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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Tag der lesbischen Sichtbarkeit: Offen, frei und sicher!

Lesbische Frauen in ihrer Vielfalt sind selbstverständlicher Teil der Community

Pressemitteilung vom 26.04.2023

Berlin, 26.04.2023. Heute ist der Tag der lesbischen Sichtbarkeit. Im Jahr 2008 rief eine spanische LSBTIQ*-Organisation erstmals den "Día de la Visibilidad Lésbica" aus. Seitdem findet der Tag jedes Jahr auch in Deutschland statt. Anlässlich des Tags der lesbischen Sichtbarkeit erklärt Henny Engels aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

Lesbische Frauen sind in all ihrer Vielfalt selbstverständlicher Teil unserer Community. Am Tag der lesbischen Sichtbarkeit, wie an jedem anderen Tag auch, sollten wir gemeinsam als lesbische Frauen solidarisch zueinanderstehen und uns stärken. Lesben sollten in ihren unterschiedlichen Lebenslagen und in jedem Lebensalter, in ihrer Vielfalt und ihrer Power, mit ihren Themen und Interessen, ihren Beiträgen zu Kultur und Geschichte und insbesondere zu Geschichte der Frauenemanzipation sichtbar sein.

Sichtbarkeit und vor allem Akzeptanz ist für lesbische Frauen in der Gesellschaft jedoch auch 2023 noch nicht vollständig erreicht. Lesbische Frauen erfahren nicht nur lesbenfeindliche Gewalt und Anfeindungen, sondern auch Sexismus, Antifeminismus oder Transfeindlichkeit. Lesben sind keine homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chancen und Identitäten sind neben der sexuellen Orientierung auch abhängig von vielen anderen Faktoren wie etwa Hautfarbe, Staatsbürgerschaft und Aufenthaltsstatus, Einkommen, Religion oder ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht.

Der zweite LGBTI-Survey der EU-Grundrechteagentur (FRA) zeigte, dass 20 Prozent der lesbischen Frauen bestimmte Plätze und Orte aus Angst vor Gewalt oder Belästigung vermeiden. 42 Prozent der lesbischen Frauen haben während ihrer Schulzeit erlebt, dass sie beleidigt, bedroht oder lächerlich gemacht wurden. Die Mehrfachmarginalisierung kann lesbische Frauen doppelt unsichtbar machen. Das gilt für viele Lebensbereiche. Auch in der LSBTIQ*-Gemeinschaft sind lesbische Lebensrealitäten oft unterrepräsentiert. So gibt es zum Beispiel deutlich weniger lesbische als schwule Bars und Clubs. Auch in der Forschung über historische Frauenfiguren ist deren sexuelle Orientierung oft immer noch unbekannt.

Repräsentation in allen Gesellschaftsbereichen ist entscheidend für eine Gesellschaft voller Respekt und Vielfalt.

Viele Lesben haben in der Frauenbewegung erheblich dazu beigetragen, dass Frauen öffentlich stärker wahrgenommen und mehr anerkannt werden, dass Gewalt gegen Frauen als gesellschaftliches Problem definiert wurde, dass Frauen ein selbstbestimmtes Verhältnis zur weiblichen Sexualität entwickelten; dennoch blieben sie als Lesben oft unsichtbar. Zudem werden die Bedürfnisse und Belange von lesbischen Frauen in Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit, aber auch in der Community wenig bis gar nicht thematisiert. Lesben werden sowohl mit ihren Potenzialen als auch mit ihren spezifischen Ausgrenzungserfahrungen ignoriert oder nur unzureichend wahrgenommen.

20 Prozent der lesbischen Frauen gaben in der LGBTI-Survey 2020 an, im letzten Jahr am Arbeitsplatz diskriminiert worden zu sein. In der Arbeit- und Berufswelt gibt es bis jetzt noch zu wenige geoutete Vorbilder. Auch in den LSBTIQ*-Unternehmensnetzwerken sind Frauen oft in der Unterzahl. Deswegen unterstützt der LSVD auch in diesem Jahr die Kampagne #theLworksout. Mit dieser Aktion sollen lesbische Frauen gestärkt und in ihrer Vielfalt sichtbar werden.

Social-Media-Kampagne zum Lesbian Visibility Day - LSVD unterstützt #theLworksout am 26.04.2023

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