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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Zeitzeug*innen gesucht: 50. Jahrestag der Razzia gegen LSBTI im spanischen Torremolinos an der Costa de Sol

LSVD unterstützt Asociación Pasaje Begoña bei Aufarbeitung

Pressemitteilung vom 16.10.2021

Am 21. Juli 2021 besuchte Jorge Pérez García, Präsident der Asociación Pasaje Begoña, den LSVD Berlin-Brandenburg, um sich über die Aufarbeitung der Vorfälle auszutauschen, die sich im Sommer 1971 im spanischen Torremolinos ereignet haben.

Zwischen 1962 und 1971 entwickelte sich das Ausgehviertel „Pasaje Begoña“ im spanischen Torremolinos zu einer der wichtigsten Orte Spaniens für die LSBTI*-Community. Die hier ansässigen Bars und Clubs boten einen der wenigen Zufluchtsorte vor der staatlichen Verfolgung von queeren Menschen unter der Franco-Diktatur. Die Behörden tolerierten die Besucher*innen der Pasaje Begoña aufgrund des in Torremolinos florierenden Tourismus und der dadurch ins Land fließenden Gelder lange und blieben größtenteils untätig. Am 24. Juni 1971, vor 50 Jahren, kam es dann jedoch zu einer gegen LSBTI* gerichteten großen Razzia (genannt Gran Redada), bei der mehr als dreihundert Personen festgenommen wurden. Bei über einhundert der Betroffenen soll es sich um deutsche Staatsangehörige gehandelt haben.

Die Asociación Pasaje Begoña hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Geschichte dieses Ortes aufzuarbeiten und sichtbar zu machen, da er für die spanische LSBTI*-Bewegung von herausragender Bedeutung ist. Die Ereignisse in Torremolinos werden mittlerweile als Ausgangspunkt des Kampfes für die Rechte von LSBTI* in Spanien, aber auch als einer der herausragenden Momente der europäischen LSBTI*-Bewegung betrachtet. Das spanische Parlament bezeichnete die Pasaje Begoña unter anderem als „Wiege der Rechte und Freiheiten“ und „Nationale Gedenkstätte“.

Für ihre Arbeit wurde die Asociación Pasaje Begoña bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie pflegt außerdem eine Partnerschaft mit dem Stonewall Inn (New York) und der onePULSE Foundation (Orlando, Florida).

Der LSVD unterstützt die Suche der Asociación Pasaje Begoña nach den in Deutschland lebenden Opfern und Augenzeug*innen der Gran Redada.

Waren Sie selbst betroffen oder kennen Sie Personen, die die Gran Redada in Torremolinos miterlebt haben? Haben Sie weitere Informationen zu den damaligen Geschehnissen?

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich bei uns melden. Uns ist bewusst, dass die Erlebnisse traumatische Spuren hinterlassen haben können. Wir versichern Ihnen, einen sensiblen und vertraulichen Umgang mit Ihren Erlebnissen. Auf Wunsch können Sie auch anonym bleiben. Bitte melden Sie sich bei uns!

E-Mail: christopher.schreiber@lsvd.de
Telefon: 030 – 22 50 22 15
Fax: 030 – 22 50 22 21

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