LSVD-Projekt für queere Geflüchtete erhält Sächsischen Integrationspreis
Erneute Auszeichnung für das Information Center for LGBTI Refugees in Chemnitz
Chemnitz, 04. Dezember 2020. Das Beratungs- und Unterstützungszentrum für LSBTI*-Geflüchtete des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Sachsen, das Information Center for LGBTI Refugees in Chemnitz, wird mit dem Sächsischen Integrationspreises 2020 ausgezeichnet. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld von 3000 € verbunden, das in die Geflüchteten-Arbeit des LSVD in Sachsen fließen wird. Nach dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie ist es bereits die zweite Auszeichnung für das Projekt in diesem Jahr.
"Wir freuen uns sehr über die Anerkennung, die wir für unser Engagement für queere Geflüchtete in Sachsen durch den Integrationspreis erhalten. Seit vier Jahren arbeitet unser Projekt daran, für das Thema LSBTI* und Flucht zu sensibilisieren und eine entsprechende Integration der Asylsuchenden zu erreichen. Damit wollen wir vor allem auch die Sichtbarkeit dieser besonders schutzbedürftigen Gruppe erhöhen und zu einem vielfältigen Miteinander in Sachsen beitragen. Nur durch gegenseitigen Respekt und Offenheit kann eine erfolgreiche Integration gelingen", erklärt Sabine Schanzmann-Wey vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen.
Das „Information Center for LGBTI Refugees“ unterstützt queere Asylsuchende in Chemnitz und Südwest Sachsen. Die drei Projektmitarbeitenden stärken Geflüchtete in Krisensituationen, beraten bei Fragen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, begleiten bei Behördengängen und bieten Klient*innen einen Rahmen, sich untereinander zu vernetzen. Das Projekt hilft auch bei LSBTI*-feindlicher Gewalt in und außerhalb der Unterkünfte und sensibilisiert Beratungsstellen der Geflüchtetenhilfe. Das LSVD-Projekt in Chemnitz ist gemeinsam mit dem Gerede e.V. (Dresden) und RosaLinde e.V. (Leipzig) Teil des Netzwerks zur Unterstützung von LSBTI*-Asylsuchenden in Sachsen.
„Ein Großteil unserer Klient*innen befindet sich im Klageverfahren, weil ihr Fluchtgrund, die Verfolgung aufgrund der sexuellen und geschlechtlichen Identität, von Entscheider*innen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht anerkannt wird. Auch sind Sammelunterkünfte für LSBTI* keine sicheren Orte. Sie erfahren dort Anfeindungen und manchmal auch Gewalt. Daher braucht es geeignete Schutzräume, in denen sie ohne Angst leben können. Es besteht dringender Handlungsbedarf bei der konzeptionellen Umsetzung der sicheren Unterbringung von queeren Geflüchteten über kommunalen Landesgrenzen hinaus. Durch die Corona-Pandemie sind LSBTI*-Asylsuchende in ihren Unterkünften stark isoliert. Mit dem Preisgeld wollen wir vor allem Maßnahmen erarbeiten, um diese Isolation zu durchbrechen und die Vernetzung und Stärkung der queeren Asylsuchenden untereinander zu fördern“, erläutert Projektmitarbeitende Meike Martin.
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