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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

“Das Wirken des LSVD strahlt auch über ihre Projekte mit St. Petersburg in die Jugendverbandsarbeit allgemein hier in Hamburg aus”

Begrüßung von Senatorin Dr. Melanie Leonhard, Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Hamburg

Auszug aus dem Grußwort der Senatorin Dr. Melanie Leonhard auf dem 3. Regenbogenparlament "Akzeptanz für LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung" in Hamburg

Senatorin Dr. Melanie Leonhard auf dem 3. LSVD-Regenbogenparlament "Akzeptanz für LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung"

Beim dritten bundesweiten Regenbogenparlament „Akzeptanz von LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung“ diskutierten Lehr- und Fachkräfte aus den Bereichen Bildung, Kinder- und Jugendhilfe, Verwaltung und Jugendverbandsarbeit sowie Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aus dem Inland und Ausland darüber, wie Regenbogenkompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit, in Schule und Medien erhöht werden kann. Regenbogenkompetenz meint dabei die Fähigkeit von Fachkräften, mit den Themen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität professionell und möglichst diskriminierungsfrei umzugehen. Die Broschüre mit den Ergebnissen und Handlungsempfehlungen des 3. Regenbogenparlaments "Akzeptanz für LSBTI* in Jugendarbeit und Bildung" kann hier heruntergeladen werden oder aber so lange der Vorrat reicht per Mail an presse@lsvd.de kostenfrei bestellt werden.

„Das Wirken des LSVD strahlt in die Jugendarbeit allgemein aus: zum Beispiel im Arbeitskreis der Bildungsreferent*innen in den Hamburger Jugendverbänden oder beim Fachtag ‚Diversitätsbewusste Jugendarbeit‘ der Fachberatung Jugendverbandsarbeit der Sozialbehörde.“ – Dr. Melanie Leonhard

Unsere Gesellschaft ist noch sehr geprägt von der Vorstellung der Zwei-Geschlechtlichkeit. Wir erlernen sie bereits als Kleinkinder. Wir eignen uns die Anforderungen und Zuschreibungen an, die mit der jeweiligen Geschlechterrolle verbunden sind. Wir erfahren die Heterosexualität als gesellschaftliche Norm.

Kinder und Jugendliche, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen können oder wollen, sind oftmals Diskriminierungen ausgesetzt. Dies kann zu starken psychischen Belastungen führen, insbesondere wenn sie dabei von ihrem sozialen Umfeld wenig Unterstützung erfahren. Vor diesem Hintergrund fördern wir als Senat die Akzeptanz von LSBTI*-Jugendlichen in unseren Hamburger Kinder- und Jugendeinrichtungen. Im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit fördern wir auf Basis des Landesförderplans Familie und Jugend Angebote, die

  • Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung eines positiven Selbstbildes unabhängig von Geschlechterstereotypen unterstützen und
  • die vielfältige Rollenbilder und unterschiedliche Lebensweisen akzeptieren und fördern.

Uns geht es darum, dass geschlechterreflektierende Arbeit auch in der Kinder- und Jugendarbeit ihren festen Platz hat. Fachkräfte sollen Kinder und Jugendliche unabhängig von Geschlechterzuschreibungen unterstützen, und zwar entsprechend ihrer Fähigkeiten und Interessen. Um Fachkräften Hilfestellungen und Anregungen zu geben, haben wir die Broschüre „Umgang mit Vielfalt. Benachteiligungen entgegenwirken“ aufgelegt. Sie hilft, den eigenen pädagogischen Alltag zu reflektieren, Diskriminierungen wahrzunehmen und abzubauen und Vielfaltskriterien vor Ort umzusetzen.

regenbogenparlament2019_hamburg_07-09-2019_00022_foto-caro_kadatz.jpgUnd wo stehen wir im Bereich der expliziten LSBTI*Angebote? In Hamburg stellen das Magnus-Hirschfeld-Centrum e.V. (mhc) und der Lesbenverein Intervention Angebote bereit. Beide Einrichtungen (mhc-Jugendarbeit und JungLesbenZentrum) tragen mit dem Netzwerk „Queere Vernetzung Hamburg“ maßgeblich dazu bei, pädagogische Fachkräfte zu sensibilisieren. Im Vordergrund steht dabei die Dimension der sexuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen Identität.

Dem Aktionsplan des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg für Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt ist es zu verdanken, dass 2017 insgesamt 90 Maßnahmen beschlossen wurden. Sie folgen alle dem übergeordneten Ziel, dass „alle Menschen jeder geschlechtlichen Identität und jeder sexuellen Orientierung gleiche Anerkennung und Teilhabe erfahren sollen und selbstbestimmt leben können“.

Die Maßnahmen für die Kinder- und Jugendarbeit konzentrieren sich auf die Fachkräftequalifizierung, die Einrichtungskonzeptionen und die Informationsweitergabe. Wir wissen, dass pädagogische Fachkräfte für Kinder und Jugendliche bedeutsame Wegbegleiter*innen sind. Unser sozialpädagogisches Fortbildungszentrum bietet in puncto Diversity und Gender feste Weiterbildungsformate an. Last but not least sichern wir als Sozialbehörde die Informationsweitergabe durch die Internetseite „Mädchen, Jungen, Gender“3. Kinder, Jugendliche und Familien sowie Fachkräfte erhalten dort eine Angebotsübersicht und Informationsmaterialien.

„Die gefährlichste aller Weltanschauung ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.“ (Alexander von Humboldt). Deshalb möchte ich mich ausdrücklich bedanken für die herausragenden Beiträge des LSVD Hamburg für die internationale Jugendarbeit. Die Projekte, die sie seit 2012 mit Ihren Partner*innen in St. Petersburg durchführen, eröffnen den jungen Menschen Möglichkeiten, sich in einem anderen Land über die dortige Menschrechtssituation zu informieren und im direkten Kontakt zu erleben, wie groß der Wert ist, sich für Akzeptanz zu engagieren.

Zugleich lernen die Teilnehmenden ihrer Begegnungen grenzüberschreitende Solidarität zu schätzen. Sie haben es angesichts von erlebter gesellschaftlicher Repression oft nicht leicht. Sie sehen sich Anfeindungen ausgesetzt und werden von staatlicher Seite nicht immer hinreichend unterstützt.

Das Wirken des LSVD strahlt in die Jugendarbeit allgemein aus: zum Beispiel im Arbeitskreis der Bildungsreferent*innen in den Hamburger Jugendverbänden oder beim Fachtag
„Diversitätsbewusste Jugendarbeit“ der Fachberatung Jugendverbandsarbeit der Sozialbehörde. Ich freue mich, dass Sie ein Forum geschaffen haben, das Thema „Akzeptanz von LSBTI* in der Jugendarbeit und in der Bildung“ breit miteinander zu diskutieren. Ich danke Ihnen für ihr außerordentliches Engagement.

(Es gilt das gesprochene Wort) 

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