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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Menschenfeindliche Kampfansage von der Emma!

LSVD verurteilt die trans*feindlichen Angriffe auf die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) als Auftakt zu einer geschlechterideologischen Debatte

Pressemitteilung vom 23.01.2022

Die mediale Attacke gegen die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) wegen ihrer Trans*identität offenbart die menschenverachtende Haltung Alice Schwarzers EMMA als erprobtem Sprachrohr trans*feindlicher Feministinnen.

Der am vergangenen Mittwoch von der EMMA veröffentlichte Text ist dabei unter jeder journalistischen Gürtellinie: Tessa Ganserer wird durchgehend mit ihrem männlichen Deadname genannt, sie wird als physischer und juristischer Mann bezeichnet und ihr wird vorgeworfen, dass sie keine Personenstandsänderung und keine geschlechtsangleichende Operation hat vornehmen lassen.

Die Quintessenz des Artikels ist dabei, dass Tessa Ganserer einer „biologischen Frau“ das Bundestagsmandat weggenommen hat. Unschwer ist zu erkennen, dass Alice Schwarzer hier den Aufschlag macht zu ihrem in Kürze erscheinenden Buch „Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? – Eine Streitschrift“. Das lässt Schlimmes befürchten und macht klar: Es geht um mehr als die Person Tessa Ganserer.

Zum Aufhänger nimmt die EMMA einen Einspruch der Initiative „Geschlecht zählt“ beim Wahlprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages gegen die Wahl Tessa Ganserers.  

Kaum jemand hatte bis zum vergangenen Mittwoch von der Initiative „Geschlecht zählt“ und deren Einspruch gehört. Der Internetauftritt der Initiative ist anonym, keine der angeblich „zahlreichen Frauen“, die Einspruch gegen die Wahl Tessa Ganserers in den Deutschen Bundestag erhoben haben sollen, mag offenbar namentlich genannt werden. Eine rechtliche Argumentation zu der Beschwerde beim Bundeswahlleiter fehlt völlig. Stattdessen findet sich eine Kampfansage gegen das von der Bundesregierung geplante Selbstbestimmungsgesetz und ein seitenlanges Geschwurbel über die „Transgender Lobby“, begleitet von internationalen Verschwörungsideen und der Warnung vor der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen.

Diese ideologische Verortung ist der Initiative „Geschlecht zählt“ und der EMMA gemein. Beide stehen für den sogenannten „Trans-Exclusionary-Radical-Feminism“ (TERF), der in menschenverachtender Weise trans* Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht abspricht und Trans*identität als Massenphänomen beschwört, das die Errungenschaften des Feminismus bedroht. Ein rhetorisches Phänomen, das an rechte Hetze erinnert.

Der Applaus verschiedener AfD-Abgeordneter kommt – wenig überraschend – sowohl der EMMA, als auch der Initiative „Geschlecht zählt“ offensichtlich gelegen; eine Distanzierung hiervon sucht man jedenfalls vergeblich.

Die aktuellen Ereignisse werfen ein erstes Licht auf die ideologischen Grabenkämpfe, die in der Auseinandersetzung um ein Selbstbestimmungsgesetz, um die Reform des Familienrechts und auch um die Ergänzung von Artikel 3 Grundgesetz zu erwarten sind.

Gleichzeitig steht so nun recht früh fest, dass sich in dieser Diskussion keine Enthaltung und kein Vielleicht gibt, sondern dass eine demokratische Gesinnung eine klare Positionierung gegen Trans*feindlichkeit verlangt. Trans*feindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit.

LSVD-Bundesverband

Pressekontakt

Pressesprecher*in Kerstin  Thost

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