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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

01.12 WELT-AIDS-TAG: Wirksamkeit von Aufklärung und Hilfe statt Stigma!

Lesben- und Schwulenverband (LSVD) erinnert an die AIDS-Opfer

Pressemitteilung vom 30.11.2022

Berlin, 30.11.2022: Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 01. Dezember erklärt Henny Engels, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Wir gedenken der vielen Millionen Menschen, die im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit AIDS ihr Leben verloren haben. Auch heute werden HIV-positive Menschen immer noch stigmatisiert, diskriminiert oder in vielen Ländern verfolgt. Gerade im globalen Süden oder in Osteuropa behindern Kriminalisierung und Verfolgung, Vorurteile, religiöse Dogmen und nationalistische Ideologien eine wirksame Prävention. In Deutschland gab es wiederum rund 1800 Neuinfektionen bundesweit. Damit ist die Zahl der Neuinfektionen so niedrig wie zuletzt vor 20 Jahren. Jede Infektion wäre vermeidbar gewesen.

Dort wo die HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) verabreicht wird, zeigt sie Wirkung. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männer (MSM) haben, liegt bei etwa 1000 und geht weiter zurück. Trotzdem werden vor allem MSM in der Gesellschaft noch immer unter Generalverdacht gestellt. Die Stigmatisierung im Allgemeinen verhindert weiterhin Aufklärung über HIV und AIDS und kann Angst und Scham so groß werden lassen, dass sich Menschen weniger auf HIV testen lassen. Da HIV laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) immer noch vor allem durch Menschen übertragen wird, die nichts von ihrer eigenen Infektion wissen, bleiben Aufklärung über PrEP und Tests entscheidend, um Neuinfektionen zu verhindern.

Der LSVD unterstützt das Ziel der weltweiten Fast-Track Cities Initiative die Neuinfektionen auf 0 zu bringen. Die Initiative wurde von der Stadt Paris gemeinsam mit Organisationen wie UNAIDS und vielen anderen Städten ins Leben gerufen. In Deutschland ist beispielsweise Berlin Teil dieser Initiative.

Die Prävention von HIV und AIDS-Prävention muss die ganze Vielfalt der Beziehungs- und Lebensformen und sexuellen Begegnungen im Auge haben, denn die Zahlen der Infizierten bei Sex zwischen Frau und Mann stagnieren laut Epidemiologischen Bulletin 2022 des RKI bei rund 440 Fällen. Vorsorge muss passgenaue und realistische Wege für verantwortliches Verhalten aufzeigen. Als Safer Sex gelten neben der Verwendung von Kondomen auch die PrEP sowie Schutz durch Therapien. PrEP kann bei dauerhafter oder anlassbezogener Anwendung vor Risikosituationen eine HIV-Infektion verhindern.

Die Verantwortung, in Aufklärungs- und Präventionsangebote zu investieren, liegt auch bei der Bundesregierung. Trotzdem kommen im Ampel-Koalitionsvertrag keine Maßnahmen zur Verbesserung der Lage von an HIV und AIDS-Erkrankten vor. Deshalb begrüßt der LSVD die von der Bundesregierung im Aktionsplan „Queer leben“ versprochenen Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierungen und Aufbau von bedarfsgerechten Angeboten bei der Gesundheitsversorgung, wie die Finanzierung von Studien und die Präventionsarbeit. Allerdings drängt die Zeit! Vergangene Versäumnisse in der Aufklärung und Prävention müssen durch sofortige Finanzierung nachgeholt werden, sonst kostet das weitere Leben durch späte Diagnosen und die Erkrankung an HIV und AIDS. Im Sinne einer humanitären Außenpolitik steht Deutschland in der Verantwortung, auch den weltweiten Zugang zu Behandlungen und Präventionsangeboten zu verbessern.

Hintergrund

Fast-Track Cities Initiative - https://www.unaids.org/en/cities
Robert Koch Institut (RKI) Epidemiologisches Bulletin 47 / 2022

LSVD-Bundesverband

Pressekontakt

Pressesprecher*in Kerstin  Thost

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zuständiges Vorstandsmitglied

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