Innenministerin Nancy Faeser verharmlost Menschenrechtsverletzungen gegen LSBTI* in Katar
LSVD fordert Boykott der WM in Katar durch die Bundesregierung
Berlin, 01.11.2022. Nach Angaben des Südwestrundfunk ordnet die deutsche Innnenministerin Nancy Faeser beim Abschluss-Statement zu ihrem Besuch im Golfstaat Katar den Besuch der Fußballweltmeisterschaft durch LSBTI* als unbedenklich ein. Dazu erklärt Alfonso Pantisano aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):
Der LSVD sieht die ausdrückliche Empfehlung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI*) und insbesondere auch einen erneuten Besuch von Faeser äußerst kritisch. Innenministerin Faeser verharmlost und ignoriert dadurch die wiederholten Menschenrechtsverletzungen und die andauernde Kriminalisierung und Verfolgung von LSBTI* in Katar. Unklar ist auch, wie die Sicherheit von queeren Besucher*innen garantiert werden soll, wo doch noch letzte Woche beispielsweise der britische schwule Aktivist Peter Tatchell durch örtliche Sicherheitskräfte verhaftet worden ist. Außerdem muss zur Einreise und zum Stadionbesuch die offizielle WM-App „Hayya“ installiert werden, bei der unklar ist, ob diese durch Tracking die persönliche Sicherheit vor allem von LSBTI* Menschen zusätzlich gefährdet.
Aber es geht nicht nur darum, wer aus Deutschland einreisen kann, sondern die Lage für LSBTI* Menschen in Katar muss sich dauerhaft verbessern. Human Rights Watch hat LSBTI* vor Ort befragt und anschließend auf diverse Fälle von Misshandlung und Gewalt durch den Staat Katar hingewiesen. Die Innenministerin spricht von einer positiven Entwicklung in Katar. Aber spätestens seit den olympischen Winterspielen in Russland ist klar: wir sollten aufhören, das Märchen zu erzählen, dass Sportereignisse in totalitären Regimen zu mehr Demokratie führen!
Nancy Faeser untergräbt das Versprechen der Bundesregierung, sich für die Menschenrechte im In- und Ausland einzusetzen. Man darf Fußball nicht für Bilder einer heilen Welt zugunsten eines autoritären und systematisch homophoben Regimes instrumentalisieren. Damit muss Schluss sein! Die Nationalmannschaft sollte ohne Begleitung durch die Bundesregierung spielen. Der LSVD fordert den Boykott der menschenverachtenden WM durch die Bundesregierung. Deshalb sollte Bundesinnenministerin Faeser am 23. November nicht zum ersten Spiel der Nationalmannschaft in Katar fahren.
LSVD⁺-Bundesverband
Pressekontakt
Pressesprecher*in Kerstin Thost
LSVD⁺-Bundesverband Hauptstadtbüro Almstadtstraße 7 10119 BerlinTel.: (030) 78 95 47 78
Fax: (030) 78 95 47 79
E-Mail: presse@lsvd.de