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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Bundesverdienstkreuz für ehemaliges LSVD-Bundesvorstandsmitglied Hasso Müller-Kittnau

Würdigung seines jahrzehntelangen Engagements für LSBTI

Unser ehemaliges Vorstandsmitglied erhält das Bundesverdienstkreuz. Mit Deinem langjährigen ehrenamtlichen Engagement hast die queere Emanzipationsgeschichte sowohl im Saarland als auch bundesweit mitgeschrieben. Dafür danken wir Dir sehr, lieber Hasso. 

Hasso Müller-Kittnau mit seinem Mann und dem saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans

Am 08. September 2021 hat in Saarbrücken unser ehemaliges und langjähriges LSVD-Bundesvorstandsmitglied Hasso Müller-Kittnau das Bundesverdienstkreuz erhalten. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans überreichte die Auszeichnung persönlich und würdigte damit das jahrzehntelange Engagement für die Gleichstellung und Akzeptanz von LSBTI.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) gratuliert Hasso aufs Herzlichste zu dieser verdienten Anerkennung und freut sich sehr mit ihm. Mit seinem langjährigen ehrenamtlichen Engagement hat er die queere Emanzipationsgeschichte sowohl im Saarland als auch bundesweit mitgeschrieben. Dafür danken wir Dir sehr, lieber Hasso. 

Seit 50 Jahren kämpft Hasso vor und hinter den Kulissen für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt. Sein Einsatz begann als 18-Jähriger in einer Zeit, in der männliche Homosexualität gerade mal zwei Jahre nicht mehr grundsätzlich mit Gefängnis bestraft wurde. Paragraf 175 wurde 1969 gelockert, bestand aber noch bis 1994 im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik. Schwulenpolitischer Startschuss für Hasso war die Premiere von Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ 1971 in Saarbrücken. Er schrieb das Programmheft, kündigte den Film an und moderierte die Diskussion nach der Aufführung. Ergebnis: Die Gründung der „Homosexuellen Aktionsgruppe Saar“.

Bundesverdienstkreuz: Hasso Müller-Kittnau mit dem saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans

Seitdem hat sich vieles zum Guten gewandelt, und das ist auch der Verdienst Hassos. Als eines der ersten Paare Deutschlands gingen Hasso und sein Mann im August 2001 die Eingetragene Lebenspartnerschaft ein. 2002 klagten beide für die steuerrechtliche Gleichstellung von Eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Ehe. Ein zermürbender Prozess, den sie 2013 zusammen mit anderen gleichgeschlechtlichen Paaren vor dem Bundesverfassungsgericht gewannen. Das Urteil war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Ehe für Alle. Im Saarland war Hasso maßgeblich an der Ergänzung der saarländischen Landesverfassung um einen Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Identität beteiligt – ein verfassungsrechtlicher Schutz, der im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland noch bis heute fehlt. Außerdem sorgte er für die Neufassung der Richtlinien zur Sexualerziehung an saarländischen Schulen, mit der nun die Förderung von Akzeptanz als bildungspolitisches Ziel verankert ist. Seit 2016 sitzt Hasso zudem im Rundfunkrat und im Programmbeirat des Saarländischen Rundfunks. Als Mitglied einer interministeriellen Arbeitsgruppe arbeite er auch an dem 2020 vorgestellten Landesaktionsplanes gegen Homo- und Transfeindlichkeit mit.

Hasso ist seit 1999 Mitglied im LSVD, war fast 30 Jahre im Vorstand des saarländischen LSVD-Landesverbandes bzw. dessen Vorgängerorganisation. Von 2007 bis 2015 war er im LSVD-Bundesvorstand.