgebaut.

Diese Aufgaben muss die im September 2014 unter Federführung des Bundesfamilienministeriums gegründete interministerielle Arbeitsgruppe „Intersexualität / Transsexualität“ angehen.

Der LSVD Köln wird anlässlich des Transgender Day of Rememberance zwei Videos veröffentlichen. „Hauen und stechen“ und eine neue Version von „100% Mensch“ werden morgen um 20 Uhr in der Iron Bar, Schaafenstraße 45 in Köln präsentiert.

Zur Studie

Zum Hintergrund

Am 28. November 1998 wurde in den USA die Trans*Frau Rita Hester ermordet. Am darauffolgenden Freitag versammelten sich über 250 Menschen, um ihrer Trauer und Wut über den Mord Ausdruck zu geben. Diese Mahnwache war der Ausgangspunkt des dann jährlich am 20. November stattfindenden TDoR.

LSVD-Bundesverband

Pressekontakt

Pressesprecher*in Kerstin  Thost

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10119 Berlin 

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zuständiges Vorstandsmitglied

Uta Schwenke