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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Stoppt die MPX (Affenpocken)

LSVD Berlin-Brandenburg fordert schnelles und engagiertes Handeln für ein höheres Impftempo

Die Mitgliederversammlung des LSVD Berlin-Brandenburg fordert den Berliner Senat auf, weiteren Impfstoff auch in der erforderlichen Menge für Berlin zugänglich zu machen

Resolution der Mitgliederversammlung 2022 des Lesben- und Schwulenverbandes
Berlin-Brandenburg

Viele schwule Männer sorgen sich aktuell um ihre Gesundheit und wollen sich gegen MPX impfen lassen. Allerdings kann von den zuständigen Stellen wie HIV-Schwerpunktpraxen, schwulen Gesundheitsnetzwerken oder Kliniken nur wenigen ausgesuchten Menschen ein Impfangebot gemacht werden. Selbst Personen mit hoher Risikoindikation stehen auf den Wartelisten und müssen sich in Geduld üben. Es fehlt mengenmäßig an Impfstoff. Aber auch die bis in den Herbst hinein noch zu erwartenden Impfdosen reichen bei weitem nicht aus, um die medizinisch gebotene Impfnachfrage abzudecken. Mehr ist hier gefragt. Wir unterstützen die Forderung der Deutschen Aidshilfe nach 1 Million Impfdosen für Deutschland.

Die Mitgliederversammlung des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg fordert vor dem Hintergrund, dass die WHO den internationalen Gesundheitsnotstand zu MPX ausgerufen hat, den Berliner Senat auf, weiteren Impfstoff auch in der erforderlichen Menge für Berlin zugänglich zu machen. Die Herausforderungen in der Impfstoffbeschaffung sind zwar beachtlich, aber es braucht auch einen Willen. Den sehen wir nicht, wenn das Bundesgesundheitsministerium auf weitere Impfstoffbeschaffungen verzichten will und die Lieferengpässe ohne erkennbare Initiative hinnimmt. Aktuell sind viele Menschen tagtäglich einem beachtlichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Wir wissen heute, dass MPX-Erkrankungen auch zum Tod führen können. Vielfach verursachen MPX-Infektionen mindestens höchst
schmerzhafte Krankheitsverläufe, die auch zu ungewolltem Outing in der Familie, Stigmatisierung am Arbeitsplatz oder schwer ertragbaren Schuld- und Schamgefühlen führen können. Das ist nicht hinnehmbar.

In Sorge um das gesundheitliche und soziale Wohlergehen der queeren Community richten wir die Forderung an den Berliner Senat und das Bundesgesundheitsministerium, sich insbesondere auf europäischer Ebene für eine der Nachfrage entsprechende Produktion des erforderlichen anti-MPX Vakzins einzusetzen sowie eine nachfragegerechte Beschaffung und gerechte Verteilung der Impfdosen unter Beachtung der regional variierenden Fallzahlen sicherzustellen. Auch das Hochfahren entsprechender Produktionskapazitäten an geeigneten Standorten ist durch das Bundesgesundheitsministerium über die Europäische Union einzufordern und gegebenenfalls auch zu fördern. Die Gesundheit unserer Community wie auch aller anderen Menschen ist uns eine Herzensangelegenheit.

Die queere Community steht bei allen Aktivitäten gerne in eigener Sache beratend zur Seite. Nehmen Sie unsere Anliegen einfach so ernst, wie es die kritische Lage verlangt! Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg unterstützt in diesem Sinne auch die gesundheitspolitischen Aktivitäten der Schwulenberatung Berlin und der Berliner Aidshilfe zur schnellstmöglichen Reduktion gesundheitlicher Risiken durch MPX bei möglichst flächenhafter Immunisierung durch Impfung. Allen impfinteressierten Personen muss in Berlin möglichst kurzfristig ein Impfangebot gegen MPX gemacht werden können. Ein zeitnahes Impfangebot steht für selbstbestimmtes Leben und den Gesundheitsschutz aller. Dafür steht auch der LSVD.

[so beschlossen auf der Mitgliederversammlung am 06.08.2022 in Berlin

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