Mehr Regenbogenkompetenz in der Familienarbeit
Bundesministerin Schwesig lobt Erfolge des Modellprojekts
Das das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Modellprojekt „Homosexualität und Familie - eine Herausforderung für familienbezogenes Fachpersonal“ des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) hat gestern die Ergebnisse der dreijährigen Arbeit präsentiert.
In ihrem Grußwort lobte die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig das LSVD-Projekt als Impulsgeber: Die dreijährige Arbeit habe dazu beigetragen, die „Regenbogenkompetenz“ um die Perspektive der Angehörigen und Fachkräfte zu erweitern. "Ich möchte gerne in einer Welt leben, in der sich niemand mehr für die sexuelle Orientierung seiner Kinder oder Enkelkinder rechtfertigen muss. Eine tolerante und weltoffene Gesellschaft lässt sich nicht durch Gesetze verordnen. Sie entsteht durch den aktiven Abbau von Vorurteilen, durch das Erlernen eines selbstbewussten Umgangs mit dem vermeintlich anders sein. Sie entsteht durch das Miteinander von Menschen, das Sie alle ganz konkret gestalten."
„Homosexualität und Familie umfasst eine große Bandbreite sozialer Erfahrungen“, erläuterte Eva Henkel vom LSVD-Bundesvorstand. „Den komplexen Anforderungen steht aber allzu oft eine eindimensionale und zum Teil stereotypisierende Wahrnehmung in der Beratungssituation gegenüber. Noch ist die Regenbogenkompetenz in der Sozialen Arbeit auf wenige Expertinnen und Experten beschränkt. Es muss darum gehen, Regenbogenkompetenz als selbstverständlichen Teil der Professionalität zu etablieren.“
Wie die Herausforderungen für die Familienarbeit aufgefangen werden können, zeigt das vom LSVD herausgegebene Handbuch „Homosexualität in der Familie“, das Fragestellungen und Lösungsvorschläge in origineller und praxisorientierter Form für die Familienbildung und Familienberatung aufbereitet. Das Projektteam, Ilka Borchardt (LSVD) und Heiko Reinhold (LSVD), berichtete über die Erfahrungen aus der Projektarbeit mit den Fachkräften.
Dr. Janine Dieckmann von der Universität Jena stellte die erste wissenschaftliche Studie zum Späten Coming-out in der Familie vor. Auch ihre auf der Befragung von Angehörigen basierenden Ergebnisse verweisen deutlich auf die Notwendigkeit, die Unterstützungsangebote auszuweiten.
Homosexualität und Familie ist nicht nur eine Herausforderung. Die Podiumsdiskussion mit Gudrun Zollner (MdB), Wolfgang Barth (AWO) und Hiltrud Stöcker-Zafari (Verband binationaler Paare) ließ keinen Zweifel daran, dass die beiden Themen auch gut zusammen passen. Der vom LSVD durchgeführte Fachtag hat gezeigt, was Familienberatung und Familienpolitik dazu beitragen können.
Grußwort der Bundesfamilienministerin
Projektwebseite: Homosexualität und Familien - eine Herausforderung für familienbezogenes Fachpersonal
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