Verurteilungen nach §175 StGB vor 1945
Rehabilitierung der im Nationalsozialismus verurteilten Männer
Am 28. Mai 1998 beschließt der Bundestag ein „Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege“. Es hat die Rehabilitierung der Opfer der NS-Justiz zum Ziel. Der damals noch Schwulenverband in Deutschland (SVD) setzte sich intensiv dafür ein, auch die Urteile, die aufgrund des von den Nationalsozialisten 1935 massiv verschärften § 175 gegen Homosexuelle ergangen sind, in dieses Aufhebungsgesetz aufzunehmen. Zuerst ohne Erfolg. Die damalige schwarz-gelbe Koalition schmettert das Anliegen ab. Der damalige Justizminister Edzard Schmidt-Jortzig meint, dass passe dort nicht herein.
Erst 2002 beschließt der Deutsche Bundestag eine Ergänzung des „Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege“. Es bezieht nun auch die wegen § 175 in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen und die Deserteure der Wehrmacht mit ein. Die gegen sie ergangenen Urteile werden pauschal aufgehoben.
Rehabilitierung der im Nationalsozialismus nach § 175 StGB verurteilten Männer
- Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege (NS-AufhG) (aktuelle Fassung)
2009
- 24.09.2009: Zweites Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege ( 2. NS-AufhGÄndG) v. 24.09.2009 - BGBl I S. 3150
2002
- 23.07.2002: Einbeziehung der §§ 175 und 175a Nr. 4 RStGB in die Anlage zu § 2 Nr. 3 NS-AufhG:Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege (NS-AufhGÄndG) v. 23.07.2002 - BGBl. I S. 2714
- BT-Drs 14/5612 v. 19.03.2001 (Antrag der PDS)
- BT-Drs 14/8276 v. 20.02.2002 (Entwurf des Änderungsgesetzes, Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen)
- BT-PlPr 14/221 v. 28.02.2002 (1. Lesung)
- Protokoll Nr. 14/126 des Rechtsausschuss v. 24.04.2002 (Anhörung)
- BT-Drs 14/9092 v. 15.05.2002 (Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses)
- BT-Drs 14/9116 v. 15.05.2002 (Änderungsantrag der PDS)
BT-PlPr 14/237 v. 17.05.2002 (2. und 3. Lesung) - BR-PlPr 777 v. 21.06.2002
- BR-Drs 454/02 v. 31.05.2002
1998
- 25.08.1998: Ursprüngliche Fassung: Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege (NS-AufhG) v. 25. August 1998 - BGBl I S. 2501
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Am 12. Dezember 2003 beschließt der Deutsche Bundestag den Bau des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Am 27.05.2008 wurde es in Berlin der Öffentlichkeit übergeben. Sechzehn Jahre hatten sich die Initiative „Der homosexuellen NS-Opfer gedenken“ und der LSVD dafür eingesetzt.
- Bundestags-Drucksache 15/473 (Antrag der FDP - PDF-Dokument - 108 KB)
- Bundestags-Plenarprotokoll 15/63 (1. Lesung - PDF-Dokument - 240 KB)
- Bundestags-Plenarprotokoll 15/115 (2. Lesung - PDF-Dokument - 228 KB)
- Chronik für das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Errichtung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
14. Wahlperiode (1998-2002)
- Bundestags-Drucksache 14/9218
- Bundestags-Plenarprotokoll 14/239 (1. Lesung - PDF-Format - 141 KB)
- Stellungnahme des LSVD für den Rechtsauschuss
- Bundestagsdrucksache 14/9593 (Beschussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses - PDF-Dokument - 107 KB)
- Bundestagsdrucksache 14/9594 (Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses - PDF-Dokument - 80 KB))
- Bundestags-Plenarprotokoll 14/245 (2. und 3. Lesung - PDF-Dokument - 552 KB)
- Anrufung des Vermittlungsausschusses durch Bundesrat (Bundesrats-Drucksache 676/02 - PDF-Dokument - 82 KB)
15. Wahlperiode (2002-2005)
- Bundestags-Drucksache 15/473 (Antrag der FDP - PDF-Dokument - 108 KB)
- Bundestags-Plenarprotokoll 15/63 (1. Lesung - PDF-Dokument - 240 KB)
- Bundestags-Plenarprotokoll 15/115 (2. Lesung - PDF-Dokument - 228 KB)
17. Wahlperiode (2009 - 2013)
- Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ist am 27.10.2011 von der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Justiz, als Stiftung bürgerlichen Rechts errichtet worden
Weiterlesen
- Lesben und Schwule in Deutschland und der DDR. Von 1949 bis heute
- Rechtsratgeber zur Rehabilitierung der nach 1945 nach §175 StGB verurteilten Männer. (StrRehaHomG)
- Verurteilungen nach § 151 StGB und § 175 StGB nach 1945. Rehabilitierung der in der DDR und der Bundesrepublik verurteilten Männer
- Für ein inklusives und würdiges Gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus
- Plädoyer gegen die Scheinargumente. Warum die Rehabilitierung rechtlich geboten ist