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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Empowerment in Mittelamerika

Neuer Projektpartner in Honduras

Seit dem Putsch 2009 in Honduras häufen sich die traurigen Meldungen über Morde an LSBTI-Menschenrechtsverteidiger_innen. Fast 200 LSBTI wurden allein zwischen 2009 und 2014 in dem mittelamerikanischen Land ermordet. Erst am 24. Januar 2016 wurde die Aktivistin Paola Barraza grausam umgebracht. Sie hatte bei Asociación Arcoíris (Regenbogen) mitgearbeitet.

Die Hauptursachen für Gewalt liegen nicht nur in der Drogenkriminalität. Hinzu kommen eine militarisierte Gesellschaft, Demokratiedefizite, patriarchale Dominanz und religiöser Fundamentalismus. Die Eliten ringen um den Erhalt ihrer Privilegien und ihrer politischen und wirtschaftlichen Dominanz. Hassverbrechen bleiben aufgrund gleichgültiger wie tatenloser Behörden, Sicherheitsorganen und Justiz ungesühnt.

Seit 2009 hat Arcoíris um seinen Gründer Donny Reyes den Kampf gegen den Hass aufgenommen und öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen Homo- und Transphobie organisiert. In einem neuen Projekt wird die rund 400 Mitglieder zählende Organisation zusammen mit der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes mehrere Workshops und Schulungen in der Hauptstadt Tegucigalpa durchführen.

Zum einen geht es darum, Besucher_innen des vereinseigenen Zentrums Casa de la Esperanza zu stärken. Arcoíris bietet Opfern körperlicher und sexueller Gewalt und von ihren Familien verstoßenen LSBTI einen Rückzugsort. Sie finden ärztlichen oder psychologischen Rat, eine Mahlzeit, Schlafmöglichkeit und Sicherheit. Außerdem können sie an Freizeitaktivitäten oder Workshops zu den Themen sexuelle Vielfalt, Menschenrechte, Selbstwertgefühl oder Erwerbsinitiativen teilnehmen. Empowerment für die Community ist das Ziel.

Zum anderen sollen in dem Projekt zivilgesellschaftliche Organisationen für die Rechte und Belange von LSBTI sensibilisiert werden. Um homo- und transphobe Einstellungen abzubauen, werden Kooperationen mit Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe, Polizei und Justiz gesucht. LSBTI sollen so Ansprechpersonen kennen, die ihnen innerhalb der Institutionen mit Respekt begegnen.

Die Kolleg_innen von Arcoíris stehen dabei in engem Kontakt zu unserem Projektpartner Red de Desarrollo Sostenible im Nachbarland Nicaragua. Erfahrungen und Kenntnisse, die dort im Rahmen unserer Projektarbeit in den letzten Jahren erworben wurden, sollen an Arcoíris in Tegucigalpa weitergegeben werden.

Klaus Jetz
Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Foto: Donny Reyes, Gründer von Asociación LGTB Arcoiris (c) Caro Kadatz